Ein Gebäude in einem Hof, auf dessen Stirnseite "Vieh und Fleisch" angebracht ist.

Seit gut einem Jahr ist der Schlachthof in Bad Arolsen geschlossen. Jetzt kämpfen Landwirte und Metzger für eine Wiedereröffnung. Es geht um die Stärkung regionaler Strukturen und auch um Tierwohl. Doch das Projekt kostet Millionen.

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Weitergedreht: Schlachthof Mengeringhausen

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Ahle Wurst, Weckewerk und Kartoffelwurst - das sind Wurstspezialitäten, für die Nordhessen bekannt ist. Häufig werden sie versehen mit dem Zusatz "regional". Doch seitdem der Schlachthof in Bad Arolsen-Mengeringhausen (Waldeck-Frankenberg) im November 2021 geschlossen wurde, können viele Landwirte ihre Wurst- und Fleischwaren nur noch bedingt als regional vermarkten.

Der Schlachthof war der letzte im ganzen Kreis. Seitdem müssen die Landwirte ihre Tiere zum Teil hunderte Kilometer zum nächsten Schlachter transportieren. Für die Tiere bedeutet das mehr Stress, außerdem entsteht eine höhere CO2-Belastung für die Umwelt.

"Ein Schlachthof ist wichtig, um den regionalen Kreislauf aufrecht zu erhalten", sagt Markus Köhler, Inhaber der Fleischerei Köhler in Bad Arolsen. "Für die Landwirte, die Metzgereien - für alle ist es von immenser Bedeutung."

Wiedereröffnung des Schlachthofs geplant

Zusammen mit anderen plant Köhler die Wiedereröffnung des Schlachthofs. Die Landwirte des Kreises wollen dazu eine Erzeugergemeinschaft gründen. Köhler denkt, dass sich die Metzger des Kreises unter dem Dach der Innung einbringen werden.

Unterstützung gibt es auch auf politischer Ebene. Der Landkreis hat fraktionsübergreifend für eine Wiederinbetriebnahme des Schlachthofs gestimmt. Außerdem tausche man sich mit dem Land Hessen aus, inwieweit eine Mitfinanzierung möglich sei, sagt der Erste Kreisbeigeordnete Karl-Friedrich Frese (CDU). Bisher stehe eine finale Entscheidung allerdings noch aus.

Frese ist im Kreis für den Bereich Lebensmittelüberwachung, Tierschutz und Veterinärwesen zuständig. "Die Schlachtstätte soll heutigen Anforderungen entsprechen", sagt er. Emissionsrecht, Tierwohl, Tierschutz und Lebensmittelhygiene seien wichtige Punkte in der Planung.

Umbauarbeiten kosten mehrere Millionen

Der geschlossene Schlachthof muss vor einer Wiedereröffnung saniert und modernisiert werden. Für das gesamte Vorhaben sind rund 3,5 Millionen Euro veranschlagt worden. Eine Summe, die bereits bei der Schließung bekannt war. Sie überstieg die betriebswirtschaftlichen Mittel des Betreibers und wurde so zu einem Grund der Schließung.

Auch anderswo überlegt man einen geschlossenen Schlachthof wieder zu eröffnen. In Südhessen haben sich der Odenwaldkreis und der Kreis Darmstadt-Dieburg zusammengeschlossen, um den Schlachthof Brensbach (Odenwald) zu retten. Wie im Kreis Waldeck-Frankenberg geht es auch im Odenwald um kürzere Transportstrecken der Tiere und die Stärkung der regionalen Strukturen.

Weitere Informationen

Fleischproduktion in Deutschland

Laut Statistischem Bundesamt wurden im vergangenen Jahr bundesweit 51,2 Millionen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde geschlachtet. Hinzu kommen 701,4 Millionen Hühner, Puten und Enten. Verglichen mit 2021 gingen die Zahlen zurück, es wurden vor allem weniger Schweine geschlachtet. Die Schlachtunternehmen produzierten 2022 fast zehn Prozent weniger Schweinefleisch als im Vorjahr.

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