Ein Reisender an einem ICE im Frankfurter Hauptbahnhof.

Mehr Linien, schnellere Verbindungen, mehr Platz: Mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag soll es Verbesserungen im Bahnverkehr geben. IC-Züge fahren dann mittelhessische Städte an und XXL-ICE halten am Flughafen Frankfurt.

Für viele Fahrgäste in Hessen ist der neue Fahrplan, der ab Sonntag gilt, eine gute Nachricht: Bei der Bahn gibt es neue Verbindungen im Fernverkehr. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) baut sein Schnellbusnetz weiter aus. Und im Norden fahren viele Buslinien häufiger. Ein Überblick.

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Neuer Fahrplan ab Sonntag in Hessen

Eine S-Bahn steht an einem unterirdischen Gleis, eine Fahrgast steigt ein.
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IC-Züge in Bad Nauheim, Wetzlar und Dillenburg

Die neue IC-Linie 34 von Frankfurt über das Sieger- und Sauerland nach Münster betrifft vor allem Fahrgäste in Mittelhessen: Bad Nauheim (Wetterau), Wetzlar und Dillenburg werden ans Fernverkehrsnetz angeschlossen. Die neuen Doppelstockzüge fahren alle zwei Stunden bis nach Münster in Westfalen beziehungsweise Dortmund, einmal am Tag sogar bis nach Norddeich-Mole (Niedersachsen).

Ein IC aus Siegen hält morgens früh zudem in Haiger und Herborn (beide Lahn-Dill) und erreicht Frankfurt um 7.02 Uhr. Um auch Gießen und Weilburg an den IC34 anzubinden, bietet der RMV mit der neuen Linie RE24 eine Zubringerverbindung über Wetzlar: Dort können die Fahrgäste in den IC umsteigen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert die neue IC-Verbindung allerdings, weil sich damit das Nahverkehrsangebot in Mittelhessen verschlechtere. Der Zug sei nicht schneller als die RE-Züge, die bisher stündlich ins Ruhrgebiet fahren, dafür aber teurer.

Auf der Taunussstrecke Frankfurt - Limburg sollen die Züge mit zusätzlichen Wagen fahren. Mehr Kapazität will der RMV bis Spätsommer auch bei der Odenwaldbahn schaffen.

XXL-ICE, Sprinter und Flixtrain-Züge

Mehr Platz haben die Fahrgäste auf der zweistündlich befahrenen ICE-Linie Hamburg - Köln - Frankfurt Flughafen - Stuttgart - München: Dort sind die neuen, fast 400 Meter langen XXL-ICE unterwegs, mit über 900 Sitzplätzen und acht Fahrradstellplätzen. Auch zwischen Hamburg, Frankfurt und Stuttgart beziehungsweise der Schweiz sollen die Züge bald zum Einsatz kommen.

Vom Frankfurter Flughafen über Nürnberg nach München gibt es zwei neue ICE-Sprinter-Fahrten pro Tag: Fahrgäste erreichen München in drei Stunden, 30 Minuten schneller als mit den anderen ICE-Verbindungen. Vom Flughafen führt außerdem eine neue ICE-Direktverbindung alle zwei Stunden nach Münster, Osnabrück und Bremen.

Auch Flixtrain baut sein Angebot in Hessen aus: Ab Frankfurt-Süd gibt es zum Fahrplanwechsel eine neue Verbindung über Mainz, Koblenz und Bonn nach Köln. Ab dem Frühjahr sollen außerdem in Kassel die grünen Flixtrain-Züge halten.

Neue Schnellbusse beim RMV

Das Netz der schnellen, mit W-LAN ausgestatteten X-Busse wird zum Fahrplanwechsel verbessert und ausgeweitet, es starten sechs neue Linien. Damit sind nun insgesamt 29 X-Bus-Linien in Hessen unterwegs. Eine deutlich bessere Verbindung gibt es zum Beispiel mit der Buslinie X35, die wochentags fast stündlich zwischen Alsfeld (Vogelsberg) und Marburg unterwegs ist: Die Fahrtzeit bis zur Marburger Uniklinik halbiert sich und dauert noch eine Stunde.

Auch die Linie X95 zwischen Büdingen (Wetterau), Erlensee (Main-Kinzig) und Frankfurt-Enkheim soll die Fahrgäste schneller ans Ziel bringen. Der Bus fährt über die A66 und braucht von Erlensee bis Frankfurt nur 28 Minuten - "fast so schnell wie das Auto", verspricht der RMV.

