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Zugausfälle sorgen für Chaos in Kassel-Wilhelmshöhe

Reisende stehen in einer Bahnhofshalle.

Nach dem Sabotageakt gegen die Deutsche Bahn wird mit Hochdruck nach den Tätern ermittelt. Stundenlang war der Zugverkehr in Norddeutschland eingestellt. Betroffen war auch der Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe.

Nach dem Sabotageakt gegen die Deutsche Bahn hat das Landeskriminalamt in Berlin die Ermittlungen übernommen, wie Sprecher der Bundespolizei und des Berliner Lagezentrums am frühen Sonntagmorgen bestätigten. Bei der Suche nach den Tätern werde in alle Richtungen ermittelt.

Unbekannte sollen ein zwei Tatorten in Berlin und Nordrhein-Westfalen Kabel, die laut Deutsche Bahn und Bundesverkehrsminsiter Volker Wissing (FDP) für den Zugverkehr unverzichtbar sind, mutwillig durchtrennt haben. In der Folge war der Fernverkehr am Samstagmorgen in großen Teilen Norddeutschlands stundenlang lahmgelegt. Die Bahn sei Ziel eines Anschlags geworden, sagte Wissing. Hintergründe und Motiv der Tat seien noch unklar.

Betroffen war neben dem Fernverkehr teils auch der Regionalverkehr. Im Laufe des Samstagvormittags war Störung nach Angaben der Bahn behoben, es kam aber weiter zu Beeinträchtigungen. So mussten Fahrgäste weiter mit Ausfällen und Verspätungen rechnen.

Hunderte stranden am Bahnhof Wilhelmshöhe

Die Auswirkungen der Großstörung waren auch in Hessen deutlich zu spüren: Alle Fernzüge zwischen dem Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe und Hamburg, Schleswig-Holstein sowie Niedersachsen fielen aus. Am Mittag warteten einige hundert Reisende am Bahnhof Wilhelmshöhe darauf, in Richtung Norden weiterreisen zu können. Viele von ihnen sagten dem hr, sie hätten erst im Zug von den Ausfällen erfahren.

Betroffen waren auch Besucherinnen und Besucher der Connichi, einer großen Anime- und Manga-Messe, die an diesem Wochenende in Kassel stattfindet. Viele von ihnen berichteten, dass sie bei der Anreise stundenlange Umleitungen über Nebenstrecken mit Regionalbahnen in Kauf nehmen mussten.

Kritische Infrastrukur angreifbar

Als Konsequenz aus der Sabotage-Aktion forderte der Frankfurter Bundestagsabgeordnete und Grünen-Chef Omid Nouripour Verbesserungen beim Schutz der kritischen Infrastruktur ein. Der Anschlag auf die Kabelverbindungen der Bahn habe "Chaos auf den Bahnhöfen, Verzögerungen in den Lieferketten und massive Verunsicherung in der Bevölkerung ausgelöst", sagte Nouripour am Samstag. Die kritischen Infrastrukturen und damit wir alle seien angreifbar und verletzlich.

Man müsse deshalb erheblich in den Schutz kritischer Infrastruktur investieren, zu der unter anderem Energieversorgung, Telekommunikation oder Verkehr gehörten. "Nancy Faeser und ihr Innenministerium müssen hier schnellstens einen Gesetzentwurf vorlegen", verlangte Nouripour von der SPD-Politikerin.

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