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Maskenpflicht-Kontrollen bei der Lufthansa gelockert

Ein Polizist und eine Polizistin mit OP-Masken in einer Flughafenhalle.

Wer keine Corona-Schutzmaske trägt, fliegt - nicht in die Luft, sondern aus dem Flugzeug. Das galt bisher bei der Lufthansa. Doch darauf zu bestehen, sei für das Personal zuletzt gefährlicher geworden, meldet die Airline - und lockert.

In zahlreichen Bereichen des öffentlichen Lebens ist die Maskenpflicht zum Schutz vor dem Coronavirus aufgehoben. Längst können Kundinnen und Kunden beispielsweise in Geschäften wieder "oben ohne" unterwegs sein. In Bussen und Bahnen ist das anders. Und bisher auch im Flugzeug. Jedenfalls, sofern dieses von einem Flughafen in Deutschland startet.

Das führe zwischen Fluggästen und Bordpersonal immer wieder zu Diskussionen, berichten viele Airlines. Bei der Lufthansa haben die Streitereien um das Stück Stoff eigenen Angaben zufolge zuletzt so stark zugenommen, dass sie nun eine Konsequenz zieht: Ihre Crews sind nicht mehr verpflichtet, die Maskenpflicht mit allen Mitteln durchzusetzen. Das bestätigte ein Sprecher der Airline mit Hauptsitz in Frankfurt am Freitag auf Anfrage. Zuvor hatte der Spiegel berichtet.

Das Unternehmen werte die zunehmenden Auseinandersetzungen als Sicherheitsrisiko für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, heißt es in dem Bericht. Und die Sicherheit habe höchste Priorität - das gelte auch für die Sicherheit der Beschäftigten. Das letzte Wort an Bord habe aber weiterhin der Kapitän oder die Kapitänin.

Maskenpflicht besteht weiter

Heißt: Auch weiterhin dürfen Fluggäste aus dem Flieger geworfen werden, wenn sie sich weigern, Maske zu tragen - wie auch in der Vergangenheit bereits geschehen. Nur darf sich die Crew nun eben auch dagegen entscheiden.

Man stelle sich damit nicht gegen das Gesetz und werde die Passagiere auch weiterhin auf ihre Pflicht hinweisen, während der Flüge von und nach Deutschland Masken zu tragen, erläuterte Lufthansa. Als Grund für die Lockerung in der Durchsetzung der Maskenpflicht nannte das Unternehmen aber auch deren Wegfall in allen Nachbarstaaten Deutschlands.

Ausschluss von Reisegruppe sorgte für Kritik

Bisher war die Airline mit ihrer eher strengen Auslegung der Corona-Regeln aufgefallen. So war einer jüdischen Reisegruppe von mehr als hundert Passagieren Anfang Mai die Weiterreise am Frankfurter Flughafen verweigert worden, nachdem einige von ihnen sich offenbar geweigert hatten, eine Maske zu tragen. Anschließend hagelte es Kritik, die Airline entschuldigte sich.

Zu mehr Konflikten zwischen Fluggästen mit und ohne Maske werde die weniger strenge Kontrolle der Maskenpflicht nach Aussage eines Sprechers wohl nicht führen: "Unser Personal ist darin geschult, mit solchen Situationen sensibel umzugehen."

Das Unternehmen hatte sich in den vergangenen Wochen öffentlich gegen die Maskenpflicht gewandt, die die hessische Landesregierung mit Blick auf das 9-Euro-Ticket in dieser Woche auch für andere öffentliche Verkehrsmittel verlängert hatte. Die Europäische Luftsicherheitsagentur (EASA) und die EU-Gesundheitsbehörde (ECDC) haben ihre Empfehlung zum generell verpflichtenden Masketragen dagegen vor knapp zwei Wochen aufgehoben.

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