Passagiere warten vor den Abfertigungsschaltern des Frankfurter Flughafens auf ihren Check-In.

Fraport rechnet mit bis zu 63 Millionen Fluggästen im laufenden Jahr. Im Februar bremsten ein Streik und eine folgenschwere IT-Panne bei der Lufthansa die Entwicklung allerdings. Und im Sommer könnte es wieder zu Abfertigungsproblemen kommen.

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Fraport steigert Umsatz und Gewinn

Passagiermaschinen stehen auf dem Vorfeld des Frankfurter Flughafens.
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Mit dem Frankfurter Flughafen geht es nach dem Corona-Knick weiter aufwärts - zumindest wenn man das Gesamtjahr 2022 betrachtet. Der Betreiber Fraport stellte am Dienstag seinen Geschäftsbericht des vergangenen Jahres und die Zahlen aus dem diesjährigen Februar vor.

IT-Ausfall bei der Lufthansa: stundenlang kein Boarding

Im vergangenen Monat drückten demnach der jüngste Verdi-Streik und ein IT-Ausfall bei der Lufthansa die Erholung des Passagierverkehrs von der Corona-Krise. Fraport zählte gut 3,4 Millionen Fluggäste und damit rund 61 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mitteilte.

Am 15. Februar waren die Computersysteme der Airline unter anderem für das Boarding stundenlang nicht mehr betriebsbereit. Ein Baggerfahrer hatte bei Bauarbeiten in Frankfurt mehrere Glasfaserkabel durchtrennt. Während die Lufthansa erst erklärt hatte, das kaputte Telekom-Kabel sei für den Ausfall verantwortlich, übernahm der Konzern Anfang März selbst die Verantwortung für die Computer-Panne.

Steigerung wäre größer gewesen, wenn ...

Ohne die Flugausfälle durch die IT-Panne und ohne den Streiktag hätte die Steigerung nach Fraport-Angaben rund 69 Prozent betragen. Tatsächlich lag das Fluggastaufkommen am Ende 25 Prozent niedriger als vor der Pandemie im Februar 2019. Im Januar hatte der Frankfurter Flughafen mit knapp 3,7 Millionen Passagieren lediglich rund 21 Prozent unter dem Vorkrisenniveau gelegen.

Im Cargo-Geschäft ging das Aufkommen an Fracht und Luftpost im Februar erneut zurück. Mit 143.548 Millionen Tonnen lag es rund elf Prozent niedriger als ein Jahr zuvor und knapp zehn Prozent niedriger als vor der Krise im Februar 2019.

Optimistische Prognose

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Fraport nach dem stark gewachsenen Passagierverkehr im vergangenen Jahr mit einer weiteren Steigerung. An Deutschlands größtem Luftfahrt-Drehkreuz dürfte die Zahl der Fluggäste von zuletzt knapp 49 Millionen auf rund 57 bis 63 Millionen steigen, wie Fraport weiter mitteilte. Das entspricht etwa 80 bis 90 Prozent des Rekordwerts aus dem Vor-Corona-Jahr 2019.

Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll mit 1,04 bis 1,2 Milliarden Euro mindestens etwas höher liegen als 2022. Der konsolidierte Konzerngewinn soll 300 bis 420 Millionen Euro erreichen.

Im abgelaufenen Jahr steigerte Fraport seinen Umsatz um knapp die Hälfte auf knapp 3,2 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) legte um 36 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von gut 132 Millionen Euro und damit rund 60 Prozent mehr als im Vorjahr.

Hohes Verkehrsaufkommen im Sommer erwartet

Die 48,9 Millionen Fluggäste in 2022 entsprechen einer Steigerung um 97,2 Prozent gegenüber 2021. Das erhöhte Passagieraufkommen führte aber vor allem im Sommer zu Problemen: Es kam zu längeren Wartezeiten, Flugzeuge konnten nicht schnell genug abgefertigt werden, viele Flüge fielen aus.

Auch für diesen Sommer rechnet Fraport mit einem hohen Verkehrsaufkommen, wie der Flughafenbetreiber am Dienstag mitteilte. Trotz einer intensiven Vorbereitung könne es auch diesmal wieder zu Problemen kommen.

Flughafen erst ab September mit Volllast

In die anstehende Osterferiensaison geht der Flughafenbetreiber mit einer verringerten Kapazität. Fraport-Chef Stefan Schulte bestätigte am Dienstag, dass aktuell die maximale Zahl der Flugbewegungen pro Stunde von 104 auf 94 zurückgenommen ist. Mehr traut sich der Flughafen nach eigenen Angaben im Zusammenspiel mit seinen Dienstleistern und der Flugsicherung momentan nicht zu, wenn eine gute Qualität abgeliefert werden soll.

Die Kapazität werde im Laufe des Sommers langsam nach oben gefahren, sodass im September wieder der ursprüngliche Wert erreicht werden könne, erklärte Schulte. Voraussetzung ist ein verbessertes Zusammenspiel der Systempartner und weitere Neueinstellungen. Eine Zahl gestrichener Flüge nannte der Fraport-Chef nicht. In erster Linie seien innerdeutsche Flüge abgesagt worden und tendenziell keine Verbindungen zu Zielen in Übersee oder Europa.

Neue Gepäck-Scanner, buchbares Zeitfenster

Mit privaten Sicherheitskräften und neuen Gepäck-Scannern will Fraport die Kontrollen beschleunigen. Bei den Scannern müssen Flüssigkeiten und elektronische Geräte nicht mehr aus dem Handgepäck genommen werden. Das soll nach Angaben des Flughafenbetreibers ermöglichen, dass pro Kontrollspur mehr als doppelt so viele Passagiere wie bisher abgefertigt werden.

Um lange Wartezeiten an den Passagier- und Handgepäckkontrollen zu vermeiden, können Reisende seit Mitte Februar ein passendes Zeitfenster buchen. Der kostenfreie Service wird erstmal testweise angeboten.

Fraport hatte in der vergangenen Woche zudem angekündigt, seine CO2-Emissionen auf dem Frankfurter Flughafen stärker senken zu wollen. Demnach will das Unternehmen die aktuell rund 116.000 Tonnen bis zum Jahr 2030 auf 50.000 Tonnen reduzieren. Nicht erfasst werden bei dieser Betrachtung allerdings die Emissionen des Flugverkehrs, der noch auf lange Sicht fossile Brennstoffe benötigen wird.

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