Tränen und persönliche Worte Große Anteilnahme in Weilburg nach Tod von Pawlos
In Weilburg haben hunderte Menschen Abschied vom sechsjährigen Pawlos genommen. Bei einem bewegenden Gedenkgottesdienst in der Schlosskirche standen Trauer und großer Dank im Mittelpunkt.
Nach dem tragischen Tod des sechsjährigen Pawlos, der am Ostersonntag tot aus der Lahn geborgen wurde, haben am Mittwochabend zahlreiche Menschen in Weilburg gemeinsam getrauert. In der vollbesetzten Schlosskirche fand ein ökumenischer Gedenkgottesdienst statt – mit dabei waren neben der Familie auch viele Helferinnen und Helfer, die wochenlang nach dem Jungen gesucht hatten. Sein Schicksal hatte weit über die Stadtgrenzen hinaus viele bewegt.
Tränen und persönliche Worte
Während des Gottesdienstes war die Trauer greifbar. Menschen wischten sich Tränen aus dem Gesicht. Nah beim Altar erinnerte ein Bild an den Jungen, der in der Predigt noch einmal als so lebendig beschrieben wurde. Ein Blumenkranz in Gelb und Orange stand daneben. Pawlos, der gerne Farben mochte, hätte er vermutlich gefallen.
In persönlichen Worten wurde beschrieben, wie Pawlos war: Ein fröhliches Kind sei der Sechsjährige gewesen, das ganz schön schnell sein konnte und viel Energie hatte. Er sprang gerne Trampolin, mochte Klettern - aber eben auch das Wasser, in dem er viel zu früh den Tod fand. Was ihn interessierte, darin sei Pawlos gut gewesen, sagte die evangelische Pfarrerin. Auch das Alphabet habe der Erstklässler schon problemlos schreiben können. Doch dann sei sein Lebensfaden gerissen. "Pawlos fehlt."
Besonders bewegend war der Dank einer Angehörigen für die große Anteilnahme: Diese Unterstützung, sagte sie, habe der Familie in den dunkelsten Stunden geholfen.
Bischof Bätzing: "Gott behüte den Kleinen"
Auch der Limburger Bischof Georg Bätzing, der ebenfalls in der Schlosskirche war, gedachte des Jungen. Er sprach den Angehörigen sein Mitgefühl aus und lobte das Engagement der vielen Helfer. Nach dem Verschwinden des Jungen habe es keinen Morgen gegeben, an dem er nicht an ihn gedacht und gehofft habe, dass er gefunden werde, sagte Bätzing. "Gott behüte den Kleinen, das ist mein Wunsch."
Schon wenige Tage vor dem Gedenkgottesdienst war Pawlos im kleinen Kreis in seinem Heimatort Waldbrunn (Limburg-Weilburg) beerdigt worden.
Innenminister lobt Zusammenhalt
Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) sprach in seiner Ansprache von tiefer Trauer: "Pawlos ist tot – diese Nachricht hat uns alle an Ostern erreicht, und sie hat uns unendlich traurig gemacht." Pawlos sei ein "sechsjähriger, wunderbarer Junge" gewesen, "ein einzigartiger Mensch, der das Leben doch noch vor sich hatte", sagte Poseck.
Beeindruckt habe ihn besonders, "dass so viele Menschen aus Weilburg und der Region geholfen haben – viele ehrenamtlich", sagte Poseck dem hr. "Hier hat sich der Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gezeigt."
Wochenlange Suche ohne Erfolg
Pawlos war am 25. März gegen Mittag aus seiner Schule verschwunden. Die Polizei hatte zeitweise mit bis zu 600 Einsatzkräften nach ihm gesucht – unterstützt von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk und vielen Freiwilligen aus Weilburg. Der Junge hatte laut Polizei eine autistische Veranlagung.
Sogar mit Hilfe eines Eurofighters der Bundeswehr sowie auf Bahnhöfen in ganz Deutschland hatte die Polizei nach dem Kind gesucht. Doch die Suche blieb wochenlang ohne Ergebnis, bis schließlich an Ostersonntag die traurige Gewissheit kam: Pawlos wurde tot in der Lahn gefunden.