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Verdi setzt Uniklinik Frankfurt ein Ultimatum

Die Uniklinik in Frankfurt

Rund 4.000 Beschäftigte der Uniklinik Frankfurt sollen entlastet und besser bezahlt werden. Die Gewerkschaft Verdi droht mit Streik, falls bei der zweiten Verhandlungsrunde kein Durchbruch erzielt werde. Die Klinik bereitet sich schon auf Einschränkungen vor.

In den Tarifverhandlungen um bessere Arbeitsbedingungen für tausende Beschäftigte der Uniklinik Frankfurt erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck. Sollte bei der zweiten Verhandlungsrunde an diesem Mittwoch kein Durchbruch erzielt werden, will Verdi die Beschäftigten zu einem Warnstreik am Donnerstag und Freitag aufrufen.

Notfallversorgung soll gesichert werden

Die Klinik treffe organisatorische Vorkehrungen für den von Verdi angekündigten Warnstreik, teilte ein Sprecher am Dienstagabend mit. "Hierdurch wird es zu erheblichen Einschränkungen der medizinischen Versorgungleistung am Universitätsklinikum Frankfurt kommen." Mit der Gewerkschaft sei vereinbart worden, die Notfallversorgung aufrechtzuerhalten. Dies wurde von Verdi bestätigt.

Verhandelt wird über einen Tarifvertrag und Entlastung für rund 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen der Uniklinik. Die Gewerkschaft fordert unter anderem die Einhaltung von selbst gesetzten Personalschlüsseln. Damit ist beispielsweise gemeint, wie viele Patienten eine Pflegekraft auf Station pro Schicht versorgen muss.

Verdi kritisiert zu hohe Belastung der Beschäftigten

"Das Universitätsklinikum hat zwei Möglichkeiten: Entweder setzt es ausreichend Personal ein oder es muss Leistungen reduzieren", sagte Verdi-Verhandlungsführer Georg Schulze. Verdi kritisierte eine zu hohe Belastung der Beschäftigten des Krankenhauses. "Am meisten zu schaffen macht uns der Zeitdruck", sagte Rieke Kolbeck von der Anästhesie des Uniklinikums.

Der Kliniksprecher erklärte, die Arbeitgeberseite habe die bisherigen Verhandlungen als "konstruktiven, ergebnisorientierten Prozess auf Augenhöhe" wahrgenommen. Bei Tarifverhandlungen liege es in der Natur der Sache, dass die Verhandlungspartner unterschiedliche Positionen verfolgten. Man sei aber überzeugt, "dass beide Seiten das gemeinsame Ziel haben, die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten weiter zu verbessern - im Einklang mit der bestmöglichen Versorgung für Patientinnen und Patienten."

Die Uniklinik Frankfurt ist eine von nur zweien in ganz Hessen. Das Uniklinikum Gießen-Marburg wurde privatisiert und gehört zur Rhön-Klinikum AG.

Mehr als 10.000 abgesagte Operationen in NRW

Zuletzt hatte es in Nordrhein-Westfalen einen wochenlangen Arbeitskampf um bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten der dortigen sechs Unikliniken gegeben. Weit mehr als 10.000 Operationen mussten wegen knapper Besetzung verschoben werden. Mitte Juli einigten sich Arbeitgeber und Gewerkschaft auf einen Kompromiss, der unter anderem einen besseren Personalschlüssel insbesondere in patientennahen Berufsgruppen sowie eine schichtgenaue Belastungsmessung durch freie Tage vorsieht.

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