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Trotz Trockenheit: Hessische Bauern fahren überdurchschnittliche Ernte ein

Mähdrescher auf dem Feld

Die Ernte von Getreide und Raps ist in diesem Jahr trotz der Dürre überdurchschnittlich. Andere Pflanzen haben hingegen so unter der Trockenheit gelitten, dass Ernteausfälle nicht ausbleiben.

Hessens Landwirte haben dieses Jahr eine überdurchschnittliche Gesamtmenge an Getreide und Winterraps geerntet. Wie das Statistische Landesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte, wurden nach vorläufigen Zahlen 2 Millionen Tonnen Getreide und 192.300 Tonnen Winterraps eingefahren.

Wegen Trockenheit und Hitze sei die Ernte in diesem Jahr bereits Anfang August abgeschlossen worden. Die Ernte ist allerdings trotz der Dürre überdurchschnittlich: In den vergangenen sechs Jahren betrug die jährliche Erntemenge laut Landesamt durchschnittlich beim Getreide 1,9 Millionen Tonnen und beim Winterraps lediglich 166.800 Tonnen.

Bauernverband: Ernteausfälle an anderer Stelle gravierend

Laut Bauernverband lässt sich das Plus bei der Ernte vor allem auf die Niederschläge im Winter zurückführen. So habe der Raps in diesem Jahr von den feuchten Witterungsbedingungen über den Winter profitiert und verhältnismäßig lange geblüht. Die Trockenperiode hatte dem Raps lediglich in südhessischen Anbaugebieten etwas zugesetzt.

Auch die Ernte der Wintergerste sei deshalb so überdurchschnittlich ausgefallen, weil sie sich an vielen Orten bilden konnte, bevor die Vorsommerhitze zugeschlagen hat. Die hohen Temperaturen hätten dann dafür gesorgt, dass die Gerste zwar zügig abgereift sei, jedoch wenig Schaden genommen habe.

Hohe Ernteausfälle erwartet

Beim Winterweizen war das Ertragsbild nicht so positiv: Hier habe die lange Trockenperiode im Juni und Juli dazu geführt, dass in einigen hessischen Regionen der Ertrag und besonders die Qualität stark gelitten hätten. Je nach Niederschlagsverteilung seien in manchen Teilen Hessens jedoch auch gute bis überdurchschnittliche Erträge erzielt worden.

Ein Zuckerrübenroder arbeitet auf einem Feld in Dissen (Schwalm-Eder-Kreis).

Regionen mit leichten Böden – mit viel Sand und einem geringeren Wasserspeichervermögen – führten dem Bauernverband zu schlechteren Erträgen. Vor allem seien Regionen in Südhessen davon betroffen, etwa das hessische Ried. Aber auch in Mittel- und Nordhessen habe es Regionen gegeben, in denen Niederschlag ausblieb und Ertragseinbußen die Folge waren.

Einbußen bei Mais, Kartoffeln, Zuckerrüben

Insbesondere die Herbstkulturen wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben leiden den Angaben zufolge massiv. Dort rechnet der Bauernverband mit erheblichen Ertragseinbußen. Bei den Zuckerrüben würden die Bestände "flächendeckend schlafen" - im Bauernjargon bezeichnet man so Rüben, deren Blätter an heißen Tagen auf dem Boden aufliegen, erschlaffen. Dort sei dringend Wasser notwendig. "Jedoch sind auch hier bereits viele Bestände so weit vertrocknet, dass jetzt selbst Regen den Ertragsverlust nicht mehr aufholen kann", teilte der Verband auf Anfrage mit.

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