Die Schwimmerin Anna Elendt hat ehrgeizige Pläne.

Mit drei deutschen Rekorden auf den Bruststrecken und einer kleinen Robbe aus dem Überraschungsei als Glücksbringer im Gepäck fliegt Anna Elendt am kommenden Mittwoch zu den Schwimm-Weltmeisterschaften nach Budapest.

Audiobeitrag

Audio

Frankfurterin Anna Elendt fährt mit viel Hoffnung zur Schwimm-WM

Anna Elendt
Ende des Audiobeitrags

Das Ansehen von Anna Elendt, die seit zwei Jahren an der University of Texas in den USA studiert, ist im Kreis der besten Wassersportler in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Einige Stars der Szene, "die vorher nicht mal Hallo zu mir gesagt haben, sprechen jetzt ganz normal mit mir", erzählte die Hessin am Freitag bei einem Zoom-Gespräch des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV).

Elendt mit nationalen Bestzeiten

30,10 Sekunden über 50 Meter Brust, 1:05,58 Minuten über 100 und 2:24,63 über 200 Meter Brust – das sind nationale Bestzeiten, die auch international auffallen. Mit dem Ergebnis auf der mittleren Strecke, das die 20-Jährige von der SG Frankfurt im April beim Pro Swim Meeting im amerikanischen San Antonio erzielte, hätte die damalige Halbfinalistin bei den Olympischen Spielen im vergangenen Jahr in Tokio den vierten Platz belegt.

Die Studentin selbst will sich von den Vorleistungen, die sie aus dem Training heraus erzielte, bei den Titelkämpfen vom 18. Juni bis 3. Juli in der ungarischen Hauptstadt nicht unter Druck setzen lassen. "Ich versuche locker heranzugehen, so nahe wie möglich an meine Bestzeiten heranzukommen und Spaß zu haben", sagte Elendt, die in Dreieich geboren wurde.

Fokus liegt auf den Rennen über 100 Meter

Sie plant in ihrer Lieblingslage Starts auf allen drei Einzelstrecken. Der Fokus liege auf den Rennen über 100 Meter, zu denen auch ihre Eltern extra einfliegen. 2019 hatte die deutsche Meisterin bei der WM im südkoreanischen Gwangju bereits als Siebte über die nicht-olympischen 50 Meter Brust überrascht.

Danach, mit dem Abitur in der Tasche, war die beim DSW Darmstadt ausgebildete Sportlerin als Stipendiatin in die USA umgesiedelt. Dort genießt sie perfekte Bedingungen. Auf dem Campus sind die Wege kurz, die Athleten haben eine eigene Mensa mit "viel gesundem Essen".

An diesen "Baustellen" arbeitet Elendt

Sobald es zwickt, kann sich die Sportmanagement-Studentin jederzeit von Physiotherapeuten behandeln lassen. Vor allem jedoch profitiert sie von der großen Trainingsgruppe, in der 25 Schwimmerinnen bei lauter Musik genauso ehrgeizig üben wie sie selbst, und von dem Trainerteam um Headcoach Carol Capitani, die Rebecca Soni 2008 in Peking und 2012 in London jeweils zu Olympia-Gold über 200 Meter Brust führte.

"Es ist einfacher, mit so einem Team harte Einheiten zu machen, weil alle dann mitziehen", berichtete Elendt. Ihre Technik wurde grundlegend umgestellt. "Es gibt noch immer viele Baustellen, an denen ich arbeite", sagte die selbstkritische Athletin. "Zum Beispiel mein Tauchzug oder mein Start."

Elendt richtet alles auf die WM aus

Im ersten Jahr ihres USA-Aufenthaltes habe sie sich an das neue Training erst einmal gewöhnen müssen und konnte wegen einer Verletzung nicht regelmäßige Krafteinheiten absolvieren. Seit diesem Jahr steht Elendt voll im Training. Das spiegele sich im Wasser wider, wo sie jetzt viel kraftvoller durchziehe.

Vorerst ist alles auf die WM ausgerichtet. Für die Zeit danach gebe es noch keinen konkreten Plan. Im August stehen im italienischen Rom noch die Europameisterschaften an. Auf die nationalen Titelkämpfe in Berlin möchte die Vorjahressiegerin über 50 und 100 Meter Brust trotz der zeitlichen Überschneidung mit der WM nicht komplett verzichten.

Mit Glücksbringer im Gepäck

Zur Entscheidung über 200 Meter Brust am 26. Juni will Elendt wieder zurück in Deutschland sein. Die kleine Robbe, die sie einem süßen Geschenk ihrer Eltern verdankt, wird sich auch dann wieder in ihrem Gepäck befinden.