Thomas Tuchel und Dimo Wache im Jahr 2008 bei der Eröffnung eines Fan-Shops.

Darmstadts Torwarttrainer Dimo Wache hat in einem Interview den aktuellen Bayern-Trainer Thomas Tuchel heftig kritisiert. Beide standen sich in ihrer Zeit bei Mainz 05 gegenüber - laut Wache war Tuchel der Grund für seinen Abgang bei den Nullfünfern.

Wenn der eine den Namen des anderen nicht einmal aussprechen will, muss etwas Heftiges passiert sein. Dimo Wache, Torwarttrainer bei Darmstadt 98, wurde in einem Interview mit dem "Darmstädter Echo" am Wochenende auf sein Ende bei Mainz 05 im Jahr 2010 angesprochen. Daraufhin sagte er: "Es gab einen Trainer, der über Nacht zum Cheftrainer geworden ist. Er mag ein ausgewiesener Fußball-Fachmann und Welt-Trainer sein heute." Gemeint ist Thomas Tuchel, heutiger Bayern-Trainer, der kurz vor Saisonbeginn 2009 zum Trainer bei den Nullfünfern aufgestiegen war.

Wache hatte in der vorangegangenen Saison als Kapitän und Stammtorwart maßgeblichen Anteil am Aufstieg der Mainzer in die Bundesliga gehabt. Im August 2009 riss aber seine Patellasehne und Wache fiel insgesamt 245 Tage aus. Tuchel setzte auf Heinz Müller als Stammtorwart. "Wie er mit mir damals umgegangen ist, war aber ein menschliches Armageddon", so Wache nun im Interview. "Das hat fast dazu geführt, dass es ein extremes Zerwürfnis gegeben hätte zwischen dem Verein und mir."

Mit Lieberknecht seit über 30 Jahren befreundet

Wache hatte eigentlich nach fast 400 Spielen für die Mainzer Legendenstatus bei den Rheinhessen inne gehabt. Im Jahr 2011 bekam er als erster 05-Akteur ein Abschiedsspiel vor 17.000 Zuschauern. Der Keeper hatte unter anderem auch mit Jürgen Klopp zusammengearbeitet. "Wenn man aber etwa Tuchel mit Jürgen Klopp vergleicht, kann man nur sagen: Beide sind zwar exzellente Trainer, aber im menschlichen Bereich liegen Welten dazwischen", so Wache.

Ganz anders als über Tuchel spricht Wache nun über den aktuellen Darmstadt-Trainer Torsten Lieberknecht: "Es ist kein Geheimnis, dass Torsten Lieberknecht und ich seit über 30 Jahren befreundet sind. Ich weiß wirklich nicht, ob ich noch mal mit einem anderen Cheftrainer zusammenarbeiten würde."

Kritik am DFB

Kritisch blickt Wache auch auf die Ausbildung beim DFB. Er selbst stehe beispielsweise während des Trainings meist hinter dem Tor und mache vieles anders, als es in den Lehrbüchern des Verbandes vorgegeben sei. "Ich komme mit der Ausbildung des DFB nicht immer klar. Ich bin zum Beispiel überzeugt davon, dass der Torwart zwar Teil der Mannschaft, aber irgendwie auch Einzelkämpfer ist. Das zeigt sich dann auch im Training."

Seine Devise laute: Schmerz tut auch mal gut, so lernt man. Er weiß, wovon er redet: 35 Operationen haben den Körper des Lilien-Torwarttrainers so zermürbt, dass er zuletzt neu laufen lernen musste. Im Herbst 2022 sagte er dem hr-Sport dazu: "Es bringt mir ja nichts, zu sagen: Alles ist kaputt, Scheiß Fußball. Der Fußball hat mir wahnsinnig viel gegeben. Das ist jetzt nun mal der Preis, den ich dafür zahlen muss."