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Lufthansa streicht erneut Flüge

Lufthansa-Maschinen in Reihe geparkt.

Die Flugstreichungen bei der Lufthansa gehen weiter: Erst Mitte Juni annullierte die Airline wegen Personalmangels rund 3.000 Verbindungen – jetzt kommen kurzfristig weitere dazu. Betroffen sind konkrete Zeiten und Flugziele.

Um in Spitzenzeiten für eine Entlastung des Flugbetriebs zu sorgen, seien innerdeutsche und europäische Flüge in der Zeit von diesem Freitag bis kommenden Donnerstag (8.-14. Juli) annulliert worden, teilte die Lufthansa dem hr auf Anfrage mit. Wie viele Verbindungen genau betroffen sind und welche davon Frankfurt betreffen, wollte ein Sprecher nicht sagen - weil sich diese Zahl ständig ändere, so die offizielle Sprachregelung.

Man versuche, das System weiterhin zu entlasten, so der Sprecher. Gerade zu Spitzenzeiten - damit meint die Lufthansa die Zeit am frühen Abend bis 20 Uhr - komme es regelrecht zu "Verspätungsspiralen". Daher versuche man diesen Zeitraum zu entzerren und annulliere Flüge am Abend.

Ferienziele nicht betroffen

Grund für die Verzögerungen ist vor allem der Mangel an Personal bei der Abfertigung. Zuletzt hatte dies zu langen Wartezeiten und ebensolangen Schlangen im Flughafengebäude geführt. Anfang Juli mussten Mitarbeiter gar Wasser an die Wartenden verteilen.

Die Streichung von Flügen erwischt Hessen ausgerechnet zur Sommerreisezeit. Stranden die Urlauber nun eher am Flughafen, statt auf Mallorca? Nein, heißt es von der Lufthansa. Man wolle keine klassischen Ferienziele streichen. Vielmehr beträfen die Annullierungen eher innerdeutsche Flügen, bei denen Betroffene unkompliziert auf die Bahn umgebucht werden könnten.

Auch grenznahe europäische Ziele würden gestrichen: Flüge nach Zürich, Genf, Salzburg oder Verbindungen, die mehrmals täglich angeflogen werden, sollen den Angaben zufolge als erstes annulliert werden.

Nicht betroffen seien Ziele nach Südportugal, Lissabon, Sizilien, auf die griechischen Inseln oder anderen populären Urlaubszielen. "Die Menschen haben es verdient, nach zwei Jahren Pandemie wieder in den Urlaub zu fliegen", hieß es vom Lufthansa-Sprecher.

Lufthansa hatte erst im Juni 3000 Flüge gestrichen

Dennoch kommen die erneuten Streichungen plötzlich. Erst Mitte Juni hatte die Lufthansa angekündigt, rund 3.000 Flüge zu streichen. Zwei Drittel der betroffenen Flüge fielen auf den Frankfurter Flughafen - der Rest auf den Flughafen in München. Nun kommen noch einmal mehr annullierte Flüge dazu - diesmal in unbekannter Höhe.

Der Chef des Lufthansa-Aufsichtsrats, Karl-Ludwig Kley, rief unterdessen die Mitarbeiter auf, die bestehenden Abfertigungs- und Serviceprobleme gemeinsam anzugehen. Kley sagte in einem unternehmensintern verbreiteten Interview nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrates am Mittwoch: "Einen Tag fällt das weltweite Reservierungssystem aus, am nächsten ist der französische Luftraum gesperrt. Und alles kommt immer oben drauf. Dafür gibt es keine Zauberformel, nur harte Arbeit im Detail."

Lufthansa-Aufsichtsratschef: "Schlamassel in den Griff kriegen"

Die Sondersitzung des Kontrollgremiums war von den Arbeitnehmervertretern beantragt worden. Gewerkschaftsvertreter und Betriebsräte hatten im Umfeld harte Kritik am Krisenmanagement des Vorstands geübt. So seien Mitarbeiter noch mit Kündigungen bedroht worden, als sich die höhere Flugnachfrage längst abgezeichnet habe.

Kley räumte Fehler bei der Personalstrategie ein und zeigte Verständnis für die hohen Belastungen, denen das Personal wegen der zahlreichen Verspätungen und Flugausfälle ausgesetzt ist. Er wolle an alle Beteiligten appellieren, pragmatisch und kurzfristig Lösungen zu finden. Über das Grundsätzliche werde man später reden. "Jetzt müssen wir erstmal den Schlamassel in den Griff kriegen", so Kley.

Abfertigungsprobleme über mehrere Monate

Die Abfertigungsprobleme am Flughafen in Frankfurt werden nach Einschätzung des Betreibers noch mehrere Monate anhalten. Man werde sich noch zwei bis drei Monate auf dem gegenwärtigen Niveau bewegen und auch noch weitere Flüge streichen müssen, sagte Fraport-Vorstandschef Stefan Schulte am Dienstagabend. Mit Blick auf den Schulferienbeginn in Hessen und Rheinland-Pfalz am 23. Juli sagte er: "Die Sommer-Peaks kommen noch."

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