Der Frankfurter Hauptbahnhof ist verwaist.

Wegen eines bundesweiten Warnstreiks sind die meisten Züge am Freitagmorgen in den Depots geblieben. Ab 11 Uhr wurde der S-Bahn- und Regionalverkehr schrittweise wieder hochgefahren. Auf Verspätungen und Ausfälle musste man sich jedoch bis zum Abend einstellen.

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Warnstreik im Bahnverkehr

hessenschau vom 21.04.2023
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Der bundesweite Warnstreik im Bahnverkehr ist seit 11 Uhr am Freitag beendet. Der Verkehr der S-Bahnen und Regionalzüge ist wieder angelaufen. Bis zum Abend mussten sich Reisende und Pendler allerdings noch auf Unregelmäßigkeiten und Verspätungen einstellen. Im Fernverkehr nahm die Bahn den Betrieb ab 13 Uhr schrittweise wieder auf.

Bundesweit gab es bis in die frühen Abendstunden noch Auswirkungen des Streiks auf ICE- und IC-Verbindungen. Bahnkunden, die ihre Reise verschoben haben, können ihr gebuchtes Ticket bis einschließlich Dienstag nutzen. Der Streik hatte am frühen Freitagmorgen um 3 Uhr begonnen. U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse waren von dem Streik nicht betroffen.

Tausende am Streik beteiligt

Leere Gänge im Kasseler Bahnhofsgebäude.

Der Sprecher der Eisenbahn und Verkehrsgewerkschaft EVG, Uwe Reitz, zeigte sich am Morgen zufrieden mit dem Streikverlauf: "Die Republik steht. Insofern ist das Signal deutlich." Er sprach von bundesweit 16.000 Beteiligten, der Gewerkschaftsvorsitzende Martin Burkert von 23.500 Menschen.

"Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen", hatte die EVG zuvor mitgeteilt.

Am späten Donnerstagabend hatte das Arbeitsgericht in Frankfurt den erneuten Warnstreik der EVG nach Angaben der Gewerkschaft für zulässig erklärt. Zwei Unternehmen der Transdev-Gruppe hatten demnach beantragt, den Arbeitskampf per einstweiliger Verfügung zu untersagen, waren damit aber gescheitert.

HLB, Cantus und Vlexx nahmen nicht am Streik teil

Nicht alle Bahnbetriebe in Hessen haben gestreikt: Die Hessische Landesbahn (HLB) etwa teilte auf hr-Anfrage mit, dass sich deren Mitarbeitende nicht am Streik beteiligten. "Wenn jedoch DB-Mitarbeiter an Stellwerken und in Betriebsleitzentralen streiken, müssen unsere Züge ebenfalls stehen bleiben, da wir deren Infrastruktur nutzen", erklärte eine HLB-Sprecherin.

Genauso ist es mit den Verkehrsunternehmen Cantus - mit Sitz in Kassel - und Vlexx, das seine Züge zwischen Frankfurt und Rheinland-Pfalz pendeln lässt. Beide Unternehmen wurden zwar nicht bestreikt, mussten ihren Betrieb bei unbesetzten Stellwerken aber trotzdem einstellen.

Keine Einigung im Tarifstreit - EVG bewertet Angebot als Provokation

Noch sind sich Bahn und EVG nicht einig. Die Gewerkschaft fordert bei einer Laufzeit von einem Jahr mindestens 650 Euro mehr im Monat - oder zwölf Prozent mehr bei den oberen Einkommen.

Die DB zeigte sich zuletzt offen, den Schlichtervorschlag bei den Verhandlungen für den öffentlichen Dienst als Grundlage für die eigenen Gespräche zu übernehmen. Dieser sieht zunächst steuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von 3.000 Euro in mehreren Stufen vor. Ab März 2024 soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie anschließend ein Lohnplus von 5,5 Prozent geben. Wird dabei keine Erhöhung um 340 Euro erreicht, soll der betreffende Erhöhungsbetrag auf diese Summe gesetzt werden. Die EVG bewertete den Vorstoß als Provokation.

Derzeit verhandelt die Gewerkschaft in zweiter Runde nach und nach mit den rund 50 Bahnunternehmen. Mit der Deutschen Bahn ist das nächste Treffen für die kommende Woche angesetzt. Bei dem Konzern betreffen die Tarifverhandlungen gut 180.000 der etwa 230.000 Beschäftigten.

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