Blick auf Windräder, die aus "rosa" Nebel herausragen.

Das sogenannte "Wind-an-Land-Gesetz" ist nun in Kraft. Es soll die Planung und den Bau von Windrädern erleichtern. Gerade daran hapert es in Hessen noch.

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Windkraft-Ausbau in Hessen zu langsam

hs
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Seit diesem Mittwoch gilt das "Wind-an-Land-Gesetz" in Deutschland. Es soll der Windkraft neuen Antrieb geben. Gerade bei der Planung von Windrädern hakt es, es gab auch zu wenige Investitionen in diesem Bereich. Das liegt unter anderem an den langen und komplizierten Genehmigungsverfahren.

Laut der Fachagentur Windenergie an Land vergehen in Hessen über 38 Monate, bevor ein neues Windrad gebaut ist. Nirgends sonst in Deutschland ziehen sich die Verfahren länger hin. Der Bundesdurchschnitt liegt bei knapp 23 Monaten.

Unabhängigkeit von fossilen Trägern schaffen

Das Gesetz sieht auch vor, dass die Länder Flächen für Windräder bereitstellen: Bis Ende 2032 müssen die Länder zwei Prozent der Bundesfläche für die Windenergie ausweisen. Bis 2027 sollen 1,4 Prozent der Flächen für Windenergie bereitstehen. Hessen hat bislang zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft ausgewiesen und ist in dieser Kategorie Spitzenreiter.

Wie wichtig Wind- und Sonnenkraft für Deutschland sind, zeigt sich besonders seit Beginn des Ukraine-Kriegs. Durch sie möchte der Bund die Unabhängigkeit von fossilen Trägern schaffen. In Hessen ist das - im Sinne der Energiewende - dringend notwendig.

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"Um die Verfahren zügig zu bearbeiten, wurden im Haushalt 2022 den Genehmigungs- und Naturschutzbehörden in den Regierungspräsidien zehn zusätzliche Stellen zugewiesen, und für 2023/2024 kommen weitere elf Stellen hinzu", teilte ein Sprecher des hessischen Wirtschaftsministeriums vor Einführung des Gesetzes auf hr-Anfrage mit.

Da ein Großteil der Genehmigungsverfahren vor Gericht gehe, brauche es außerdem zusätzliche Richterstellen, um die Verfahren zu beschleunigen. Dazu sei im vergangenen Jahr im Verwaltungsgerichtshof Kassel ein zusätzlicher Senat nur für Verfahren zu Windenergie eingerichtet worden. Meist geht es dabei um den Naturschutz.

Deutlicher Rückgang seit 2017

2016 sind in Hessen 178 Windräder genehmigt worden. Das waren mehr als in den darauffolgenden fünf Jahren zusammen, wie eine hr-Auswertung von Daten des Umweltministeriums zeigt. Von 2017 bis 2021 bekamen insgesamt 139 Windenergieanlagen im Land ihr Okay.

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Spätestens 2045 soll Hessen CO2-neutral sein, um die Folgen des Klimawandels zu begrenzen. Die Windkraft soll dabei eine zentrale Rolle spielen. Doch von diesem Ziel ist Hessen noch weit entfernt.

Aktuell sind in Hessen 1.146 Windräder in Betrieb. Sie haben eine Gesamtleistung von 2.349 Megawattstunden (MWh). Geht man davon aus, dass all diese Anlagen im Vollbetrieb laufen (2.000 Volllastsstunden im Jahr) und ein durchschnittlicher Haushalt 3.500 Kilowattstunden (kWh) Strom verbraucht, könnten damit in der Theorie etwa 1,34 Millionen hessische Haushalte versorgt werden.

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gesunken

Damit wäre nicht mal der Strombedarf der Hälfte der rund 3,07 Millionen hessischen Haushalte abgedeckt. Und die Industrie, die weit mehr Energie benötigt, taucht in dieser Rechnung nicht einmal auf. Es braucht somit deutlich mehr Windräder, will Hessen seine Ziele erreichen.

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