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Steigende Strom- und Gaspreise setzen Verbrauchern zu

Schild mit Aufschrift "Gaspreisbremse"

Nach dem Wegfall der umstrittenen Gasumlage stellen mehrere hessische Versorger ihre Abrechnungen um. So viel vorab: Billig wird das Gas bei keinem.

Mit den gestiegenen Beschaffungspreisen für Erdgas und den Gegenmaßnahmen der Bundesregierung gehen die hessischen Grundversorger unterschiedlich um.

Mehrkosten von 800 Euro für 20.000 kWh in Gießen

Die Gießener Stadtwerke haben ihren Gaspreis in der Grundversorgung seit August um rund vier Cent pro Kilowattstunde auf rund 15,7 Cent erhöht. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden ergibt das Mehrkosten von rund 800 Euro, wie die Stadtwerke vorrechnen. Die Abschaffung der Gasumlage sei dabei berücksichtigt. Die vereinbarten Abschläge hätten diese ohnehin nicht enthalten.

Wie sich der Gaspreis langfristig entwickeln werde, könne man derzeit nicht absehen, teilte ein Sprecher auf hr-Anfrage mit. Sobald die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 7 Prozent umgesetzt sei, würden die Abschläge entsprechend gesenkt und die Kunden darüber informiert.

Mainova erhöht Abschläge in Grundversorgung nicht

Kunden des Frankfurter Energieversorgers Mainova müssen vorerst keine höheren Abschlagszahlungen im Tarif der Erdgas-Grundversorgung in Kauf nehmen. Zwar seien die Erhöhungen den Kunden bereits Mitte August mit einem Schreiben zum 1. Oktober angekündigt worden, teilte das Frankfurter Unternehmen am Donnerstag mit. Doch habe die Politik danach zunächst eine Senkung der Mehrwertsteuer und nun die Rücknahme der Gasumlage beschlossen.

Daher entfalle die angekündigte Erhöhung der Abschläge, die noch gar nicht umgesetzt gewesen sei, heißt es von dem Unternehmen. Kunden bräuchten nicht selbst aktiv zu werden, man werde den Wegfall der Umlage in allen Tarifen berücksichtigen. Kunden würden darüber unter anderem über die Firmen-Website und Social-Media-Kanäle, den Kunden-Service sowie eine öffentliche Bekanntgabe informiert.

Allerdings: Den Arbeitspreis hat Mainova seit 1. Juli um 2,6 Cent auf 13,89 Cent pro Kilowattstunde erhöht - den jährlichen Grundpreis derweil um knapp 10 Euro gesenkt, was an der niedrigeren Mehrwertsteuer liegt. Grundsätzlich gehe man von weiterhin hohen Preisniveaus aus, sagte eine Sprecherin. Bei der Rechnungsstellung setze das Unternehmen jeweils die gültigen gesetzlichen Vorgaben bezüglich Steuern, Abgaben und Umlagen um. Auch der vorgeschlagene Verzicht auf die Dezember-Abschlagzahlung werde umgesetzt, sobald ein entsprechender politischer Beschluss vorliege und alle Parameter bekannt seien. Dies sei allerdings bisher nicht der Fall.

Entega streicht Gasumlage von der Rechnung

Der Darmstädter Versorger Entega teilte mit, die Gaspreise für die Kundinnen und Kunden würden automatisch um die Kosten der wegfallenden Gasumlage gesenkt. Konkret bedeute dies, dass der Arbeitspreis zum 1. November um 2,419 Cent je Kilowattstunde reduziert werde. Bisher sei die Umlage noch nicht erhoben worden. Man werde Kunden zudem umgehend über die zu Wochenbeginn von der Gaspreisbremse-Kommission vorgeschlagenen Entlastungen informieren, sobald diese konkretisiert würden.

Zum 1. November hat der Versorger seinen Gaspreis allerdings angehoben. Zahlten Kundinnen und Kunden zum Beispiel in der Grundversorgung zuvor etwa 9,8 Cent pro Kilowattstunde, wird dies ab November mit 17,3 Cent fast doppelt so viel sein. Bei diesem Preis sei die geplante Senkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent ebenso berücksichtigt wie die gestrichene Gasumlage, teilte ein Sprecher mit.

RhönEnergie empfiehlt höhere Abschläge

Der Versorger RhönEnergie mit Sitz in Fulda hat bereits von einem kleinen Teil seiner rund 40.000 Gaskunden die Umlage kassiert. Dies liege daran, dass zu verschiedenen Zeitpunkten im Jahr bei den Kunden abgerechnet werde, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Zu viel geleistete Abschläge würden mit der nächsten Jahresabrechnung als Guthaben verrechnet. Kunden, bei denen die Umlage bereits in den Abschlägen enthalten sei, könnten dies im Kundenportal selbstständig anpassen. Das Unternehmen empfehle dies allerdings mit Blick auf die ohnehin weiter steigenden Gaspreise nicht, sagte die Sprecherin.

Von Unternehmensseite würden die Abschläge bei den bereits betroffenen Kunden daher auch nicht um die Gasumlage wieder abgesenkt, da sie mittelfristig ohnehin nach oben zeigten und es so zu weniger hohen Nachzahlungen zum Abrechnungstermin komme. Wie mit den Maßnahmen der Gaspreisbremse umgegangen werde, sei derzeit noch in Planung.

Stadtwerke Kassel warnt vor bösen Überraschungen

Die Städtischen Werke in Kassel nehmen zwar die Gasumlage rückwirkend zum 1. Oktober zurück, belassen aber die Abschläge auf dem höheren Niveau, wie ein Sprecher sagte. Auf die Weise wolle man die Kundinnen und Kunden vor hohen Nachzahlungen schützen, denn irgendwann werde das Unternehmen Gas zu dann gültigen Preisen beschaffen müssen. Wer seinen Abschlag senken wolle, könne dies selbstverständlich individuell vereinbaren. Der Wunsch nach einer Reduzierung sei allerdings "verschwindend gering". Eher fragten die Kunden, ob die neuen Abschläge ausreichend seien.

In Marburg bisher keine Preiserhöhungen

Die Stadtwerke Marburg teilten auf Anfrage mit, die Gaspreise seien in der Grundversorgung bisher ebenso wenig erhöht worden wie die Abschläge. Man begrüße die Abschaffung der Gasumlage, da jede Entlastung den Kunden helfe. Seit dem 1. April habe man nur gesetzliche Vorgaben wie die Senkung der Mehrwertsteuer weitergegeben. Diese würden auch künftig 1:1 umgesetzt. Wie sich die Preise langfristig entwickeln, könne man nicht absehen.

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