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Aktivisten klettern auf Ampel

Aktivisten stehen mit Fahrrädern auf der Straße, einer ist auf eine Ampel geklettert.

In der Gießener Innenstadt haben Aktivisten in luftiger Höhe für eine schnellere Verkehrswende demonstriert. Die Stadt räumt ein, dass sie beim Zeitplan zum Umbau des Anlagenrings zu optimistisch war.

"Hier baut die Stadt Gießen eine Fahrradstraße", war am Donnerstag auf einem Transparent über dem Gießener Anlagenring zu lesen. Verkehrswende-Aktivisten hatten es an eine Ampel gehängt. Wer daran vorbei kam, konnte stutzig werden - war doch von einer Baustelle weit und breit nichts zu sehen.

Genau das kritisierten die Initiatoren der Aktion: Die Stadt lasse sich mit ihren Plänen für eine fahrradfreundliche Innenstadt zu viel Zeit. "Wir haben ein Ultimatum gestellt, dass die versprochenen Fahrradstraßen bis 14. Mai fertig sein sollen", sagte Umweltaktivist Jörg Bergstedt. Symbolisch sollte die Aktion am Donnerstag deshalb um 14.05 Uhr enden.

Verkehrsversuch sollte im September beginnen

Zuvor war es am Anlagenring zu Verkehrsbehinderungen gekommen. Die Polizei sperrte die Kreuzung an der Bleichstraße, wo sich etwa 15 Menschen versammelt hatten. Zwei von ihnen kletterten auf eine Ampelanlage. In einem nahegelegenen Parkhaus wurde außerdem für mehr Wohnraum demonstriert.

Die Stadt Gießen hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein. Das Stadtparlament hatte auf Bürgerantrag Anfang März 2021 einen einjährigen Verkehrsversuch beschlossen, der spätestens im September beginnen sollte. Unter anderem sollen auf dem vierspurigen Anlagenring Fahrradspuren entstehen.

Stadt: Frist war "zu ehrgeizig"

Wegen der Corona-Pandemie und Engpässen im Baugewerbe habe die "zu ehrgeizige" Frist jedoch nicht eingehalten werden können, sagte eine Sprecherin der Stadt. Verkehrsdezernentin Gerda Weigel-Greilich (Grüne) hatte zuvor darauf hingewiesen, dass ein Planungsbüro mit der Erarbeitung von verschiedenen Varianten beauftragt worden sei.

Das Verkehrssystem an der Stelle sei komplex, "einfach die Schilder zu ändern, reicht nicht", sagte die Stadtsprecherin. Man habe den Verkehrsversuch ja nicht absichtlich verzögert: "Auch mit der Aufforderung, das schneller umzusetzen, wird es nicht schneller." Sie hoffe, dass im Frühjahr oder Sommer ein Ergebnis vorliege - womöglich also noch vor Ablauf des Ultimatums am 14. Mai.

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