Zerstörtes Schild am Rastplatz "Stadtwald" an der A3 bei Frankfurt

Dreckig, vermüllt, unsicher: Hessen ist Schlusslicht bei der Qualität von unbewirtschafteten Autobahn-Rastplätzen. In einem Test des ADAC belegen drei der vier Anlagen die letzten Plätze, eine ist nur unbedeutend besser.

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ADAC testet Raststätten in Hessen

hesssnschau vom 11.10.2022
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Pipi und dann schnell weiter - Autobahnrastplätze laden in der Regel nicht zum Verweilen ein. Es ist laut, oft dreckig und vermüllt. Wenn der ADAC hier testet, geschieht das also auf eher niedrigem Niveau. Sich dabei ans Ende der Liste zu setzen, ist dann aber doch beachtlich. Genau das hat das selbst ernannte Transitland Hessen (Slogan: "An Hessen führt kein Weg vorbei") geschafft.

Von 50 bundesweit getesteten Rastplätzen belegen die vier hessischen Kandidaten die Plätze 48 bis 50 sowie einen "Ausreißer" auf Platz 42. Das geht aus dem am Dienstag veröffentlichten ADAC-Test von unbewirtschafteten Rastplätzen hervor. Der Autoclub bescheinigt "eklatante Mängel". Alle vier in Hessen getesteten Plätze sind durchgefallen.

Dixi-Klos und Vandalismus auf A3-Parkplatz

Den Prüfern habe sich ein "erschreckendes Bild" offenbart, so der ADAC. Es habe an allem gefehlt, was man bei einem Zwischenstopp auf der Autobahn erwarten dürfe: saubere Sanitäranlagen, gepflegte und beleuchtete Außenanlagen. Auf dem Rastplatz "Stadtwald" an der A3 bei Frankfurt seien die Klos entweder ganz verschlossen und durch Dixi-Häuschen ersetzt oder völlig verschmutzt gewesen. Tische, Gehwege, Hinweisschilder seien teilweise defekt oder zerstört gewesen.

Kaputte Gehwege am Rastplatz "Stadtwald" bei Frankfurt

Außerdem gebe es auf den getesteten hessischen Parkplätzen viel Müll und keinen Lärmschutz. Sie seien ungepflegt und dunkel. Und bis auf die Anlage "Nadelöhr" an der A4 bei Friedewald (Hersfeld-Rotenburg) sei keine mit einem Parkplatz oder einem WC für Menschen mit Behinderung ausgestattet. In Sachen Sauberkeit und Sicherheit "müssen die Verantwortlichen dringend nachbessern", sagte Wolfgang Herda vom ADAC Hessen-Thüringen.

Die Stichproben aus Hessen im Einzelnen:

  • "Nadelöhr", A4 bei Friedewald (Hersfeld-Rotenburg): Mangelhaft (Platz 42) - zu wenige beleuchtete Parkbereiche, verschmutzte Sanitäranlage ohne Lärmschutz
  • "Am Pommer", A7 bei Neuenstein (Hersfeld-Rotenburg): Sehr mangelhaft (Platz 48) - Notruf nicht in zentraler Lage, Sanitäranlagen verschmutzt, schon 2018 mit "sehr mangelhaft" getestet
  • "Stadtwald", A3 bei Frankfurt: Sehr mangelhaft (Platz 49) - keine Behindertenparkplätze, WC-Häuschen ungepflegt und verschlossen, stattdessen verschmutzte Dixi-Toiletten, beschädigte Gehwege
  • "Brühlgraben", A5 bei Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg): Sehr mangelhaft (Platz 50) - keine Beschilderung des Parkbereichs für Pkw, keine Behindertenparkplätze, dreckige Toiletten, nicht gegen Lärm geschützt
Pflanzen überwuchern Bänke und Tische auf dem Rastplatz "Am Brühlgraben" an der A5 bei Weiterstadt

Im Kontrast dazu stünden die Testsieger, meldet der ADAC: Die Rastanlage "Engelmannsbäke" in Niedersachsen an der A1 etwa verfüge über saubere Außen- und Sanitäranlagen, getrennte Parkflächen, ausreichende Beleuchtung und einen zentralen Notruf.

Kaum Verbesserungen seit 2018

"Die Autobahn GmbH als verantwortliche Betreiberin sollte dringend die Reinigungs- und Wartungsintervalle anpassen", forderte ADAC-Experte Herda. Außerdem müssten die Anlagen regelmäßig überprüft werden.

Müll vor dem Toilettenhäuschen auf dem Autobahn-Rastplatz "Am Pommer" bei Neuenstein

Insgesamt hätten sich gegenüber dem letzten Test von 2018 kaum Verbesserungen ergeben, kritisiert der ADAC. Die bundesweit 50 Rastplätze seien im Juni und Juli 2022 untersucht worden. Jede Anlage habe man zweimal außerhalb der Ferienzeiten im Abstand von mindestens 24 Stunden überprüft.

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Ihre Kommentare Wie ist Ihre Erfahrung mit Autobahn-Rastplätzen?

48 Kommentare

  • Die meisten Autobahn Rastplätze in Deutschland sind unterirdisch und ekelhaft.
    Erstaunlicherweise funktioniert das im Ausland deutlich besser

  • Also der Rastplatz Brühlgraben ist eher ein Warteplatz für Luftfracht LKW mit Osteuropäischen Fahrern.Genauso die anderen Parkplätze zwischen Weiterstadt und Cargocity.Diese Plätze sind für Menschen gemacht und werden von Menschen verschmutzt.Die Fahrer sind auch nur Menschen und finden unwürdige Anlagen vor zu ihrem unwürdigen Leben dort.Dazu kommt die unterirdische Arbeit der Autobahn Gmbh.Hessen Mobil war schon zum kotzen.Danach wurde es noch schlechter.Das sind meine Beobachtungen da ich täglich im Raum Südhessen unterwegs bin.

  • Da ich ein häufiger Busturist bin, kann ich ihrem Artikel über den mangelhaften Zustand der Sanitär- und Außenanlagen an den Autobahnen nur zustimmen. An Raststätten sind die Sanitäranlagen größtenteils zufriedenstellend. Jedoch sind die Anlagen um die Raststätten sehr vermüllt und und hätten mehr Pflege nötig. Wenn sie zum Beispiel aus Polen zurückkommen merken sie sofort, dass man in Deutschland ist. Ist es nun ein ein Überheblichkeitsgefühl, das man bei uns denkt, andere räumen ja meinen Unrat oder Fäkalien weg, oder ist es ein Erziehungsproblem, was uns die letzten Jahre so verloren gegangen ist.
    PS Die frühere Raststätte Herleshausen ist ganz geschlossen. Auf dem Parkplatz stehen die LKW`s. Busse halten und die Toilettenanlagen sind geschlossen. Pinkeln in den Büschen.

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