Solarpark in Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig)

In Bad Soden-Salmünster ist der größte Solarpark im Main-Kinzig-Kreis in Betrieb gegangen. Er soll 2.500 Haushalte mit Strom versorgen - und das möglichst naturverträglich. Blumenwiesen und Ziegen tragen dazu bei.

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Neuer Solarpark in Bad Soden-Salmünster ist größte Anlage im Main-Kinzig-Kreis

Solarpark in Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig)
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Aus der Luft lassen sich die Dimensionen des Solarparks besonders gut erfassen: 18.000 Module reihen sich in der Anlage in Bad Soden-Salmünster aneinander. Der größte Solarpark des Main-Kinzig-Kreises misst neun Hektar, verteilt auf mehrere Wiesen an der Autobahn 66. Die Fläche entspricht rund zwölf Fußballfeldern.

Vor wenigen Tagen ist er in Betrieb gegangen und soll nun Strom für 2.500 Drei-Personen-Haushalte erzeugen, ausgegangen von einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von 3.200 Kilowattstunden. Betreiber und Investor ist die Firma next energy aus dem benachbarten Brachttal. Sie ist einer der umtriebigsten Akteure in der Region und plant derzeit noch weitere Anlagen im Landkreis.

Solar auf Platz zwei hinter Windkraft

Damit ist sie in einem stark wachsenden Markt aktiv. Im Jahr 2020 betrug der Anteil von Photovoltaik an der gesamten Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Hessen 21 Prozent, wie aus dem Energiemonitoringbericht 2021 hervorgeht. Photovoltaik lag damit nach Windkraft (54 Prozent) auf Platz zwei. Und es kommen immer neue Anlagen hinzu. Der jährliche Zubau an installierter Leistung - also der theoretischen Maximalleistung - hat sich laut Bericht von 2016 bis 2020 mehr als vervierfacht - von 50,4 auf 222,1 Megawatt.

Der Ausbau erneuerbarer Energien ist nötig, wenn Hessen das selbstgesteckte Ziel erreichen will: Bis zum Jahr 2045 soll das Land klimaneutral sein. Dafür ist die Solarenergie ein wichtiger Baustein, wie Wirtschafts- und Energieminister Tarek Al-Wazir immer wieder betont. Durch internationale politische Entwicklungen steigt laut dem Grünen-Politiker außerdem der Handlungsdruck: "Der Krieg in der Ukraine macht es noch dringlicher, dass wir noch schneller von den fossilen Energieträgern loskommen müssen."

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Solar-Kataster Hessen

Wer seine Dach- und Freiflächen nutzen und das dortige Potenzial der Solarenergie überprüfen möchte, kann dies mit Hilfe des Solar-Katasters tun. Dort kann man mit wenigen Klicks ermitteln, ob es sich lohnt, Module auf dem Dach installieren zu lassen.

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Der größte Solarpark in Hessen steht nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Lauterbach im Vogelsberg. In Summe wird dort mit drei zusammengehörigen Anlagen eine Gesamtleistung von 54,7 Megawatt erzeugt - dank mehr als 123.000 Modulen.

Solarpark Salmünster betont Öko-Charakter

Dagegen wirkt die neue Anlage in Bad Soden-Salmünster fast klein. Denn dort wird nur eine Leistung von acht Megawatt erzeugt. Doch der dortige Solarpark schreibt sich auf die Fahne, besonders umweltfreundlich zu sein.

Der Park sei zu 100 Prozent rückbaubar, erklärt Geschäftsführer Torsten Eurich. Beim Bau seien keine Betonfundamente verwendet worden. Alle Gründungspfosten seien lediglich in den Boden gerammt worden. Über genug Standfestigkeit sollen die Anlagen dennoch verfügen. Zudem seien alle Bestandteile recyclebar.

Wiesenflächen mit Tierbeweidung

Die Wiesenflächen sollen laut dem ökologischen Solarpark-Konzept der Firma als wertvoller Raum für Biodiversität und die Tier- und Pflanzenwelt genutzt werden. Es werden Blumenwiesen, Totholzinseln und Steinhügel für diverse Tierarten angelegt. Gepflegt und freigehalten werden soll der Solarpark von tierischen Rasenmähern in Gestalt von Schafen und Ziegen. Tierbeweidung zu nutzen ist zwar nicht neu, aber sehr sinnvoll.

Dammwild in Solarpark Gelnhausen

Mit ihrem ökologischen Ansatz hat die Firma bereits in Gelnhausen gute Erfahrungen gesammelt. Dort sei sogar Dammwild angesiedelt worden. Das sei seines Wissens bundesweit einmalig, beurteilte Firmen-Geschäftsführer Eurich.

Bürgermeister überzeugt

Auch der Bürgermeister von Bad Soden-Salmünster ist angetan vom Solarpark. Dominik Brasch (parteilos) sagt über sich selbst, er sei ein großer Verfechter der Photovoltaik. "Ich bin überzeugt, dass wir als kommunale Vertreter auch eine Verantwortung haben, dass regional erneuerbarer Strom erzeugt werden kann." Man habe sich potentielle Standorte angesehen und entschieden, dass landwirtschaftlich wertvolle Flächen außen vor bleiben. In der Bevölkerung gebe es eine große Akzeptanz.

Das könnte zum einen an der angestrebten Naturverträglichkeit liegen, zum anderem an einer Ankündigung des Bürgermeisters: Brasch stellt einen vergünstigten Bürgerstromtarif in Aussicht. "Dadurch dass wir regional Strom erzeugen, der nicht nur regional eingespeist wird, sondern der auch - zumindest bilanziell - regional verbraucht werden kann, können wir eine Preisstabilität auf dem Markt herstellen."

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