Pressekonferenz zum Großrechenzentrum auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim-Kaserne.

Auf dem Gelände einer früheren US-Kaserne entsteht in Hanau eines der größten Rechenzentren Europas. Mehr als eine Milliarde will der französische Betreiber investieren, hunderte Arbeitsplätze sollen entstehen.

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Data4 wird Betreiber von Hanauer Großrechenzentrum

Ein Mitarbeiter posiert Rechenzentrum der Telekom-Tochter T-Systems in Biere (Sachsen-Anhalt) für ein Foto.
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Der französische Rechenzentrumsbetreiber Data4 wird Eigentümer und Betreiber des neuen Großrechenzentrums in Hanau. Auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne im Stadtteil Großauheim will das Unternehmen einen Rechenzentrum-Campus mit einer Größe von mehr als 20 Hektar errichten.

"Wir bei Data4 sehen große Marktchancen in Deutschland, einer der führenden Nationen in Europa in Bezug auf digitale Infrastruktur", erklärte der Data4-Vorstandsvorsitzende Olivier Micheli am Montag in Hanau. Zugleich soll die Deutschland-Zentrale von Data4 in der Stadt ihren Sitz haben.

Inbetriebnahme 2024 oder 2025 geplant

Die Investitionssumme für den Campus belaufe sich auf mehr als eine Milliarde Euro, sagte Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). "Das ist ein weiterer wichtiger Baustein für die Zukunftssicherung unserer Stadt." Die Inbetriebnahme des ersten Moduls des Rechenzentrum-Campus ist 2024 oder spätestens 2025 geplant, bis 2032 soll die vollständige Entwicklung abgeschlossen sein. Data4 ist Investor, Planer, Erbauer und Betreiber von derzeit 29 Rechenzentren in Frankreich, Italien, Spanien, Polen und Luxemburg.

Auf dem Campus mit einer Anschlussleistung von 180 Megawatt sollen rund 500 Arbeitsplätze entstehen, darunter für Telekommunikations- und IT-Experten sowie Elektroingenieure und andere Technik-Spezialisten, sagte Micheli. Das Unternehmen werde, ähnlich seinem Vorgehen an anderen Standorten, regional nach Mitarbeitern Ausschau halten und plane auch die Kooperation mit Universitäten und Schulen, um Nachwuchs zu finden.

Eidechsen-Habitat und Nistturm für Mauersegler

Für das Vorhaben müssen zunächst Gebäude auf dem Gelände, darunter vor allem früher von der US-Armee genutzte Lagerhallen, abgerissen werden. Rund drei Viertel davon sollen recycelt und ein Großteil des dabei gewonnenen Baumaterials für Gründungsarbeiten wiederverwendet werden. Zu Artenschutz-Maßnahmen auf dem Gelände gehören unter anderem ein Eidechsen-Habitat, in das die Tiere umgesiedelt wurden sowie der Bau eines Nistturms für Mauersegler.

Bagger arbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim-Kaserne in Hanau, wo das Großrechenzentrum entstehen soll.

Eine Nachhaltigkeitsvereinbarung sieht zudem vor, dass der Campus zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben wird. "Wir haben ein präzises Programm, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren", sagte Micheli. So solle bei den Baumaßnahmen ein Beton verwendet werden, der CO2-arm produziert wird. Zudem will das Unternehmen die Abwärme für die Bürgerinnen und Bürger in Hanau nutzbar machen.

Wohnungen mit Abwärme heizen

Das hat auch Frankfurt vor. Die Stadt hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, die Nutzung der großen Mengen an Abwärme voranzutreiben, die von den Zentren ausgeht. Konkret entsteht derzeit gegenüber dem Rechenzentrum Telehouse im Stadtteil Gallus das Westville-Quartier. Die rund 1.330 Wohneinheiten sollen bis Mitte 2025 größtenteils über Abwärme beheizt werden.

Frankfurt mit seinem Umland sei wegen seiner Vernetzung der bei weitem wichtigste Markt in Europa, erklärte auch Data4-Chef Micheli. Im Westen der Mainmetropole seien bereits große Kapazitäten errichtet, dies lasse sich durch den Standort Hanau im Osten Frankfurts gut ergänzen. Nach früheren Angaben des Digitalministeriums befindet sich in Hessen ein Drittel aller deutschen Rechenzentrumskapazitäten.

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