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Gute Laune auf der Baustelle zur Regionaltangente West

Verkehrsminister Al-Wazir und weitere beim ersten Spatenstich

Nach langer Planung haben in Frankfurt die Bauarbeiten für die sogenannte Regionaltangente West begonnen. Die Schienenumgehung soll die Frankfurter Innenstadt entlasten und dem Klima nutzen.

Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) nannte sie einmal die "Keimzelle eines Schienenrings rund um ganz Frankfurt": Nach 30 Jahren Planung konnte der Minister am Montag den symbolischen ersten Spatenstich für den ersten Abschnitt der Regionaltangente West setzen. Eine Brücke am Bahnhof Stadion macht dabei den Anfang.

Mehr Direktverbindungen zum Flughafen

Die Regionaltangente West verbindet, wenn sie einmal fertiggestellt ist, die Gemeinden im Westen Frankfurts von Bad Homburg (Hochtaunus) bis nach Dreieich (Offenbach). Rund 50 Kilometer Strecke soll sie umfassen. Zwei Linien mit 26 Haltestellen sollen neue Direktverbindungen zum Stadion und zum Flughafen schaffen und dabei die Innenstadt umgehen.

"Die Kapazitäten des Frankfurter S-Bahntunnels und auch des Hauptbahnhofs sind ausgereizt", sagte der Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), Knut Ringat. Die Regionaltangente sorge hier künftig für eine deutliche Entlastung.

Al-Wazir: "Historischer Baubeginn"

Al-Wazir nannte den Baubeginn "historisch" und betonte die Wichtigkeit des Projekts für die Zukunftsfähigkeit der Region. Von den neuen Direktverbindungen verspricht sich der Minister, dass sie viele Autofahrer zum Umstieg auf die Bahn bewegen werden. Die Regionaltangente werde "wesentlicher Bestandteil einer klimafreundlichen Mobilität im Rhein-Main-Raum".

Ringat glaubt, durch die Regionaltangente die Zahl der ÖPNV-Nutzer bis 2030 um 30 Prozent erhöhen zu können. In den nächsten Jahren werde es viele Baumaßnahmen geben, um diese Fahrgäste "in einer guten Qualität" befördern zu können. Dies sei auch im Sinne der Erreichung der Klimaziele.

Rund eine Milliarde Euro Gesamtkosten

Bis 2028 soll die gesamte Regionaltangente fertiggestellt sein, die Kosten werden mit etwa einer Milliarde Euro veranschlagt. Das Geld kommt zum größten Teil vom Bund und vom Land, die EU bezuschusst die Kosten für die Planung. Für die Ringbahn werden viele schon bestehende Gleise und Bahnhöfe genutzt.

Das jetzt begonnene Teilstück führt laut Al-Wazir von Schwanheim über Frankfurt-Flughafen und Frankfurt-Stadion bis nach Neu-Isenburg (Offenbach) und Dreieich-Buchschlag. Die Kosten dafür werden auf 185 Millionen Euro geschätzt. Unterteilt ist das Gesamtrojekt in vier Planungsabschnitte.

SPD: "Weniger Jubel, mehr Aktion"

Die Opposition im Landtag hatte zuletzt die langen Planungen kritisiert. Die SPD begrüßte den Baubeginn, forderte von der Landesregierung aber "weniger Jubel und mehr Aktion", um den schienengebundenen Nahverkehr weiter auszubauen. Vom Bund forderte der Abgeordnete Tobias Eckert die notwendige Finanzierung, um weitere Vorhaben umzusetzen.

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