Thomas Schaaf

Die Frankfurter Eintracht hat ihre monatelange Trainersuche mit einer Überraschung beendet: Thomas Schaaf übernimmt den hessischen Bundesligisten. Die Vorfreude beim ehemaligen Bremer ist groß.

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Eintracht Frankfurts neuer Trainer Thomas Schaaf

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Kein di Matteo, kein Schuster, kein Fink: Mit der Verpflichtung von Thomas Schaaf als neuem Chefcoach hat die Frankfurter Eintracht am Mittwoch (21.05.2014) durchaus eine kleine Bombe platzen lassen. Zwar war der 53-Jährige zu Beginn der langwierigen Trainersuche auf der Kandidatenliste aufgetaucht, zuletzt spielte der gebürtige Mannheimer in der Öffentlichkeit aber kaum noch eine Rolle. 

"Wir haben alle Kandidaten sorgfältig geprüft und sind zur Entscheidung gekommen, dass er für uns der Richtige ist", sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen dem hr-sport. Am Mittwochmorgen unterzeichnete Schaaf in Frankfurt einen Zweijahresvertrag bis Juni 2016. "Die Vorfreude ist sehr groß", sagte der Neue in einer ersten Reaktion bei "Eintracht TV".

Einiges zu tun für Schaaf

Für Schaaf ist es das erste Engagement nach seiner Zeit bei Werder Bremen. Als Spieler und Trainer war er seit 1972 bei den Hanseaten tätig, von 1999 bis 2013 betreute er das Bundesliga-Team. Mit den Norddeutschen gewann er unter anderem die deutsche Meisterschaft 2004 sowie drei Mal den DFB-Pokal. Nachdem er ein Abrutschen der Bremer ins Mittelmaß nicht verhindern konnte, trennten sich beide Seiten nach einer sportlich schwierigen Saison im Mai 2013. Sein letztes Spiel auf der Werder-Bank absolvierte Schaaf ausgerechnet beim 1:1 gegen Eintracht Frankfurt. 

"Ich habe eine kleine Pause hinter mir, jetzt kommt eine neue Aufgabe auf mich zu", erklärte Schaaf, der bei seinem ersten Auftritt bereits mit schwarz-roter Brille zu überzeugen wusste. Bei den Hessen will er den eingeschlagenen Weg seines Vorgängers Armin Veh fortführen. "Sie haben einen interessanten und offensiven Fußball gespielt, dafür stehe ich auch so ein bisschen", so Schaaf. Der 53-Jährige gilt als ausgewiesener Fachmann. Ruhig, souverän und ohne viel Tamtam verrichtet er seine Arbeit. Nach außen hin manchmal ein wenig knurrig, genießt Schaaf in der Branche einen exzellenten Ruf. Mit Stars wie Johan Micoud, Mesut Özil oder Diego verzückte er einst mit Bremen die Liga, bei der Eintracht sind die spielerischen Möglichkeiten wohl etwas limitierter. "Es wird einiges zu tun sein", so Schaaf.

Hübner: "Er passt ins Profil"

Dass nach quälend langer Trainersuche nun mit Schaaf ein zuletzt arbeitsloser Übungsleiter präsentiert wird, spricht nicht unbedingt für eine unmittelbare Wunschlösung der Frankfurter Verantwortlichen. Roger Schmidt und Roberto di Matteo waren die erklärten Favoriten, zahlreiche weitere Namen waren in der Verlosung. "Die Kandidaten, mit denen wir gesprochen haben, waren hervorragende Trainer. Alle Gespräche waren konstruktiv", sagte Sportdirektor Bruno Hübner bei "Eintracht TV". 

Ob di Matteo erst mit einer Absage den Weg für Schaaf freimachte, ließen die Frankfurter offen. "Das Stille-Post-System rückwärts zu analysieren, macht keinen Sinn", so Bruchhagen. Vielmehr ist Hübner von den Qualitäten des nun Auserwählten überzeugt: "Er passt genau in das Profil von Eintracht Frankfurt." Nun muss Schaaf, der seine langjährigen Assistenten Wolfgang Rolff, Matthias Hönerbach und Michael Kraft mitbringt, beweisen, dass er auch außerhalb Bremens Erfolg haben kann. Eingewöhnungsprobleme fürchtet er nicht: "Ich habe in Frankfurt viele Bekannte und Freunde, deshalb bin ich nicht so ganz neu."