Mehreinnahmen an Gewerbesteuern 570 Millionen Euro: Biontech beschert Marburg Geldsegen
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Geldsegen für Marburger Haushalt dank Biontech

Die Stadt Marburg rechnet dank des Biontech-Impfstoffwerks mit einem dicken Plus bei den Gewerbeeinnahmen. Von 570 Millionen Euro ist die Rede. Auch das Umland profitiert von dem Geldsegen.
Die Stadt Marburg erwartet einen kräftigen Geldregen: Wie Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD) am Dienstag ankündigte, steigen die Gewerbesteuererträge für 2021 nach vorläufigen Zahlen um rund 370 Millionen Euro. Das sei weit mehr als der gesamte städtische Haushalt inklusive Investitionen für das laufende Jahr, hieß es in einer Pressemitteilung. Für das Jahr 2022 rechnet Spies mit 200 Millionen Euro mehr Gewerbesteuer als bisher - insgesamt also rund 570 Millionen Euro.
"Marburg ist ja als traditionsreicher Biotech-Standort mit innovativen Pharma-Unternehmen große Schwankungen bei der Gewerbesteuer gewohnt", sagte Oberbürgermeister Thomas Spies (SPD). Die Entwicklung könne in beide Richtungen gehen - mit enormen Ausschlägen nach oben und nach unten. Schon in der vergangenen Woche war über die Rekordeinnahmen berichtet worden. Da konnte der Geldsegen für Marburg aber nur grob geschätzt werden.
70 Prozent gehen an Kreis und Land
Von den Mehreinnahmen profitiere die ganze Region: Nach derzeitigem Stand werde Marburg rund 70 Prozent der Mehreinnahmen als Umlagen an den Landkreis Marburg-Biedenkopf und das Land Hessen abgeben. Damit behalte die Stadt selbst 30 Prozent. Das entspricht 171 Millionen Euro.
Mit dem Geld solle die Stadt "sozial, ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig fit für die Zukunft" werden. Zentrale Themen seien Klimaschutz mit energetischer Gebäudesanierung und die Verkehrswende mit Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.
1,1 Milliarden Euro Überschuss in Mainz
Das Mainzer Biotechnologie-Unternehmen Biontech hat Anfang des Jahres in Marburg einen Standort eröffnet und produziert dort seinen Coronavirus-Impfstoff. Der Hauptsitz des Unternehmens sitzt in Mainz.
Auch die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt profitiert von Steuermehreinnahmen in historischem Ausmaß, wie vergangene Woche bekannt wurde. Die seit fast 30 Jahren hoch verschuldete Kommune rechnet demnach für 2021 mit einem Überschuss von knapp 1,1 Milliarden Euro - statt eines geplanten Minus von 36 Millionen Euro.