Die SG Barockstadt beim Sieg in Homburg

Die SG Barockstadt ist das beste hessische Regionalliga-Team und hätte bei besserem Wetter am Mittwoch auf Platz vier springen können. Dabei gehen viele Spieler tagsüber noch arbeiten.

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Die Feierabend-Kicker aus Fulda haben derzeit viel Grund zum Jubeln

Jubel in Fulda: Nun lockt Platz vier
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Man hätte es irgendwie ahnen können, dass der Regionalligist SG Barockstadt Fulda-Lehnerz eine starke Saison spielt. Und zwar spätestens dann, als das Team aus Osthessen im Juli in der Saison-Vorbereitung die Bundesliga-Profis von Eintracht Frankfurt mit 3:2 besiegte. Die Zuschauer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn sie sahen starken Kombinations-Fußball und tolle Tore. Aber nicht von der Eintracht, sondern vom Team aus Osthessen, das zur Pause sogar mit 3:0 geführt hatte.

"Da war mir klar, dass wir eine echt gute Mannschaft haben", erinnert sich Trainer Sedat Gören im Interview mit dem hr-sport. Jetzt, fast genau fünf Monate später, hat sich der Eindruck bestätigt. Fulda marschiert, zuletzt am Sonntag schaffte die SG Barockstadt einen 2:0-Sieg beim Topteam aus Homburg.

Am Mittwoch (19 Uhr) wäre sogar der Sprung auf Platz vier möglich gewesen. Das Nachholspiel gegen Freiburg musste wegen Unbespielbarkeit des Platzes jedoch abgesagt werden. Chance dahin, aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. "Wir haben einen überragenden Teamgeist und schaffen es, die Stimmung auf den Platz zu bringen", freut sich Gören. Und das im verflixten zweiten Jahr nach dem Aufstieg, in dem es - normalerweise - immer schlechter läuft.

Fuldaer Feierabend-Fußballer: Acht Spieler arbeiten tagsüber

In der Regionalliga Südwest arbeiten fast alle Teams unter Profi-Bedingungen. Bei wenigen Mannschaften wie Koblenz, Schott Mainz oder eben der SG Barockstadt gehen aber viele Spieler tagsüber noch arbeiten. Beim Team aus Fulda sind es immerhin acht Spieler von 23, die ihr Geld als Lehrer, Metallarbeiter oder Angestellter bei der Stadt verdienen - teilweise mit einer 40- Stunden-Woche. Andere in der Mannschaft studieren.

Barockstadt-Trainer Sedat Gören

Während die Profi-Clubs in der Regel am frühen Nachmittag auf den Trainingsplatz gehen, um die Regelanstoßzeit in der Liga am Samstag oder Sonntag um 14 Uhr zu simulieren, fällt diese Option bei der SG Barockstadt wegen der vielen Berufstätigen flach. "Wir trainieren immer am frühen Abend, so gegen 18 Uhr. Das ist nicht immer einfach. Auch die Regenerationsphasen entfallen für die Spieler oft", so Gören.

Das große Ziel: "Beruhigt Weihnachten feiern"

Trotz der Doppelbelastung aus Job und Regionalliga-Fußball steht die SG Barockstadt aktuell mit Tabellenplatz sechs sehr gut da. "Wir spielen echt eine gute Runde, aber wir verlangen von den Jungs auch immer sehr viel", sagt Gören. Es sei sogar mehr dringewesen. Der Fulda-Trainer zählt die "unnötige Niederlagen gegen die Stuttgarter Kickers, den Bahlinger SC und zuletzt in Walldorf" auf. "Wir hätten locker sechs oder sieben Punkte mehr haben können."

Doch der Blick geht in Fulda noch nicht nach oben, auch wenn der Aufstiegsplatz so langsam in Sichtweite kommt. Das Saisonziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Sollten Freiburg II und Waldhof Mannheim den Klassenerhalt in der 3. Liga nicht schaffen, gäbe es in der Regionalliga Südwest in dieser Saison ja sogar fünf Absteiger.

Durch die Absage des Duells mit Freiberg kann die SG Barockstadt den Abstand zur Abstiegszone zwar nicht weiter vergrößern, bestes hessisches Regionalliga-Team bleiben die Osthessen aber so oder so. Übrigens für knapp drei Monate. Denn solange dauert die Winterpause in der Regionalliga Südwest in dieser Saison. "Wir können beruhigt Weihnachten feiern", so Gören.