Ein Mann rollt einen Reifen durch eine Werkstatt, Scherenschnitt

Inflation, Energiekosten, Engpässe beim Material: Die Folgen des Ukraine-Kriegs haben im Jahr 2022 den Handwerksbetrieben in Hessen zugesetzt. Auch auf das neue Jahr blicken viele mit Pessimismus. Ein weiteres Problem ist der große Fachkräftemangel.

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Handwerk blickt skeptisch auf 2023

hs
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Hinter vielen Handwerksbetrieben in Hessen liegen schwierige Monate - und die Aussichten für das neue Jahr sind kaum besser. Das zeigt der Konjunkturbericht des Hessischen Handwerkskammertages (HHT), der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Demnach folgte auf einen guten Start ins Jahr 2022 ab dem Sommer die Ernüchterung. Grund dafür waren vor allem die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. Wegen der massiven Inflation und der dadurch bedingten Kauf-Zurückhaltung sei die bis dahin gute Entwicklung in fast allen Branchen abgebremst worden, so der HHT. Hinzu kamen weitere Schwierigkeiten, wie Engpässe beim Material.

Hoher Energieverbrauch - hohe Kosten

Besonders schwer hatten es laut HHT-Präsident Stefan Füll unter anderem die Handwerksbetriebe im Kfz-, Lebensmittel- und Gesundheitsbereich. Auch personenbezogene Dienstleister wie Frisöre, Kosmetiker und Fotografen waren demnach stark betroffen. Der rasante Preisanstieg bei Öl und Gas habe vor allem energieintensive Betriebe wie Reinigungen, Bäckereien, Brauereien und Kfz-Werkstätten getroffen.

Die Baubranche dagegen - laut Füll seit Jahren verlässliches Zugpferd der Handwerkskonjunktur - sei trotz Einbußen in einer vergleichsweise komfortablen Situation gewesen.

Schlechtes Jahr für Baubranche in Sicht

Auch auf das neue Jahr blicken viele Betriebe mit Skepsis, wie der HHT mitteilte. "Noch sind die Auftragsbücher der Handwerksbetriebe gut gefüllt, eine wachsende Zahl von Betrieben rechnet aber mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation", so Füll.

Auch für das Zugpferd Baubranche sind die Aussichten eher schlecht. Schon jetzt komme es vermehrt zu Stornierungen von Aufträgen. Zusätzlich würden Bauvorhaben mit langfristigen Lieferzusagen wegen der massiven Preissteigerungen zum Zuschussgeschäft.

Eine genaue Prognose mag Füll nicht treffen. "Insgesamt ist ein seriöser, belastbarer Ausblick ins Jahr 2023 angesichts der großen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten nicht möglich, sondern gleicht eher einem Blick in die Glaskugel."

Fachkräftemangel weiter Problem

Neben den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine beklagt der HHT in seinem Bericht eine weitere große Herausforderung: den Fachkräftemangel. Allein in Hessen fehlen demnach mehr als 15.000 Fachkräfte. Grund dafür sei unter anderem die hohe Neigung zum Studieren.

Zwischen Oktober 2021 und Oktober 2022 sind laut HHT knapp 9.380 neue Lehrverträge geschlossen worden. Das seien knapp 140 weniger als im Vorjahreszeitraum - und fast 1.000 weniger als vor der Corona-Pandemie.

Um mehr junge Menschen für das Handwerk zu begeistern, fordert der HHT unter anderem mehr Angebote an Schulen und ein Freiwilliges Jahr im Handwerk. Für Qualifizerte aus dem Ausland solle zudem die Zuwanderung verbessert werden.

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