Viele Besucherinnen und Besucher strömen zwischen den Verkaufs- und Imbissständen auf dem Weihnachtsmarkt in Frankfurt hindurch.

Nach Komplettausfällen, Abbrüchen und Einschränkungen der Weihnachtsmärkte in den Corona-Jahren ziehen die Organisatoren für dieses Jahr eine erste, überwiegend positive Bilanz - trotz gestiegener Energiepreise.

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Bilanz der Weihnachtsmärkte

hessenschau vom 22.12.2022
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Kurz vor den Feiertagen ziehen die Organisatoren von Weihnachtsmärkten in Hessen eine weitgehend positive Bilanz. Die Besucherzahlen des Frankfurter Weihnachtsmarktes lägen in diesem Jahr mit voraussichtlich rund 2,2 Millionen Menschen zwar etwas unter den Zahlen der Vor-Corona-Jahre 2018 und 2019 mit durchschnittlich 2,5 Millionen, sagte Thomas Feda von der städtischen Tourismus + Congress GmbH auf hr-Anfrage.

Doch Feda sprach angesichts der erwarteten Herausforderungen durch gestiegene Energiepreise und Kaufzurückhaltung infolge der Inflation von "einem super Ergebnis". Die Umsätze hätten ähnlich hoch wie vor drei Jahren gelegen.

Zufrieden äußerte sich auch Thomas Roie vom Schaustellerverband Frankfurt zum Treiben am Römerberg und an weiteren Plätzen in der Innenstadt, das am diesem Donnerstag endet: "Es fehlen zwar noch eine Menge ausländischer Touristen, man trifft zum Beispiel weniger Asiaten im Vergleich zu den Vorjahren. Aber das haben die Bürger unserer Stadt kompensiert, indem sie öfter da waren." Alles in allem sei es "ein guter Weihnachtsmarkt" gewesen, findet Roie: "Die Menschen wollen wieder raus und sich nicht mehr nur digital treffen."

Weniger Auslandstouristen in Rüdesheim

Auch aus anderen Städten gab es positive Rückmeldungen. Die Veranstalter des Weihnachtsmarkts der Nationen in Rüdesheim (Rheingau-Taunus) rechnen bis Freitag mit rund 250.000 Besuchern - das liege im Bereich des Durchschnitts der Vorjahre. "Nach zwei Jahren Pause ist das super", bilanzierte Eric Rehwald von der Veranstaltungsgesellschaft.

An das bisherige Bestjahr 2019 mit rund 300.000 Besuchern reiche man zwar nicht heran, räumte Rehwald ein: "Von den Hotels haben wir zurückgemeldet bekommen, dass die Japaner und Dänen noch nicht so reisefreudig sind wie in den Vorjahren. Dass die Auslandstouristen in diesem Jahr weniger waren, haben wir auch gemerkt."

Ein ähnliches Bild in Osthessen: Die Schlitzer Weihnacht mit der berühmten Riesenkerze sei so gut wie in Vor-Corona-Zeiten besucht worden, sagte Nadine Bonnard von der Stadtverwaltung. Der Markt im Vogelsberg findet traditionell nur an zwei Wochenenden statt. Bonnard: "Für uns fällt die Bilanz durchweg positiv aus, auch von den Standbetreibern. Man hat gemerkt, dass die Leute wieder Lust hatten, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen."

Fulda findet zunehmend überregionales Publikum

"Sehr zufrieden" ist auch die Stadt Fulda mit den diesjährigen Besucherzahlen. Diese hätten zumindest tageweise auf dem Stand der Zeit vor den pandemiebedingten Einschränkungen gelegen, sagt Pressesprecher Johannes Heller: "Den stärksten Andrang gab es an den Adventswochenenden mit jeweils rund 90.000 Besuchern." Der Weihnachtsmarkt endet am Freitag.

Er werde zunehmend überregional wahrgenommen, betonte Heller. "Im vergangenen Corona-Jahr haben wir etwas davon profitiert, dass in mehreren Städten überhaupt kein Weihnachtsmarkt stattfinden konnte und wir den entsprechenden Platz hatten, um die Maßnahmen umzusetzen."

Manche Besucher in Darmstadt abgeschreckt

Noch bis 23. Dezember ist der Darmstädter Weihnachtsmarkt geöffnet - aber auch hier wird schon Bilanz gezogen. Aus Energiespargründen gab es keine beheizten Hütten und keine Weihnachtspyramide, auch keine große Veranstaltungsbühne. Dies und das Wetter mit teilweise sehr kalten und nassen Tagen hätten den Zuspruch gedämpft, sagt Anja Herdel von Darmstadt Marketing. Die Besucherzahlen würden voraussichtlich unter denen von 2019 bleiben - "aber wir und die Gäste haben es sehr genossen".

Wie der Vorsitzende des Darmstädter Schaustellerverbands sagt, gaben die Marktbesucher ihr Geld gezielter aus als zuvor. "An den Essensständen gab es kaum Umsatzrückgänge, eher wurde auf den zweiten oder dritten Glühwein verzichtet", so Michael Hausmann. Er rechnet mit rund zehn Prozent weniger Umsatz als 2019. "Trotzdem war es ein sehr schöner Weihnachtsmarkt - wir hätten uns nur etwas schöneres Wetter gewünscht."

Gute Besucherzahlen auf Kasseler Märchenweihnachtsmarkt

Der Kasseler Märchenweihnachtsmarkt läuft zwar noch bis 30. Dezember - aber die Organisatoren zeigen sich schon jetzt sehr zufrieden. "Wir werden auf jeden Fall wieder Besucherzahlen erreichen wie im Jahr 2019", sagte Birgit Kuchenreiter von der Kassel Marketing GmbH auf hr-Anfrage. Allerdings habe der Markt in diesem Jahr mit 37 Tagen seine längstmögliche Laufzeit. Im Jahr 2019 besuchten mehr als 2,1 Millionen Menschen den Weihnachtsmarkt.

Dieses Mal seien etwa zehn Stände weniger vertreten gewesen als zu normalen Zeiten, so Kuchenreiter. Allerdings habe man für die Hochseilartisten-Attraktion "Fliegender Weihnachtsmann" auch mehr Platz gebraucht.

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Weniger Kunsthandwerkstände in Wiesbaden

Mit 300.000 Besuchern bis Freitag rechnet die Stadt Wiesbaden für ihren Sternschnuppenmarkt. Konkrete Vergleichszahlen liegen nicht vor, wie Pressesprecher Ralf Munser mitteilte. Auch wenn der diesjährige Markt besonders abends und an den Wochenenden sehr gut besucht sei, könnten gerade in der Woche vor Weihnachten die Menschen aus Angst vor einer Ansteckung mit Corona oder Grippe einen Besuch vermeiden wollen. Hinzu komme die angespannte wirtschaftliche Lage bei vielen Menschen.

Eine Auswirkung der Corona-Zeit erkennt Stadtsprecher Munser bei den Kunsthandwerkständen. Dort gebe es ein leicht reduziertes Angebot. Lions-Club-Mitglied Bernhard Rosenberger, der ehrenamtlich am Kunsthandwerkstand des Facettenwerks Wiesbaden arbeitet, berichtete davon, dass sich die Besucher mit Kaufen zurückhielten: "Es läuft ordentlich, aber nicht so gut wie vor der Pandemie. Den Ansturm gibt es nur schubweise."

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