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Ehrenamtliche stehlen Lebensmittel der Gießener Tafel

Verschiedene Lebensmittel in Kästen der Tafel

Auf frischer Tat ertappt: In Gießen haben ehrenamtliche Mitarbeiter der Tafel Lebensmittel beiseite geschafft. Sie horteten ihr Diebesgut in einer Kleingartenanlage. Anwohnern kam das verdächtig vor.

"Wir sind fassungslos", sagt Anna Conrad zu dem Anblick, der sich ihr am vergangenen Donnerstag bot. Bergeweise Chips und Kaugummis, Hundefutter, löslicher Kaffee und Klopapier - alles Dinge, die eigentlich für ihre Tafel in Gießen gedacht waren, räumte die Polizei aus einer Hütte in einer Kleingartenanlage. Ein regelrechtes Diebeslager.

Der entscheidende Hinweis auf den Diebstahl sei aus der Bevölkerung gekommen, erzählt Conrad am Dienstag dem hr. Anwohnern sei ein verdächtiger Transporter aufgefallen, der schon häufiger bei den Kleingärten geparkt habe. Ihr Kollege Holger Claes vom Diakonischen Werk legte sich daraufhin auf die Lauer.

Es dauerte nicht lange, bis er mehrere ehrenamtliche Mitarbeitende auf frischer Tat ertappte. Statt die Waren vom Großhändler direkt zur Tafel zu bringen, steuerte der Transporter erneut die Kleingartenanlage an. Lebensmittel für 350 bis 400 Euro seien an dem Tag beiseite geschafft worden, schätzt Anna Conrad.

Ausmaß des Schadens unklar

Dabei reichen die Vorräte vieler Tafeln ohnehin kaum, um alle hungrigen Menschen in der Schlange zu versorgen. Als beispielsweise besonders viele Menschen in Folge des Ukraine-Kriegs Hamsterkäufe machten, mussten die Lebensmittelpakete der Tafeln streng rationiert werden. Manche Menschen gingen trotzdem leer aus.

Die Tafel lebe vom Vertrauen, auch in ihre ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sagt Anna Conrad. Das sei nun natürlich erschüttert.

Welcher Schaden der Tafel durch die Diebe entstanden sei, lasse sich nur schwer einschätzen, sagt Conrad. Alles habe so gut organisiert gewirkt, dass sie davon ausgehe, dass hier keine Gelegenheitsdiebe am Werk waren. Die Tafel habe drei oder vier Verdächtige wegen mutmaßlichen Diebstahls angezeigt und ihnen Hausverbot erteilt. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

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