Viele Züge nebeneinander stehen in vielen Gleisen

Mehr Züge, schneller, teurer: Mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember erweitert die Deutsche Bahn ihr Angebot im Fernverkehr. Hessen profitiert etwa bei Verbindungen nach München, Köln oder zu Tourismus-Zielen im Ausland. Doch das hat seinen Preis.

Auf vielen wichtigen Fernverkehrsstrecken der Deutschen Bahn sollen ab dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember die Fernzüge häufiger und auch schneller unterwegs sein. Vor allem die fertiggestellte Neubaustrecke Wendlingen-Ulm, die neben Stuttgart 21 Teil des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm ist, ermöglicht zusätzliche Verbindungen. "Über die neue Strecke verbindet die DB auch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern noch schneller und häufiger miteinander", teilte der Konzern am Montag mit.

Mittendrin auf dieser Nordwest-Süd-Achse liegt Hessen, das von dem erweiterten Angebot profitiert. 15 Minuten kürzer ist damit künftig etwa die Fahrt von Frankfurt über Stuttgart nach München. Auch in Richtung Köln geht es fortan teils zügiger und in moderneren ICE-Zügen voran. Zugleich werden die Nonstop-Verbindungen in touristische Regionen an den Bodensee, nach Prag oder in Skigebiete nach Österreich oder in die Schweiz ausgeweitet. Der Frankfurter Flughafen soll laut Bahn aus mehreren Regionen Deutschlands noch häufiger umsteigefrei erreichbar sein.

Das ändert sich zum Fahrplanwechsel in Hessen:

  • Fahrten von Fulda und Frankfurt über Stuttgart, Ulm, Augsburg nach München werden dank eines fertigen Teilabschnitts der neuen Schnellfahrstrecke Stuttgart-Ulm um 15 Minuten kürzer.
  • Von Montag bis Samstag gibt es eine neue, schnelle ICE-Direktverbindung vom Frankfurter Hauptbahnhof (Abfahrt 6.03 Uhr) nach Stuttgart (Ankunft 7.20 Uhr) und weiter via Ulm nach Augsburg und München (9.28 Uhr).
  • Der frühe Zug von Wiesbaden (ab 5.26 Uhr) über Mainz und Worms nach München (8.14 Uhr) fährt künftig täglich und kommt zehn Minuten eher an.
  • Die ICE-Verbindung von Frankfurt nach Amsterdam und zurück gibt es nun auch am Samstagabend und Sonntag früh. Die Fahrtzeit beträgt rund vier Stunden.
  • Auf der Strecke Frankfurt Flughafen nach Köln sind mehrere ICE-Züge der Verbindung München-Essen 15 Minuten schneller unterwegs, weil Zwischenhalte in Limburg, Montabaur und Siegburg/Bonn entfallen. Dafür erhalten diese Städte andere ICE-Fahrten zwischen Köln und Frankfurt. Zudem starten und enden mehr Züge für Reisende aus Limburg und Montabaur am Kölner Hbf statt in Köln-Messe/Deutz.
  • Vom 26. Mai bis 10. September 2023 fährt ein ICE über Kassel, Marburg, Frankfurt und Darmstadt am Wochenende durch den Schwarzwald bis nach Konstanz am Bodensee. Die Fahrtzeit ab Frankfurt beträgt knapp fünf Stunden. Zwischenhalte sind unter anderem Offenburg, Donaueschingen und Radolfzell.
  • Freitags und samstags wird ein über Fulda und Frankfurt (ab 15.50 Uhr) nach München fahrender ICE weiter nach Rosenheim und Innsbruck (Ankunft 21.18 Uhr) verlängert. Zurück geht es samstags und sonntags um 8.40 Uhr, die Ankunft in Frankfurt ist 14.08 Uhr.
  • Bestehende ICE über Kassel und Frankfurt nach Zürich fahren am Wochenende künftig weiter nach Chur, Landquart und Sargans in den Schweizer Kantonen St. Gallen und Graubünden - und zurück. Die Fahrt Frankfurt-Chur dauert knapp fünfeinhalb Stunden.
  • Zur Skisaison vom 17. Dezember 2022 bis 25. März 2023 fahren die durchgehenden ICE-Verbindungen über Kassel-München-Landeck-Zams samstags weiter nach St. Anton am Arlberg. Abfahrt in Kassel ist um 8.48 Uhr, Ankunft in St. Anton um 16.07 Uhr. In der Gegenrichtung fährt der ICE um 11.48 Uhr ab St. Anton mit Ankunft in Kassel um 19.09 Uhr.
  • Eine neue Nachtzug-Verbindung mit Schlaf- und Liegewagen gibt es von Frankfurt (ab 0.52 Uhr) über Leipzig und Dresden nach Prag (Ankunft 9.35 Uhr). Die Rückfahrt beginnt um 18.25 Uhr in Prag und erreicht Frankfurt um 3.46 Uhr.
  • Zwei weitere ICE-Züge von Frankfurt Flughafen via Kassel und Braunschweig nach Berlin können künftig auch in Hanau halten - um 10.33 Uhr und 16.33 Uhr.

Neue ICE-Generation mit mehr Komfort

Auf der ICE-Schnellstrecke zwischen Köln und dem Rhein-Main-Gebiet kommen künftig zudem erstmals Züge der neuesten ICE-Generation zum Einsatz. Die Züge vom Typ ICE3neo werden mehrmals täglich zwischen Köln und Frankfurt sowie auf den Verbindungen Köln-Wiesbaden-Mainz und Dortmund/Köln-Stuttgart-München unterwegs sein, wie die Deutsche Bahn mitteilte.

Die neueste ICE-Variante kann bis zu 300 Stundenkilometer schnell fahren und hat mehr Türen. Sie bietet nach Angaben der Bahn unter anderem mehr Platz für Familien, mehr Platz für das Reisegepäck sowie Tablethalter und Kleiderhaken an jedem Sitz.

Tickets werden teurer

Mit dem Fahrplanwechsel steigen bei der Bahn allerdings auch die Preise im Fernverkehr. Ab Mitte Dezember werden Tickets um durchschnittlich fast fünf Prozent teurer. Auch die Preise für die Bahncards 25, 50 und 100 steigen. Tickets für den neuen Fahrplan sind bereits ab dem 12. Oktober buchbar, bis einschließlich 10. Dezember können die neuen Angebote dabei noch zum alten Preis gebucht werden.

Zum 11. Dezember wechseln auch die Fahrpläne für den regionalen Schienenverkehr. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) kündigte an, vor dem Datum über die wichtigsten Änderungen zu informieren. Ein konkreter Termin dafür steht aber noch nicht fest.

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