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Lufthansa macht deutlich weniger Verluste

Lufthansa-Boeing 747 startet vor dem Tower des Frankfurter Flughafens.

Die Lufthansa hat im ersten Quartal deutlich weniger Verluste gemacht als im coronageprägten Vorjahreszeitraum. Konzernchef Spohr kündigt an, nun "wieder in die Offensive" gehen zu wollen. Passagiere müssen sich allerdings auf höhere Ticketpreise einstellen.

Die Lufthansa ist dank einer deutlichen Erholung der Ticketnachfrage im ersten Quartal ein gutes Stück aus dem Corona-Tief herausgekommen. Der Nettoverlust verringerte sich im Vergleich zum coronageprägten Vorjahreszeitraum um 44 Prozent auf 584 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.

Eurowings mit mehr Sitzplätzen als 2019

Konzernchef Carsten Spohr sagte, die starke Nachfrage werde vor allem von Privatreisenden getragen, auf die man sich mit einem verstärkten touristischen Angebot eingestellt habe, sagte Spohr. Im Sommer will der Konzern auf der europäischen Kurzstrecke bereits wieder 95 Prozent des Vorkrisenniveaus fliegen, die Direktflugtochter Eurowings biete sogar mehr Sitzplätze an als 2019. Für das Gesamtjahr peilt Lufthansa im Schnitt 75 Prozent des Vorkrisenangebots an. Während die Nordatlantik-Flüge hohe Erträge bringen, fällt China mit seinem strengen Corona-Regiment als wichtigste Asien-Destination weiterhin nahezu aus.

Während sich der Umsatz im ersten Quartal des laufenden Jahres auf knapp 5,4 Milliarden Euro mehr als verdoppelte, sank das Minus im Tagesgeschäft um 44 Prozent auf 591 Millionen Euro. "Die Beschränkungen des Luftverkehrs sind weitestgehend überwunden. Wir haken die Krise jetzt mental ab und gehen wieder in die Offensive", sagte Spohr. Das Ergebnis im Tagesgeschäft soll sich im Vergleich zu dem Milliardenverlust des zweiten Corona-Jahrs 2021 weiterhin verbessern.

Schwieriger Ausblick durch Kerosinpreise und Ukraine-Krieg

Eine genaue Prognose wagt der Vorstand aber nicht - auch wegen der zuletzt extremen Sprünge beim Kerosinpreis. Die Kunden müssen sich jedenfalls auf höhere Ticketpreise einstellen: Nach Einschätzung der Lufthansa dürften die Durchschnittserlöse im weiteren Jahresverlauf mindestens um einen hohen einstelligen Prozentsatz höher liegen als im Vorjahr und damit auch höher als vor der Pandemie im Jahr 2019. "Steigende Kosten müssen wir an unsere Kunden weitergeben", erklärte Finanzchef Remco Steenbergen.

Auch angesichts des Ukraine-Kriegs stelle man sich auf eine weitere schwierige Zeit ein, hatte die Lufthansa Anfang März mitgeteilt. Die Airline hatte zuletzt ihre Flüge sowohl nach Russland als auch in die Ukraine wegen des Krieges eingestellt.

Finanzielle Entschädigungen für Ausfälle

Spohr erwartete nach eigenen Angaben wegen akuter Personalprobleme bei Partnern wie Flughäfen und Flugsicherungen weitere Betriebsstörungen, wie sie sich bereits Ostern gezeigt haben. Zur Osterreisewelle hatte die Lufthansa an ihrem Drehkreuz Frankfurt eine dreistellige Zahl an Flügen gestrichen müssen, weil für die Abfertigung Bodenpersonal fehlte. Er fürchte, dass er sich auch im Sommer noch manches Mal bei den Passagieren entschuldigen müsse, sagte Spohr am Donnerstag.

Man sei aber im engen Kontakt mit dem Flughafenbetreiber Fraport, um ein möglichst großes Angebot zu stemmen. In dem konstanten Verhandlungsprozess erhalte Lufthansa auch finanzielle Entschädigungen für die Ausfälle.

Als größte Errungenschaft des Vorjahres bezeichnete Spohr die vollständige Tilgung sämtlicher rückzahlbarer Stabilisierungsmittel an die Bundesrepublik. Nunmehr halte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds des Bundes noch 14,1 Prozent des Grundkapitals, was ihm weiteren Gewinn bescheren werde. Der Lufthansa-Chef bedankte sich erneut im Namen aller Mitarbeiter für die milliardenschwere Rettungsaktion durch die Steuerzahler.

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