hr-Datenrecherche Wohin die meisten Hessen zur Arbeit pendeln
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Offenbacher pendeln am häufigsten

Eine Stunde zur Arbeit fahren und genauso lang zurück - für viele Pendler gehört das zum Alltag. In Hessen verlassen fast 1,2 Millionen Menschen ihre Gemeinde, um woanders zu arbeiten. Wir zeigen, wohin die Hessen für ihre Arbeit pendeln.
Die Hessen verbringen viel Zeit auf der Straße oder Schiene, um zur Arbeit zu gelangen: Im Jahr 2021 verließen fast 1,2 Millionen von ihnen den Wohnort für die Arbeit in einer anderen Gemeinde. Demnach pendelte fast jeder fünfte Hesse. Das geht aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.
277.000 von ihnen pendelten sogar in ein anderes Bundesland. Die beliebtesten Bundesländer für den Ortswechsel der sogenannten Auspendler waren 2021 Baden-Württemberg (62.000), Rheinland-Pfalz (58.000) und Nordrhein-Westfalen (51.000).
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Besonders oft pendeln die Hessen aber innerhalb des eigenen Bundeslandes. Fast 900.000 Menschen und damit knapp jeder sechste Hesse verlässt seinen Wohnort, um in einer anderen hessischen Kommune zu arbeiten.
Hohe Auspendlerquote in Offenbach
Den höchsten Anteil an Auspendlern hat die Stadt Offenbach. Der Anteil der Menschen, die in eine andere hessische Stadt oder ein anderes Bundesland pendeln, liegt dort gemessen an der Einwohnerzahl bei über 30 Prozent. Die meisten von ihnen arbeiten in Frankfurt (51 Prozent). Außerhalb Hessens zieht es die meisten Pendler aus der Stadt Offenbach nach Bayern. Dort ist besonders Unterfranken beliebt.
Ähnlich hohe Pendlerquoten haben der Main-Taunus-Kreis (28 Prozent) und der Landkreis Darmstadt-Dieburg (27 Prozent). Mehr als jeder vierte Einwohner pendelt dort von seinem Wohnort in eine andere Stadt.
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Viele Auspendler in Main-Taunus und Darmstadt-Dieburg
Während es im Main-Taunus-Kreis besonders viele Pendler nach Frankfurt zieht (51 Prozent), arbeiten die meisten Pendler aus dem Kreis Darmstadt-Dieburg in der kreisfreien Stadt Darmstadt (39 Prozent). Außerhalb Hessens ist Bayern bei den Menschen aus dem Kreis Darmstadt-Dieburg beliebt, im Main-Taunus-Kreis ist das häufigste Auspendlerziel Rheinland-Pfalz.
Die wenigsten Auspendler, gemessen an der Einwohnerzahl, gibt es prozentual in Fulda (8 Prozent) sowie in den Landkreisen Marburg-Biedenkopf (10 Prozent) und Waldeck-Frankenberg (10 Prozent). Während in Offenbach fast jeder dritte Einwohner die Stadt für seine Arbeit verlässt, ist es dort nur etwa jeder zehnte.
Über 400.000 Menschen pendeln nach Hessen
Neben den Auspendlern gibt es auch zahlreiche Einpendler, die ihr Bundesland verlassen, um in Hessen zu arbeiten. Die Zahl der Pendler aus anderen Bundesländern und dem Ausland lag im Jahr 2021 in Hessen bei fast 406.000. Damit wohnten 15 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit Arbeitsort in Hessen gar nicht dort. Die Gesamtzahl der Einpendler - inklusive der Menschen, die innerhalb Hessens pendeln - lag 2021 bei mehr als 1,3 Millionen.
Auffällig dabei: Die meisten Menschen zieht es in die großen hessischen Städte. Unter den beliebtesten Kreisen oder kreisfreien Städten liegt ganz vorne die Stadt Frankfurt. Fast 400.000 Menschen pendeln regelmäßig nach Frankfurt. Der Großteil stammt aus Hessen. Die meisten Pendler außerhalb Hessens kommen aus Rheinland-Pfalz (26.000) nach Frankfurt. Alleine 9.000 von ihnen stammen aus der Landeshauptstadt Mainz.
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Wiesbaden und Darmstadt bei Pendlern beliebt
Ebenfalls beliebt bei Pendlern sind die Städte Wiesbaden (80.000) und Darmstadt (75.000). Die meisten auswärtigen Pendler, die nach Darmstadt fahren, stammen aus Rheinland-Pfalz (3.700) und Baden-Württemberg (3.500).
In Wiesbaden führt mit großem Abstand ebenfalls Rheinland-Pfalz das Ranking der Einpendler an. Fast 30 Prozent aller Einpendler in Wiesbaden stammen daher.
Wenige Menschen zieht es für die Arbeit hingegen in die Kreise Odenwald (6.700), Werra-Meißner (7.000) und Vogelsberg (9.400).
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Frankfurt und Hersfeld-Rotenburg bei Ausländern beliebt
Bei den Menschen, die aus dem Ausland anreisen, gibt es einen klaren Favoriten: Frankfurt. Rund 1.500 Ausländer pendeln regelmäßig in die Stadt zum Arbeiten. Die meisten von ihnen kommen aus Polen (über 400) oder Österreich (über 200).
Aber es gibt auch Überraschungen unter den hessischen Kreisen: So arbeiten fast 1.000 Menschen aus dem Ausland im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Die große Mehrheit von ihnen stammt aus Polen (über 900). Auch in Kassel ist die Arbeitsnachfrage von Ausländern groß: Über 750 Menschen reisen regelmäßig in die Stadt. Hier stellen ebenfalls Polen den größten Anteil.
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Wer gilt als Pendler?
Alle Personen, deren Arbeits- oder betrieblicher Ausbildungsplatz in einer anderen Gemeinde als der Wohnsitzgemeinde liegt. Es wird zwischen Auspendlern und Einpendlern unterschieden. Personen, die von ihrem Wohnort in eine andere Gemeinde zur Arbeit oder Ausbildung fahren, gelten als Auspendler. Betrachtet man dieselben Pendler dagegen von den Zielgemeinden her, in denen die Arbeits- oder Ausbildungsstätten liegen, so spricht man von Einpendlern.
Um die Pendler zu bestimmen, geht die Bundesagentur für Arbeit vom Hauptwohnsitz aus. Somit gehen auch Beschäftigte in die Pendlerstatistik ein, die einen Zweitwohnsitz in der Gemeinde ihrer Arbeit oder Ausbildung haben.
Sowohl hinsichtlich des Arbeitsortes als auch des Wohnortes gibt es sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die regional nicht zuzuordnen sind. Ist der Wohn- oder Arbeitsort eines Beschäftigten nicht bekannt, wird er nicht zu den Pendlern gezählt. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)