Höhere Ticketpreise erwartet Ukraine-Krieg dämpft Erwartungen der Lufthansa

Die Zahl der Buchungen in der Ferienzeit zieht deutlich an, zugleich stellt sich die Lufthansa wegen des Ukraine-Kriegs aber weiter auf schwierige Zeiten ein. Reisende müssen mit höheren Ticketpreisen rechnen.
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Ukraine-Krieg dämpft Erwartungen der Lufthansa

Die Lufthansa erwartet 2022 einen starken Aufschwung. "Jetzt lassen wir die Krise mental und - mit Blick auf die starken Buchungszahlen in diesem Jahr - auch geschäftlich hinter uns", sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag bei der Vorstellung der Jahresbilanz für 2021 in Frankfurt.
Der schon im abgelaufenen Jahr spürbare Nachholeffekt werde sich in diesem Jahr weiter verstärken. Die Buchungen für die Oster- und Sommerferien lägen fast auf dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019.
Im zweiten Jahr der Corona-Krise musste das Unternehmen zwar erneut große Verluste in Höhe von 2,2 Milliarden Euro hinnehmen. Im Vergleich zu 2020 konnten sie aber deutlich verringert werden. Damals fiel ein Minus von 6,7 Milliarden Euro an.
Ukraine-Krieg dämpft Erwartungen für 2022
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Die Passagier-Fluggesellschaften der Lufthansa, zu der auch Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines gehören, machten wegen des noch schwachen Langstreckengeschäfts wieder einen hohen operativen Verlust. Lufthansa Cargo erzielte wegen der hohen Nachfrage dagegen einen Rekordgewinn von 1,5 Milliarden. Lufthansa Technik und das Catering machten ebenfalls Gewinn.
Insgesamt lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei 16,8 Milliarden Euro. Die Passagierzahl stieg um 29 Prozent auf 47 Millionen. Vor der Corona-Krise waren es noch mehr als 140 Millionen. In diesem Jahr soll zudem die Kapazität bei Passagierflügen wieder auf 70 Prozent des Vorkrisenniveaus steigen, kündigte Vorstandschef Spohr an. Zuletzt waren es nur 40 Prozent.
Steigende Ticketpreise erwartet
Angesichts des Ukraine-Kriegs stelle man sich aber auf eine weitere schwierige Zeit ein. Ob die Lufthansa im laufenden Jahr in die Gewinnzone zurückkehrt, ließ der Vorstand deshalb offen. Die Airline hatte zuletzt ihre Flüge sowohl nach Russland als auch in die Ukraine wegen des Kriegs eingestellt.
Zugleich stimmte der Konzern seine Kunden auf höhere Ticketpreise ein. Wichtige Treiber seien der Ölpreis sowie steigende Gebühren an Flughäfen und bei den Flugsicherungen. Man rechne aber damit, dass Konkurrenten stärker getroffen würden.
"Effizienter und nachhaltiger als vor der Pandemie"
In der Corona-Pandemie nahm die Lufthansa Staatshilfen in Milliardenhöhe in Anspruch. Um die Kosten weiter zu senken, trennte sich das Unternehmen außerdem von 30.000 Beschäftigten, ohne dass es in Deutschland zu betriebsbedingten Kündigungen kam. Ende letzten Jahres hatte der Konzern weltweit noch 105.000 Mitarbeitende.
Die Personalkosten seien strukturell um zehn Prozent gesenkt worden. Bis 2024 sollen sie um 15 bis 20 Prozent unter dem Vorkrisenniveau liegen. "Die Lufthansa Group ist heute effizienter und nachhaltiger als vor der Pandemie", erklärte Spohr.