Viele Busse müssen in Wiesbaden derzeit im Depot bleiben: Fast jeder fünfte Busfahrer ist krankgemeldet. Die Corona-Pandemie schlägt so stark zu, dass viele Verbindungen ausfallen.

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130 Busfahrer in Wiesbaden sind krankgemeldet

Foto von vielen Bussen, die in Reihen stehen (unscharf). Dazwischen ein Busfahrer, der in einen Bus steigt (scharf).
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Wer in der Landeshauptstadt in diesen Tagen Bus fahren will, sollte es nicht eilig haben. Die elektronischen Tafeln an den Haltestellen zeigen immer wieder Ausfälle an. Der Grund heißt Corona. 130 von rund 750 Busfahrerinnen und Busfahrern der städtischen Verkehrsgesellschaft sind krankgemeldet, das sind 17 Prozent.

"Die übrigen Kolleginnen und Kollegen versuchen das aufzufangen, aber das klappt nicht immer", sagte der Geschäftsführer des Wiesbadener Verkehrsbetriebs ESWE, Jan Görnemann, am Donnerstag. Dadurch komme es zu Fahrtausfällen.

Ohnehin ausgedünnter Fahrplan auf manchen Linien

Denn nicht nur Corona schlägt zu Buche, sondern auch der Personalmangel, mit der die ESWE schon länger zu kämpfen hat. Schon seit März gilt deshalb in Wiesbaden ein ausgedünnter Fahrplan: Auf vier Linien gibt es Einschränkungen und herrscht Ferienbetrieb, eine kleinere Linie fällt ganz aus. Nun fallen wegen der vielen Corona-Fälle noch mehr Fahrten aus.

Betroffen ist auch die Nerobergbahn: Die historische Bahn fährt derzeit montags und dienstags gar nicht mehr.

Fast jeden Morgen trudeln neue Krankmeldungen bei der ESWE ein, der Dienstplan muss schnell ausgedünnt oder umgebaut werden, wie Görnemann darlegt. Nicht immer seien die Fahrerinnen und Fahrer selbst infiziert, sondern jemand in der Familie. "Da sitzt eine weinende Busfahrerin vor uns und fragt, wie sie das organisieren soll." Die Gesellschaft habe die Corona-Pandemie in den letzten zwei, drei Monaten etwas zu locker genommen. "Ich kann jeden auch nur auffordern, in den Supermarkt mit Maske zu gehen", mahnt Görnemann.

Corona kommt zu Personalmangel hinzu

30 Stellen sind bei den Busfahrern derzeit offen. "Wir werden weiter schauen müssen, den Job attraktiver zu machen", räumt Görnemann ein. Der Wettbewerb um Arbeitskräfte sei hart, die Fluktuation bei den Fahrerinnen und Fahrern entsprechend groß. Nicht selten quittierten Kollegen den Dienst, weil sie aus den Nacht- oder Wochenendschichten herauskommen wollten. Oder weil sie sonst lange Anfahrtswege in die Landeshauptstadt auf sich nehmen müssten und eine alternative Arbeitsstelle in ihrer Nähe gefunden haben.

Der ESWE-Geschäftsführer spricht gar von einer "Zeitenwende", vor der die Gesellschaft stehe. Seiner Ansicht nach müssten wieder mehr Menschen für klassische Berufe gewonnen werden, "die wir brauchen, um unser gesellschaftliches Leben aufrecht zu erhalten". Ansonsten führe "die zunehmende Akademisierung uns aus einer Zeit der Arbeitslosigkeit in eine Zeit der Arbeiterlosigkeit", mahnt Görnemann.

Der geltende Tarifvertrag sei jedenfalls "gar nicht so schlecht", meint Görnemann. Zudem hätten die Busfahrerinnen und Busfahrer die Gelegenheit, die Dienstpläne mitzuplanen. "Wunschdienstpläne nennen wir das." Zudem schreibe die ESWE gezielt ehemalige Kolleginnen und Kollegen an, um sie zur Rückkehr zu bewegen. In einigen Fällen habe das auch schon geklappt, sagt Görnemann.

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