Ihre Kommentare Krankschreibung per App: Sinnvolle Alternative oder Portal für Schummler?

13 Kommentare

  • Ach Leute,

    wer auf gelben Schein frei machen will, ist bisher doch auch zu "Doc Holiday" gegangen. In jeder grossen Firma gibt es die Listen, wo Ärzte draufstehen, die blind krank schreiben. Und das auch gern mal für 1-2 Wochen und nicht nur die drei Tage.

    Und für die Leute, die wirklich krank sind: solang ich nicht akut blute oder kurz vorm Sterben bin, bekomme ich beim Hausarzt frühstens in 2-3 Tagen einen Termin. Bei Dingen wie Erkältung, wo ich einfach mal nur nicht die Kollegen vollniesen möchte, kann dieser Service schon echt sinnvoll sein.

  • Unglaublich, dass es den Leuten noch einfacher gemacht wird, sich einen gelben Schein zu holen. Vielleicht sollten sich die Leute mal fragen, wie es für sie wäre, wenn der Arbeitgeber sagen könnte, ich habe jetzt mal keinen Bock 1 Woche Lohn zu zahlen... Ganz ehrlich, wer nicht zum Arzt geht und sich online krankschreiben lässt, hat einfach nur keinen Bock zu arbeiten und schadet damit nur seinen Arbeitskollegen! Wenn ich wirklich krank bin, dann brauche ich auch einen Arzt, der mich richtig untersucht und mir hilft. Meine Meinung als ARBEITNEHMER, der froh ist einen Job zu haben und in einem Land zu leben, das so ein Gesundheitssystem hat!

  • Die WMF BKK und andere BKKs empfehlen Teleclinic sogar ihren Mitgliedern bzw. haben Kooperationsverträge. Problem in Deutschland ist doch, dass speziell auch die niedergelassenen Ärzte faul geworden sind bzw. schon immer waren (ständig Urlaub/freie Tage/minimale Praxiszeiten). Ich überlege nämlich Wechsel zu einer BKK, da günstig und mit gutem Digital-Service

  • Naja... als App etwas zweifelhaft. Aber ich finde, ein Hausarzt sollte auch seine Patienten kennen. Schummler wird es leider immer geben. Aber, man muss froh sein, dass es noch gute Hausärzte gibt. Unternehmen sollten aber auch ihre Sorgfaltspflichten nicht über ihre Gewinne stellen und froh sein, dass es auch das Homeoffice gibt, was für beide Seiten vorteilhaft ist.

  • Das ein bezahlter Sprecher der Vereinigung der Unternehmerverbände damit ein Problem hat ist ja nicht wirklich eine Überraschung, Mit Feiertagen, Lohnnebenkosten, Urlaub, Homeoffice, usw. haben so manche Unternehmen ja auch ihre Probleme.

    Wer seinen Arzt kennt, der wird auch bei einem niedergelassenen Arzt eine "Auszeit" dokumentiert bekommen. Vielleicht ist die Hemmschwelle niedriger, sich online eine vorgebliche Arbeitsunfähigkeit attestieren zu lassen, aber aus gutem Grund gilt bei uns die Unschuldsvermutung. Andererseits, sich als Arbeitnehmer morgens in ein mit Rentnern gefülltes Wartezimmer setzten zu müssen (wenn man überhaupt einen Termin bekommt) hat in der Vergangenheit wohl auch dafür gesorgt, mit kleineren Wehwechen doch ins Büro zu gehen.


  • @Jean-Marie Langer: Die meisten davon sind Polizisten, Feuerwehrleute und Justizbeamte. Warum die in Berlin länger krank sind als anderswo, kann man sich vielleicht denken, wenn man einfach mal die Nachrichten liest. Aber viel Erfolg dabei, diese Berufsgruppen in die freie Wirtschaft zu verlagern.

  • Mit der zukünftigen digitalen Patientenakte mag das sinn machen, vor allem, wenn ich eine Überweisung zur Vorsorge benötige. Im jetzigen Zustand (Wo sitzt der Arzt mit dem ich spreche überhaupt?) ist mir das zu dubios. Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Allerdings: Wenn Arbeitgeber ab dem ersten Tag, eine Krankenbescheinigung verlangen, kann ich es verstehen, wenn man sich mit Fieber nicht zum Arzt schleppen will/kann.

  • @Jean-Marie Immer diese Privatisierei. Ich brauch doch nur in die ISA zu schauen, um zu sehen, dass es nicht funktioniert.
    Das war schon bei der Telekom ne blöde Idee (einige haben drei Netze gleichzeitig, viele haben keines... und wenn früher eine Telefonleitung verlegt wurde, dann wurde das einfach gemacht. Heute kommen erst fünf BWLer und rechnen vor, dass sich die Glasfaser nicht lohnen würde). Die Bahn zur AG zu machen war ne Vollkatastrophe und die privatisierten Kliniken funktionieren hinten und vorne nicht (Merke: Bei der Wahl der Reha-Klinik immer darauf achten, dass sie direkt von der Rentenversicherung betrieben wird. Die Privaten sind ne Katastrophe).
    Aber klar, wenn wir nur das Gesundheitssystem privatisieren, dann wird natürlich alles besser... nicht.

  • Es gibt leider zwei Seiten der Medaille. Wer dieses System ausnutzen möchte, bekommt leider keine großen Hürden in den Weg gelegt. In meinem Arbeitsbereich mit Azubis muss ich leider feststellen, dass die teleclinic mittlerweile ein bevorzugtes Mittel der Wahl ist um sich freie Tage zu gönnen.

  • Um meinem AG zu Beweisen dass ich nicht lüge ist die Zeit meines Hausarztes zu kostbar. Sehr sinnvoll mMn!

  • Wenn jemand unbedingt blau machen will, kann er das nicht erst seit der AU per App. Ich war mit dem Service des Anbieters sehr zufrieden - habe eine kompetente Beratung und Behandlung bekommen ohne zum Hausartzt zu müssen. Auf die AU hab ich verzichtet.

    Die Ausufernden Lohnnebenkosten und Kosten des Gesundheitssystems sollten nicht stets nur bei den aktiven Beitragszahlern gesucht werden...!

  • Find ich gut. Ist ja einfach nur Technologie.

    Wer sich übrigens besonders häufig krankschreiben lässt, sind Beamte. In Berlin fehlen Staatsbedienstete über 2 Monate pro Jahr! Die produktive Klasse hingegen muss wenigstens den Wettbewerb fürchten und in der Realität leben. Würde unser System kapitalistischer, dann würden wir Krankheiten leichter auffangen können.

    Damit kommen wir in das nächste Problem: staatliche Krankenkassen. Gesundheitssozialismus. Auch hier wird eine vollständige Privatisierung nötig. Wie auch bei den Ärzten selbst, die ja staatliche Zulassungen brauchen und 25 Prozent ihrer Zeit mit Bürokratie verschwenden. Auch hier würde mehr Freiheit dem System gut tun.

    Ob man eine Krankmeldung per App macht, ist ein winziger Teil des ganzen und Ergebniskosmetik. Erstaunlich, dass wir darüber diskutieren, während wir größere Probleme haben. In einem kapitalistischen System hätten wir diese App schon längst. Oder auch nicht, wenn sie sich nicht rentiert.

  • Naja, als Allgemeinarzt kennt man ja sein Umfeld und die Kollegen. Das gab es im Grunde früher auch schon: Ärzte die krankschreiben mehr oder weniger ohne Ansehen der Person.
    Wir haben das immer 'den Fern-Seh-Doktor' genannt.
    Sinnvoll ist das nicht und lädt natürlich zum Beschiss ein.