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Wenn Eintracht Frankfurt in London spielt, wird es garantiert nicht langweilig. Gegen Tottenham steht nun schon das zwölfte Europacup-Duell mit einem Londoner Klub an.

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So international ist die Eintracht

Zwei Männer, im Hintergrund ein vollbesetztes Stadion. Logo: Heimspiel / Text: Do you speak Eintracht?
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London, das ist die Stadt mit den meisten Profifußballklubs weltweit. Ganze zwölf Teams aus der englischen Hauptstadt verdingen sich in den vier englischen Profiligen, sieben davon in der Premier League. Kein Wunder, dass Eintracht Frankfurt mit Klubs aus London in den letzten Jahren immer wieder die Klingen kreuzen musste. Wie nun auch wieder, wenn in der Champions League das zweite Gruppenspiel gegen Tottenham ansteht. Es ist das zwölfte Spiel der Eintracht in einem europäischen Wettbewerb gegen Londoner Klubs insgesamt.

In besonderer Erinnerung dürfte den Fans der Eintracht dabei das Europa-League-Aus 2019 sein. Beim Topclub FC Chelsea wollte die damals von Adi Hütter trainierte Eintracht in der Saison 2018/19 ihre Erfolgsserie fortsetzen und nach den Topklubs Schachtjor Donezk, Inter Mailand und Benfica Lissabon auch die "Blues" aus der Europa League werfen.

Hintereggers bittere Tränen

An der Stamford Bridge zwangen die Hessen Chelsea zwar in die Verlängerung, wo gleich zwei Torschüsse des eingewechselten Sebastien Haller auf der Linie geklärt werden konnten. Im folgenden Elfmeterschießen versagten Gonçalo Paciência und Martin Hinteregger aber die Nerven und die Hessen schieden aus. Das Bild, wie der weinende Hinteregger anschließend in der Fankurve getröstet wurde, gehört zu den eindrücklichsten Momenten der jüngeren Vereinsgeschichte.

In der Saison 2019/20 traf die Eintracht in der Gruppenphase auf Arsenal. Auch die Nordlondoner waren gegen die Hessen Favorit, zumal sie in Frankfurt 3:0 gewonnen hatten. In London aber drehte Eintracht Frankfurt die Partie und gewann 2:1, Matchwinner war Daichi Kamada, der beide Treffer erzielte. Und damit überraschend zum Arsenal-Fanliebling aufstieg.

Kamada schießt Emery ab

Weil am Folgetag der bei vielen Fans unbeliebte Trainer Unay Emery entlassen wurde, bedankten sich zahlreiche Anhänger der "Gunners" online bei Kamada. Seither bekommt der Japaner von Arsenal-Fans via Social Media verlässlich Glückwünsche zum Geburtstag.

Zweimal scheiterte die Eintracht bislang an Londoner Teams in einem europäischen Wettbewerb, jeweils sehr spät, jeweils fehlte nur ein Tor zum Glück. 1982 war im Viertelfinale des Pokals der Pokalsieger gegen Tottenham Schluss, die Hessen gewannen zuhause 2:1, verloren in London aber 0:2. Ähnlich lief es 1976, als die Eintracht ebenfalls im Pokal der Pokalsieger mit 2:1 gegen West Ham gewann, dann aber in London mit 1:3 verlor.

Chance auf das Pokalsieger-Finale verpasst

Im Finale wäre die Eintracht auf den RSC Anderlecht getroffen, die Belgier konnten den Cup gegen West Ham dann auch gewinnen. Bitter für die Eintracht, denn der Europapokal der Pokalsieger ist längst abgeschafft, in der Vitrine der Hesse wird er also für immer fehlen.

Sportlich weckt der 2:1-Erfolg im Halbfinal-Hinspiel 2022 bei West Ham United Ende April positive Erinnerungen - schließlich war er der Grundstein für den späteren Triumph in Sevilla. Doch eine Attacke von englischen Fans gegen zwei Journalisten des Hessischen Rundfunks trübte das Bild.

"Faustschläge an den Hinterkopf"

Die Rundfunk-Reporter bekamen "mehrfach Faustschläge an den Hinterkopf, in den Nacken, in den Rücken". West Ham United machte die Täter später ausfindig und entzog ihnen die Dauerkarte. Eine Woche später gewann die Eintracht auch das Rückspiel und zog ins Endspiel ein. Der Rest der Geschichte ist bekannt.