Die Baustelle in Körle: Hier werden Kräne die Brückenteile über die Fulda heben

Die Ortsteile der nordhessischen Gemeinde Körle sind durch die Fulda getrennt. Eine neue Brücke soll sie ab Sommer wieder verbinden. Dafür werden tonnenschwere Teile über den Fluss gehoben.

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Körle bekommt eine neue Fuldabrücke

Foto: Kindergartenkinder mit Schutztwesten und roten Helmen stehen vor einer Baustelle.
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Wagenfurth ist ein beschauliches Örtchen. In dem Ortsteil von Körle (Schwalm-Eder) leben 140 Menschen am Rande der Fulda, umgeben von Fachwerkhäuschen und saftig grünen Wiesen. In diesen Tagen ist von dieser Idylle allerdings wenig zu spüren: Die Bauarbeiten an der neuen Autobrücke zwischen Wagenfurth und dem Kernort gehen in die heiße Phase.

Der Unterbau auf den jeweiligen Flussuferseiten und ein Stützpfeiler in der Flussmitte stehen schon, in dieser Woche werden die neun verbindenden Teile angebracht. Die Größendimensionen dieser Trägerteile lassen sich schon erahnen: Um sie zu bewegen, kommen zwei große Kräne zum Einsatz. Sie wurden bereits an beiden Seiten der Fulda aufgestellt und sollen im sogenannten Tandemhub unter anderem einen 84 Tonnen schweren und 35 Meter langen Träger auf die Unterkonstruktionen heben.

Neue Brücke soll ab August befahrbar sein

Seit Dienstagabend wurden die Fertigteile auf Tiefladern nach Körle gebracht. Weil sie bis zur Montage entlang der Bundesstraße zwischenparken, ist die B43 in diesem Bereich noch bis Donnerstagabend halbseitig gesperrt.

Wegen Statik-Problemen wurde die alte Fuldabrücke nach Wagenfurth bereits 2016 für den Schwerlastverkehr ab zwölf Tonnen gesperrt. Im vergangenen Herbst wurde die marode Brücke schließlich abgerissen. Seitdem laufen in Körle die Arbeiten für einen Neubau.

Er soll laut Kreis bis Ende Juli fertiggestellt sein. Dann wird der Verkehr zwischen den beiden Ortsteilen wieder für Autofahrer freigeben. Sie mussten während der Bauarbeiten einen Umweg über den Guxhagener Ortsteil Grebenau nehmen, um auf die B43 zu kommen.

Kreis: Brücke ist wertvoll für Region

Dieser Umweg beträgt Angaben des Kreises zufolge je nach Route zwar nur zwischen zwei und sechs Kilometern. Den Anwohnerinnen und Anwohnern dürfe dadurch aber kein dauerhafter Nachteil entstehen. Außerdem habe die Fuldabrücke auch für die Gewerbetreibenden der Region und den Fremdenverkehr eine wichtige Funktion. Wie ein Sprecher des Kreises mitteilte, sei etwa ein ortsansässiger Zimmereibetrieb auf Lieferung von Langholzteilen über diese Brücke angewiesen.

Bereits 2010 habe sich deshalb eine Arbeitsgruppe aus Bürgerinnen und Bürgern Wagenfurths gemeinsam mit dem Bürgermeister für den Erhalt ausgesprochen, so der Sprecher weiter. Auch die Landesbehörde Hessen Mobil, die vom Kreis mit der Planung und dem Neubau beauftragt ist, betont auf Nachfrage die regionale Bedeutung der Brücke in Wagenfurth.

Sie trage dazu bei, das Wohnen im ländlichen Raum attraktiv zu halten. Schulkinder, ältere Menschen und Berufstätige hätten über die Brücke einen kürzeren Weg zur Bushaltestelle an der B83. Außerdem sei mit der Brücke auch der Radverkehr auf dem Radfernweg R1 entlang der Fulda sichergestellt.

Land fördert Brückenneubau

Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 2,8 Millionen Euro. Etwa 1,8 Millionen Euro davon stammen aus Fördermitteln des Landes. Die Frage, ob diese Investitionen nicht vielleicht in andere, vermeintlich wichtigere Straßenbauprojekte wie etwa die Sanierung maroder Straßen hätte fließen können, verneint der Schwalm-Eder-Kreis.

Die Kreisstraßen und dazugehörigen Bauwerke würden mit jährlichen Investitionen für Sanierungsmaßnahmen in Ordnung gehalten, teilte der Kreissprecher mit. Alle Baumaßnahmen würden nach Notwendigkeit und in Abstimmung mit den Kommunen priorisiert und umgesetzt.

Laut Hessen Mobil investiert das Land im Rahmen einer Sanierungsoffensive über 900 Millionen Euro in bestehende Landesstraßen. Zusätzliche Investitionen in die Instandsetzung und den Ersatzneubau maroder Brücken seien ebenfalls notwendig und sinnvoll.

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