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Die Mainzer Straße (B263) nach Wiesbaden ist fast fertig.

Die B263 von oben aufgenommen.

Wichtige Zufahrtsstraße repariert: Rund einen Monat nach der Sprengung der Salzbachtalbrücke wird ab Montag wieder die B263 Richtung Wiesbaden freigegeben. Radfahrer können sie schon am Wochenende benutzen.

Die Trümmer der gesprengten Wiesbadener Salzbachtalbrücke sind abgetragen, die Mainzer Straße (B263) darunter ist fast fertig repariert. Noch ist die wichtige Zufahrt in die Stadt für letzte Bauarbeiten gesperrt: Zuletzt wurde noch Asphalt aufgetragen und planiert. Doch ab Montag sollen hier wieder Autos fahren, teilte die zuständige Autobahn GmbH des Bundes am Freitagnachmittag mit.

Öffnung erst stadteinwärts, dann -auswärts

Zunächst soll am Montagmittag der Fahrstreifen stadteinwärts freigegeben werden, am Dienstag wird dann auch die Fahrbahn stadtauswärts befahrbar sein.

Ab Donnerstag, so plant es die Autobahn GmbH, soll es für Autofahrer auf der Mainzer Straße keinerlei Einschränkungen mehr geben. "Dann fehlt nur noch der Linksabbieger von Frankfurt kommend in Richtung Darmstadt", sagte Matthias Achauer, zuständig für Brückenbau und Bauwerksmanagement bei der Autobahn GmbH. Dort fehle noch eine Ampel. Bis Freitagmittag werde auch dieser Teil fertig sein.

Radfahrer dürfen als Erste durch

Der Straßenbelag der Bundesstraße wird erneuert.

Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann nach Angaben der Autobahn GmbH schon ab dem Wochenende wieder auf der neuen Straße fahren. Der Radweg werde bereits am Samstag oder Sonntag befahrbar sein.

Für Wiesbaden und Umgebung ist die Öffnung ein wichtiger Schritt: Die Mainzer Straße (B263) ist eine viel befahrene Zufahrt Richtung Wiesbadener Innenstadt. Außerdem mündet sie stadtauswärts in die A671 - für Pendler Richtung Mainz, Rüsselsheim, Darmstadt und Frankfurt eine wichtige Verbindung. Jeden Tag fahren dort rund 43.000 Autos, zählte die Bundesanstalt für Straßenwesen 2019. Dazu kommen rund 4.700 Schwerverkehrsfahrzeuge wie Lkw.

Bahn-Strecke soll ab 22. Dezember frei sein

Bahn-Pendler müssen sich dagegen noch gedulden. Die Strecke zwischen Brücke und Hauptbahnhof soll am 22. Dezember fertig werden. Nachdem Gleise, Oberleitungen und Signalanlagen unter der Salzbachtalbrücke für die Sprengung abmontiert worden waren, laufen zurzeit die Wiederaufbauarbeiten. "Die Gleise sind soweit schon wieder hergestellt", sagte Achauer. Allerdings müssten die Arbeiter noch Schotter auffüllen, Oberleitungen müssten verlegt und Anlagen getestet werden.

Wie stark sich Havarie und Sprengung der Salzbachtalbrücke auf den Verkehr im gesamten Rhein-Main-Gebiet ausgewirkt haben, hat jüngst die University of Applied Sciences in Frankfurt untersucht: Dazu fragten Wissenschaftler mehr als 1.300 Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet, wie sie vor und nach der Sperrung unterwegs waren.

Studie: Fahrzeit stieg um 50 Prozent

Das Ergebnis: Bei fast 70 Prozent der Befragten ist das Mobilitätsverhalten direkt betroffen, weil sie normalerweise über die Salzbachtalbrücke, über die Mainzer Straße oder zum Hauptbahnhof Wiesbaden fuhren. 25 Prozent der Befragten sind demnach indirekt betroffen, weil durch die Sperrung der Verkehr auf ihren Strecken dichter geworden ist.

Die meisten mussten ihre Wege und teilweise auch ihre Verkehrsmittel ändern. Laut Befragung stieg die durchschnittliche Fahrzeit für Hin- und Rückweg jeweils um 50 Prozent.

350.000 Euro volkswirtschaftlicher Schaden pro Tag

Auch die Wirtschaft hat unter dem Brücken-Ausfall gelitten, wie zuletzt eine Berechnung der Industrie- und Handelskammer Wiesbaden (IHK) ergab: Demnach entsteht täglich ein volkswirtschaftlicher Schaden von mindestens 350.000 Euro.

Dieser summiere sich bis zur geplanten Teil-Neueröffnung im März 2023 auf über 190 Millionen Euro. Die marode Salzbachtalbrücke war im Juni 2021 gesperrt und im November gesprengt worden.

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