Wiesbadener Spielerinnen jubeln

Nach vier Niederlagen zum Auftakt ist dem VC Wiesbaden der erste Saisonsieg in der Bundesliga geglückt. Trainer Frank sieht seine Volleyballerinnen trotz mancher Widrigkeiten auf einem guten Weg – und hofft auf einen Pokal-Coup am Samstag.

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VCW-Trainer Frank: "Wollen mit kalkuliertem Risiko agieren"

Wiesbadens Trainer Frank klatscht
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Die Volleyballerinnen des VC Wiesbaden hätten ihrem Trainer Benedikt Frank einen einigermaßen ruhigen Abend bescheren können. Im Heimspiel gegen Straubing am Mittwoch führten die Wiesbadenerinnen souverän mit 2:0, konnten im dritten Satz aber fünf Matchbälle nicht nutzen. "Einer davon war ein richtiger Elfmeter, den wir verballert haben", ärgerte sich Frank am Tag nach dem Krimi in Wiesbaden. So ging das Spiel über fünf Sätze und 120 Spielminuten – und letztlich sprang doch ein 3:2-Sieg (25:18, 25:13, 27:29, 20:25, 15:12) für den VCW heraus.

Es war der erste Saisonsieg in der Volleyball-Bundesliga. Frank zeigte sich am Donnerstag im Gespräch mit dem hr-sport naturgemäß "glücklich" über die zwei Punkte. Nach vier Niederlagen zum Auftakt war vor der Partie schon ein wenig Druck auf dem Kessel. "Wir haben das erste Mal wieder gewonnen – das muss man erstmal packen."

VCW-Urgestein Tanja Großer entscheidet das Spiel

Frank fuchste es natürlich, dass seine Spielerinnen nicht schon nach drei Sätzen duschen gehen konnten – und damit auch einen Punkt eingebüßt haben. "Wir haben das Spiel beherrscht", stellte er zurecht fest. Doch in der entscheidenden Phase fehlten die Kaltschnäuzigkeit und die Cleverness, um vor 1.112 Zuschauern einen kurzen Prozess mit dem Tabellennachbarn zu machen. "Wir sind immer noch auf der Suche nach der Konstanz in der Crunchtime oder am Ende des Satzes."

Wiesbadener Spielerinnen jubeln

Immerhin: Im spielentscheidenen fünften Satz zeigte der VCW nach anfänglichen Schwierigkeiten eine höhere Konzentration in Aufschlag und Annahme – und konnte in der angesprochenen "Crunchtime" auf die Cleverness des Wiesbadener Urgesteins Tanja Großer setzen, die mit zwei Angriffen und einem Block entscheidend zur Stelle war. "Es war wichtig, dass sie vorne mit am Netz war – sie hat das Spiel entschieden", sagte Frank.

Raus aus der "Glaubenskrise"

Der 42-Jährige hat mit seinem Team nun drei Punkte auf dem Konto und tut sich schwer darin, den bisherigen Saisonstart nach fünf von 22 Partien zu bewerten. "Wir haben nicht das einfachste Auftaktprogramm bekommen", so Frank, der sich darüber aber nicht beschweren will. Denn nach dem Kräftemessen gegen so manches Schwergewicht folgen bald die Spiele gegen Teams aus der untereren Tabellenhälfte, zu denen der VCW aktuell gehört.

Wiesbadens Scharmann beim Angriff

Am Saisonziel, in die Playoffs einzuziehen, hält Wiesbaden fest. "Wir spielen guten Volleyball, begeistern unsere Zuschauer", befindet Frank. Das habe sich bis zum Mittwochabend noch nicht in den Resultaten gezeigt. VCW-Geschäftsführer Christopher Fetting drückte es nach der Partie so aus: "Ich hoffe, dass wir mit diesem Spiel die Glaubenskrise überwunden haben."

Verletzungspech beim VCW

Man wolle auf dem Feld immer Druck ausüben, so Marschroute von Trainer Frank. Da gehöre ein gewisses Risiko dazu. Neben dem anspruchsvollen Auftaktprogramm hat der VCW auch mit Verletzungen zu kämpfen. Stammlibero René Sain fällt auf unbestimmte Zeit aus, auch Außenangreiferin Joyce Agbolosso muss derzeit kürzertreten. Die Wechselmöglichkeiten sind damit gering, gerade in engen Spielen fehlen dann laut Frank kurze Regenerationsphasen auf der Bank. "Ich bin gespannt, wie wir die Belastung wegstecken."

Wiesbaden im Pokal gegen Schwerin

Viel Zeit zum Durchatmen bleibt den Volleyballerinnen des VC Wiesbaden jedenfalls nicht. Am Samstag (19 Uhr) fliegen in der Sporthalle am Platz der Deutschen Einheit schon wieder die Bälle durch die Luft. Im Pokal-Viertelfinale geht’s gegen das Spitzenteam aus Schwerin, auch Gegner im anschließenden Bundesliga-Spiel.

Auf Franks Team wartet "eine geballte Elite mit vielen gestandenen Nationalspielerinnen", chancenlos sieht sich die Mannschaft aus der Landeshauptstadt aber nicht – zumal der VCW auf ein erneut lautstarkes Publikum setzt. "Wir haben schon bewiesen, dass wir gegen gute Gegner mithalten können." Und dann gibt es ja noch die motivierende Erinnerung an die vergangene Saison, als Wiesbaden die Gäste aus Schwerin aus dem Pokal geworfen hat. "Wir würden gerne diese Überraschung wiederholen."