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Cum-Ex-Banker auf Mallorca verhaftet

Der Hafen von Palma de Mallorca.

Der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft ist mit der Festnahme eines 56-Jährigen ein Schlag gegen Profiteure der Cum-Ex-Geschäfte gelungen. Der ehemalige Bank-Chef soll dem Fiskus einen Millionenschaden verursacht haben.

Kräfte der spanischen Polizei haben auf Mallorca einen Mann festgenommen, der als Chef einer Bank in Frankfurt im Zuge des Cum-Ex-Skandals rund 51 Millionen Euro an Steuern hinterzogen haben soll. Das berichtete die federführende Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Donnerstag. Gegen den Deutschen hatte ein internationaler Haftbefehl vorgelegen.

Dem 56-Jährigen wird vorgeworfen, zwischen 2008 und 2010 gemeinsam mit weiteren Beschuldigten ein Cum-Ex-Leerverkaufsmodell geschaffen zu haben. Er gilt nach Angaben der Staatsanwaltschaft in diesem Fall als Drahtzieher. Darüber hinaus soll er 2021 Teile seines Immobilienvermögens in Deutschland an Familienangehörige übertragen haben.

Über Frankfurt und die Niederlande nach Mallorca

Beim Cum-Ex-Modell nutzten Investoren illegale Tricks, um den Fiskus über Jahre um Steuern zu prellen. In der Folge hatten Finanzämter den Beteiligten Kapitalertragsteuern erstattet, die gar nicht gezahlt worden waren. Der Schaden, der dem Staat dadurch entstand, liegt nach Schätzungen im zweistelligen Milliardenbereich. Viele Banken sind in den Skandal verstrickt (Video: So funktionieren Cum-Ex-Geschäfte).

Bei dem 56-Jährigen handelt es sich um den ehemaligen Geschäftsführer einer inländischen Tochtergesellschaft einer ausländischen Bank mit Sitz in Frankfurt. Nach dpa-Informationen steht die Festnahme im Zusammenhang mit einer Durchsuchung im November 2019 bei der deutschen Niederlassung der ABN Amro in Frankfurt als Rechtsnachfolgerin der Fortis Bank.

Zuletzt war der 56-Jährige in den Niederlanden gemeldet. Zielfahnder des Bundeskriminalamts machten ihn am Mittwoch auf Mallorca ausfindig. Dort soll er nun einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Generalstaatsanwaltschaft will den Mann nach Deutschland ausliefern lassen.

Cum-Ex-Architekt Berger in Wiesbaden vor Gericht

In Wiesbaden steht derzeit der mutmaßliche Architekt der Cum-Ex-Geschäfte in Deutschland vor Gericht: Hanno Berger und Geschäftspartner sollen mit komplexen Aktiendeals den Fiskus um Steuern in Milliardenhöhe geprellt haben.

Berger, ein 71 Jahre alter Steueranwalt, beriet Banken und Vermögende bei der Konstruktion der Aktiendeals. Er wies die Vorwürfe gegen ihn zurück und sieht sich als Opfer eines Justizskandals. Zum Prozessbeginn äußerte er sich nicht.

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