Gewehr mit Betäubungspatronen zielt auf die Rinder im Wald

Vor einer Woche verschwanden ein Bulle und eine Kuh von einem Hof in der Wetterau. Das flüchtige Duo konnte mit Hilfe eines Narkosegewehrs betäubt und eingefangen werden. Der dafür zuständige Jäger brauchte eine Menge Geduld - und vier Betäubungspfeile.

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Ausgebüxte Rinder sind wieder daheim

Die geflüchteten Rinder wurden betäubt.
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Nach einer Woche hat die Suche ein Ende: Der Bulle und das weibliche Rind, die von einem Hof in Ober-Mörlen (Wetterau) ausgebüxt waren, wurden am Donnerstag nacheinander von einem Jäger mit einem Narkosegewehr betäubt.

Wegen des warmen Wetters und Spaziergängern im Wald war viel Geduld nötig. Wie die Tierrettung "Tierschutzengel RheinMain" mitteilte, ließen sich die beiden Rinder erst am späten Nachmittag an der vorbereiteten Stelle blicken.

Mit Silomais, frischem Gras, Wasser und salzigen Lecksteinen waren die Flüchtigen angelockt worden. An der extra eingerichteten Futterstelle hatten Bulle und Kuh seit Tagen immer wieder kräftig zugelangt.

Bulle geht über Waldweg

Am frühen Abend wurden sie dabei gefangen. Um etwaige Fluchtversuche in das Dickicht oder auf eine nahe Straße zu verhindern, war das Waldstück zusätzlich von Helfern gesichert worden.

"Wir waren sehr erleichtert"

Für den Erfolg war der Einsatz von vier Betäubungspfeilen nötig, wie Jäger Ralph Saghir erzählt: "Als es endlich vorbei war, waren wir sehr erleichtert." Und nach über zehn Stunden im Einsatz auch sehr müde.

Äußerste Vorsicht war angesagt: "Bei einem Bullen, der wie ein Panzer durch den Wald läuft und keine Hindernisse kennt, ist das natürlich eine besondere Sache", so Saghir.

Nach der Betäubung lief dann laut Tierrettung der "kräftezehrende Verladeprozess durch die Landwirte". Die Kuh ist jetzt wieder zurück auf der Weide, der Bulle bei seinem neuen Besitzer.

Unfallgefahr auf Bundesstraße befürchtet

Nun steht in dem Wald erst einmal eine grobe Schadensanalyse an, wie Revierleiter Benjamin Biggel von Hessen Forst dem hr am Freitag berichtete. Zum Beispiel, ob frisch angelegte Kulturen abgefressen oder beschädigt wurden. "Wir gehen aber von keinen großen Schäden aus", so Biggel.

Am Wichtigsten sei, dass weder den Rindern noch Menschen etwas passiert sei. "Unsere Hauptsorge war, dass die Tiere auf die Bundesstraße laufen und dort Unfälle verursachen könnten", so Biggel. "Jetzt ist diese Gefahr gebannt - das beruhigt."

Rinder-Duo versteckte sich auf riesigem Gelände

Das Rinder-Pärchen war vor einer Woche in den Wald geflohen. Die Suche auf dem rund 760 Hektar großen Gelände stellte sich als Herausforderung dar. Selbst Drohnen wurden eingesetzt.

Der Bulle und die Kuh wurden dann schließlich in einem Waldstück von einer Wildkamera gesichtet. Daraufhin wurde dort die Futterstelle eingerichtet. Außerdem wurden die Rinder durchgängig mit mehreren Kameras überwacht.

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