Der ADAC hat sich auf Autobahn-Rastanlagen nach falsch parkenden Lastwagen umgeschaut. Denn wild abgestellte Laster sind mangels ausreichender Parkplätze ein großes Sicherheitsrisiko, wie der Automobil-Club warnt.

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Falsch geparkte Lkw auf Rastanlagen sind laut ADAC nachts "eher die Regel"

LKWs, die in Reihe auf einem Parkplatz stehen.
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Falsch geparkte Lastwagen auf Autobahn-Rastanlagen sind einem Test des Allgemeinen Deutsche Automobil-Clubs (ADAC) zufolge nachts "eher die Regel". Der Autoclub zählte an 96 Rastanlagen in 14 Bundesländern, wie viele Lastwagen zwischen 22 Uhr und Mitternacht falsch abgestellt waren.

Ergebnis: An 90 Prozent der Anlagen wurde im absoluten Halteverbot geparkt. Die meisten Falschparker fanden die Tester an der A7 auf der Raststätte Kassel-Ost in Lohfelden (Kassel) mit zehn hochriskant abgestellten Lastwagen, wie sie am Dienstag mitteilten.

Ein Sprecher des ADAC Hessen-Thüringen sagte: "Das ist ein großes Sicherheitsrisiko für die Lkw-Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer. Vor kurzem hat es deswegen erst wieder Unfälle gegeben." In Hessen wurden zehn Autobahnparkplätze untersucht. An einem Messtag hätten knapp zwei Dutzend Lastwagen falsch gestanden.

Tester konnte Pkw auf voller Rastanlage nicht parken

In Wildeshausen Nord (A1, Niedersachsen) standen bis zu acht Lkw im "roten" Gefahrenbereich. "Zwei Anlagen waren so zugeparkt, dass sie nicht ausgezählt werden konnten, weil der Tester nicht einmal eine Möglichkeit fand, um seinen Pkw abzustellen", teilte der ADAC mit.

Weil bundesweit mehr als 20.000 Stellplätze und allein in Hessen 3.000 Stellplätze fehlten, müssten sich Lkw-Fahrer Nacht für Nacht nach Alternativen umsehen. An jeder zweiten Anlage werde "hochriskant geparkt", etwa im Ein- oder Ausfahrtbereich oder auf dem Seitenstreifen der Autobahn.

Der ADAC fordert deswegen, den Ausbau weiterer Parkplätze zügig voranzutreiben. "Denn der Bedarf wird wegen des zunehmenden Güterverkehrs auf den Straßen eher noch steigen", sagte der ADAC-Sprecher.

Schlechtester Rastplatz Deutschlands in Weiterstadt

Der ADAC hatte erst kürzlich unbewirtschaftete Autobahn-Rastplätze getestet. Von 50 bundesweit untersuchten Rastplätzen belegten die vier hessischen die Plätze 48 bis 50 sowie einen "Ausreißer" auf Platz 42. Der Autoclub bescheinigte "eklatante Mängel". Alle vier in Hessen getesteten Plätze fielen durch. Schlechtester Rastplatz Deutschlands wurde der Parkplatz "Brühlgraben" bei Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg).

Im aktuellen Lkw-Test untersuchte der ADAC die 96 Rastanlagen an Strecken, wo nach Zählung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) besonders viel Schwerlastverkehr unterwegs ist. Durchgeführt wurden den Angaben zufolge drei Zählungen je Standort an den stark frequentierten Wochentagen Dienstag und Mittwoch, und zwar am 3. und 4. August 2022, jeweils um 22 Uhr, 23 Uhr und 0 Uhr.

Nur auf einer Rastanlage kein falsch geparkter Lkw

Auf 86 der 96 Rastanlagen standen Lkw demnach im absoluten Halteverbot oder auf nicht erlaubten Parkflächen etwa für Autos. Das Parken außerhalb markierter Flächen, etwa in den Fahrgassen zwischen den Stellplätzen, "war dann schon fast die Regel": Nur auf einer einzigen Anlage - Lüneburger Heide West an der A7 in Niedersachsen - hätten die Tester keinen falsch geparkten Lkw gesehen. Positiv aufgefallen seien auch die Rastanlagen Fliegwiese West (A5, Baden-Württemberg), Bönningstedt West (A7, Schleswig-Holstein) sowie Plater Berge West (A14, Mecklenburg-Vorpommern).

Österreich und Italien bekämpften das Falschparken mit Videoüberwachung an den Rastanlagen und drakonischen Strafen. In Deutschland dagegen zahlten Lkw-Fahrer für Parken im absoluten Halteverbot im besten Fall nur 35 Euro.

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Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes hieß es dass, 90 Prozent der Lkw auf Rastanlagen mangels Stellflächen in absoluten Halteverboten parken. Die Nachrichtenagentur dpa hat diese Passage später korrigiert. Tatsächlich muss es heißen, dass an 90 Prozent der Anlagen in absoluten Halteverboten geparkt wird. Wir haben den Text angepasst.

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