Eine Katze stellt ihre Vorderbeine auf den Türrahmen und schaut aus dem Revier raus in die Kamera. Im Hintergund unscharf weitere Katzen im Tierheimgehege.

Steigende Energiekosten, teurere Futtermittel: Die hessischen Tierheime blicken sorgenvoll auf den Winter. Der Landestierschutzverband fürchtet, dass es die Einrichtungen "voll erwischen" wird.

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Tierheime am Limit

hessenschau vom 04.10.2022
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Angesichts der hohen Energiepreise blicken hessische Tierheime mit Sorge auf den bevorstehenden Winter. "Die Tierheime wird es jetzt voll erwischen", sagte Daniela Müller vom Landestierschutzverband in Hessen.

Sie seien massiv auf Förderungen angewiesen, die momentan noch nicht zugänglich seien. Müller befürchte, dass die bereits angespannte Situation sich noch verschlimmern könnte. "Das wird sportlich, jetzt die Kälte zu überbrücken".

Teurere Futtermittel stellen Probleme dar

Nicht nur die steigenden Energiekosten machen den Tierheimen zu schaffen, auch teurere Futtermittel und eine neue Gebührenordnung für Tierärzte ab November sorgen für weitere finanzielle Belastungen. "Das was auf uns zukommt, wird auch darüber entscheiden, welche Tiere überhaupt aufgenommen werden können", sagte Daniela Müller.

Die Tierheime seien laut Müller immer mehr auf Spenden und Privatfinanzierungen angewiesen. Besonders wirke sich die Kostensteigerung auf Tiere aus, die höhere Temperaturen benötigen, um zu überleben. Dazu gehören beispielsweise Spinnen, Reptilien oder Amphibien. "Es gibt viele Exoten, die man nicht bei den 19 Grad sitzen lassen kann", so Müller.

Schlangen besonders betroffen

Viele Reptilien müssen mit energieintensiven Wärmelampen bestrahlt werden. "Wir haben jetzt schon die doppelten Energiekosten", sagte Tierpfleger Peter Wischnewski von der Reptilienauffangstation in Sontra (Werra-Meißner). Laut dem Pfleger sei in den kommenden Monaten mit mehr Abgaben von Tieren zu rechnen.

Laut Wischnewski kamen kürzlich mehr als 100 verschiedene Giftschlangen in die Auffangstation. Das kann sich diese allerdings nicht leisten. "Wir wissen noch nicht was passiert, aber im schlimmsten Fall, müssen wir schließen", sagte der 50 Jahre alte Tierpfleger.

Tierheime befürchten mehr Abgaben

Auch das Tierheim in Frankfurt verzeichnet einen hohen Strom von Fund- und Abgabetieren. Dabei gilt: Je höher die Anzahl der Tiere, desto höher auch die Energiekosten. "Den aktuellen Entwicklungen, steigende Energie- und Tierarztkosten, blicken wir natürlich mit Sorge entgegen. Nicht nur, dass dies für unser Tierheim finanziell schwer zu stemmen sein wird, auch die private Tierhalter sind ja von der Krise betroffen", sagte Sabine Urbainsky, Leiterin des Frankfurter Tierheims.

Als Folge könnten demnach noch mehr Tiere entweder abgegeben oder ausgesetzt werden. Laut der Tierheimleiterin brauche es seitens der Politik konkrete Maßnahmen. "Um dieser Spirale etwas entgegen zu setzten, sehen wir ebenfalls Bund, Länder und Kommunen in der Pflicht, höhere Zuschüsse für die Tierheime bereitzustellen."

Zuschüsse kommen womöglich bald

Die Zuschüsse könnten schon bald kommen, denn der Bund einigte sich vergangene Woche auf finanzielle Hilfen für Tierheime. Diese sollen die Mehrkosten infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgleichen. Dafür sollen Hilfen in Höhe von fünf Millionen Euro fließen. Allerdings müssen Tierheime mindestens 7.500 Euro für die Versorgung von ukrainischen Flüchtlingstieren ausgeben.

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