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Landkreise wollen in Schlachthof investieren

Eine Gruppe Schweine

Die Zukunft des Brensbacher Schlachthofs im Odenwald stand lange auf der Kippe. Jetzt wollen zwei Landkreise den letzten Schlachtbetrieb der Region übernehmen und modernisieren. Das käme nicht zuletzt den Tieren zugute.

Der Odenwaldkreis und der Landkreis Darmstadt-Dieburg wollen gemeinsam den angeschlagenen Schlachthof Brensbach (Odenwald) retten. Dazu werden die beiden Kreise mehrheitlich die Anteile an der Bauträger-Gesellschaft übernehmen. Das haben sie auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Darmstadt bekräftigt.

Größere Investitionen nötig

Um den Betrieb wieder rentabel zu machen, ist eine umfassende Modernisierung notwendig. Bislang besitzen die beiden Kreise zusammen 28 Prozent der Anteile an der Bauträger-Gesellschaft. Der Rest ist im Besitz weiterer Kommunen, Gesellschaften oder Privatpersonen, die die notwendigen Investitionen nicht stemmen können oder wollen.

Viele Eigner hätten bereits signalisiert, dass sie bereit seien, ihre Anteile kostenlos abzugeben, teilte der Odenwaldkreis mit. Die Kreise gehen bislang von einer Investitionssumme von bis zu 200.000 Euro aus. Dazu wolle man auch auf Fördermittel des Landes zurückgreifen, so Odenwald-Landrat Frank Matiaske (SPD).

Unnötige Tiertransporte vermeiden

Es gehe um regionale Vermarktung, aber auch um das Tierwohl, betonte Matiaske. Nach der Schließung eines Betriebs in Mannheim ist der Schlachthof Brensbach der letzte verbliebene in der Region. Derzeit werden größere Tiere, die dort nicht geschlachtet werden können, zu entfernten Höfen in Bayern und Baden-Württemberg transportiert.

Mit der Modernisierung will man ermöglichen, auch große Sauen umliegender Öko-Landwirte wieder in Brensbach zu schlachten. Derzeit schlachtet der Betrieb pro Woche etwa 300 Schweine, 60 Rinder und fünf Schafe. Ziel ist es, bis zu 800 Schweine pro Woche schlachten zu können.

Regionale Landwirtschaft fördern

Der Erste Kreisbeigeordnete von Darmstadt-Dieburg, Lutz Köhler (CDU), hob die Bedeutung des Betriebs für die Region hervor. Die Große Koalition im Kreis habe sich die Förderung der regionalen Landwirtschaft und Vermarktung auf die Fahne geschrieben. Dazu müsse man jetzt auch stehen.

Der Kreistag Darmstadt-Dieburg hatte bereits Anfang der Woche beschlossen, dass man weitere Anteile erwerben wolle. Der Odenwaldkreis will dies bei seiner nächsten Sitzung Mitte Juli tun. Der Beschluss gilt als sicher, da die dortigen Abgeordneten schon mehrheitlich und fraktionsübergreifend ihre Unterstützung signalisiert hatten.

CDU lobt "Sinneswandel"

Die oppositionelle CDU im Odenwald-Kreistag erklärte dazu in einer Mitteilung, man habe die Übernahme des Schlachthofs durch den Kreis schon vor einem Jahr gefordert. Dies sei seinerzeit durch die Koalition aus SPD, ÜWG und FDP abgelehnt worden. Umso mehr freue man sich nun über den "Sinneswandel".

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