Die Busse X14/X15 zwischen Darmstadt, Mörfelden-Walldorf und dem Frankfurter Flughafen ersetzen die Linie 751 und fahren häufiger. Fahrgäste aus Darmstadt kommen so zehn Minuten schneller zum Flughafen.

Weiter geht auch der Ausbau des On-Demand-Angebots, bei dem Fahrgäste per App oder Telefon Kleinbusse bestellen können. Kommendes Jahr sollen Hofheim, Kelsterbach (Groß-Gerau), Wiesbaden, Hanau und der Kreis Darmstadt-Dieburg hinzukommen. Limburg, der Kreis Offenbach, Taunusstein (Rheingau-Taunus), Darmstadt und der Frankfurter Norden sind bereits dabei.

Mehr Busse in Nordhessen

Im Kreis Kassel und im Schwalm-Eder-Kreis wurde der Busverkehr neu ausgeschrieben und neu geplant. Für die Fahrgäste werde das Angebot dadurch um rund 40 Prozent erweitert, informiert der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV). Dazu seien auch neue Fahrzeuge bestellt worden - mit Klimaanlagen, Bildschirmen zur Fahrgastinformation, bequemen Einsteigemöglichkeiten und mehr Platz für Rollatoren, Rollstühle und Kinderwagen.

Die meisten Linien werden wochentags mindestens im Stundentakt bedient, teilweise allerdings als Anrufsammeltaxi, das telefonisch bestellt werden muss. Nach und nach will der NVV unter der Losung "Jedes Dorf - jede Stunde" einen Stundentakt für alle Orte in der Region einführen.

Zum Fahrplanwechsel gibt es außerdem im Schwalm-Eder-Kreis einige neue Linien, unter anderem wird das Angebot rund um Homberg (Efze) verbessert. Die Linie 420 fährt wochentags einmal pro Stunde von Homberg über Knüllwald und Neuenstein (Hersfeld-Rotenburg) nach Bad Hersfeld, an Wochenenden gibt einen zwei-Stunden-Takt. Am Busbahnhof Homberg bestehen Anschlüsse von und nach Wabern und Fritzlar. Die neue Linie 425 pendelt zwischen Homberg und Frielendorf-Großropperhausen.

Tickets werden zum neuen Jahr teurer

Vom 1. Januar an wird es teurer für viele Fahrgäste. Im Gebiet des RMV werden die Preise im Schnitt um 1,5 Prozent steigen, im Bereich des NVV um 1,4 Prozent. Damit sollen Kostensteigerungen ausgeglichen werden. Ausgenommen sind das Seniorenticket Hessen und das Schülerticket Hessen: Sie kosten weiter 365 Euro pro Jahr. Auch der Preis für das Hessenticket bleibt mit 36 Euro gleich. Damit können fünf Personen einen Tag lang durch ganz Hessen fahren.

Der NVV will im kommenden Jahr ein neues Handyticket mit dem Namen "Flex 50" einführen, das ähnlich wie die BahnCard funktioniert. Für fünf Euro monatlich sinkt der Preis einer Einzelfahrkarte um die Hälfte.

App zur Berechnung von Bestpreis im NVV

Hinzu kommt ab Mitte des Jahres die App "Fairtiq", mit der Fahrgäste automatisch den günstigsten Preis für ihre Fahrt zahlen. "Die Nutzer checken beim Einsteigen in Bus oder Zug in der App ein und beim Aussteigen am Zielort wieder aus. Mithilfe von GPS-Ortung des Smartphones berechnet die App dann den Bestpreis", erläutert der NVV die aus der Schweiz stammende Neuerung, die bereits in anderen Regionen in Deutschland eingesetzt wird.

Auch im RMV gibt es Prepaid-Rabatt-Guthaben über die App. Die Anwendung wird derzeit überarbeitet, im Frühjahr soll es die Neuauflage "RMV-Go" geben. Unter anderem sollen über sie auch On-Demand-Angebote und Sharing-Angebote wie Leihräder buchbar sein.

Wegen Corona nur zu zwei Dritteln Auslastung

Die 3G-Regel gilt weiter, ungeimpfte Fahrgäste dürfen also nur mit Test mitfahren.

Die Corona-Pandemie hat die Fahrgastzahlen und die Einnahmen einbrechen lassen. Beförderte der RMV 2019 noch 808 Millionen Fahrgäste, waren es 2020 nur noch 524 Millionen. Die Prognose für dieses Jahr liegt bei 565 Millionen. Der RMV schätzt die Auslastung auf zwei Drittel derzeit. Im Bereich des NVV sind die Busse und Bahnen nach Angaben des Verbunds zu etwa 80 Prozent ausgelastet.

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