Onlineshop kopiert Wie ein Bensheimer Modehaus Opfer von Internet-Betrügern wurde
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Abzocke durch Shop-Kopie

Betrüger haben den Onlineshop eines Modehaus in Bensheim kopiert. Mehrere hundert Kunden fielen darauf rein und verloren insgesamt mehrere zehntausend Euro. Worauf Kunden im Internet achten sollten: Tipps eines IT-Experten.
Es ist nur ein Wort, das geändert und anders kombiniert wurde – ein Wort, das so vermutlich mehreren hundert Kunden insgesamt mehrere zehntausend Euro Schaden beschert hat. Die Webseite des Modehaus Winkler in Bensheim ist von Betrügern kopiert worden: Sie machten aus Mode-Winkler.de einfach Winkler-Modehaus.de und kassierten mit angeblichen Schnäppchen ab, für die Kunden in Vorkasse oder per PayPal zahlten.
"Die Kunden haben dafür aber nie Ware gesehen", sagt Thomas Mahr, der Geschäftsführer des familiengeführten Modehauses Winkler. "Das hat sich im ersten Moment ziemlich schlimm angefühlt. Wir können noch gar nicht einschätzen, welchen wirtschaftlichen Schaden das hat."
Kunden, für die immense Summen zusammenkamen
Das Modehaus hatte mit dem neuen Online-Shop stationäre Umsatzverluste ausgleichen wollen. Jetzt kämpfen sie gegen den Imageverlust, für den sie nichts können. Mindestens 35.000 Euro kassierten die Betrüger den Angaben des Modehaus zufolge – von etwa 500 Kunden, die alle glauben, sie hätten in Bensheim bestellt.
Einige von ihnen seien empört gewesen, andere geschockt, sagt Modeberaterin Tanja Keil. "Es waren auch Kunden dabei, für die immense Summen zusammenkamen." Kunden, die drei, vier Jacken auf einmal bestellt und bezahlt hätten und so ihr Geld verloren. Vor allem Kunden aus Österreich und Norddeutschland seien auf den Betrug reingefallen, dort scheinen die Betrüger speziell für ihren Fake-Shop geworben zu haben.
Geschäftsführer Mahr hat herausgefunden, dass die Betrüger aus China stammen - was ihre Strafverfolgung sehr schwierig macht. Den Fake-Shop unter dem Namen "Winkler" gibt es inzwischen nicht mehr. "Aber der Schock sitzt noch tief", sagt Mahr. "Uns wurde vor Augen geführt, wie einfach es ist, so einen Betrug zu erstellen." So leicht, dass der Fake-Shop einfach weiter zog und zeitweise unter dem Namen modehaus-weickert.de geführt wurde. Inzwischen ist die Seite offline.
So können Sie Fakes identifizieren
Und welche Möglichkeiten hat der Kunde, sich zu vor solchen Betrügereien zu schützen? "100 prozentig sicher vor solchen Shops kann man als Kunde nicht sein", sagt IT-Sicherheitsexperte Sebastian Schreiber der hessenschau. "Denn die Täter machen ja nichts anderes, als den echten Shop zu kopieren."
Und doch gebe ein paar Dinge, auf die Kunden achten könnten. "Steht in der URL etwas Komisches, Unerwartetes, dann sollte man lieber die Finger davon lassen", rät Schreiber. Zudem sähen die Fake-Shops zwar täuschend echt aus, sie existierten aber stets erst seit kurzer Zeit. "Man sollte deshalb ausschließlich Shops besuchen, die eine gewisse Historie haben und nicht erst seit zwei Wochen in Betrieb sind", sagt der Computer-Experte.
Über Google etwa könnte man herausfinden, ob die Website schon etwas älter ist. "Stellt man dann in der Suchmaschine fest, dass es keinen einzigen Link auf den Webshop gibt, ist es ein Indikator, dass die Seite extrem jung ist und keine Reputation hat", sagt Schreiber. Auch einfach mal zum Hörer zu greifen und beim Shop anzurufen, sei eine Möglichkeit, um die Echtheit eines Geschäfts zu überprüfen.