Walter Wallmann

Familie, Freunde und Politiker haben am Samstag Abschied vom früheren hessischen Ministerpräsidenten und Frankfurter Oberbürgermeister genommen.

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Walter Wallmann gestorben

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Seit dem Morgen wehte am Samstag von öffentlichen Gebäuden in ganz Hessen Trauerbeflaggung. Am Mittag wurde Walter Wallmann auf dem Frankfurter Hauptfriedhof im Familien- und Freundeskreis beigesetzt. Der frühere hessische Ministerpräsident und Frankfurter Oberbürgermeister war vor zwei Wochen, am 21. September, kurz vor seinem 81. Geburtstag, gestorben. 

Zu der Trauerfeier waren etwa 150 Gäste gekommen, hochrangige Politiker und alte Weggefährten. Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) würdigte seinen Vorgänger als "großen Demokraten, mutigen Gestalter und große Persönlichkeit". Wallmann habe Großes für das Land geleistet, so Bouffier. Er erinnerte an die frühen Städtepartnerschaften mit Tel Aviv und Kairo und erwähnte auch die Aufnahme des Umweltschutzes als Staatsziel in die hessische Verfassung, die Initiative zur Einführung der Bürgermeister-Direktwahl oder das Aufbauprogramm für Thüringen nach dem Fall der Mauer 1989.

Zu den Trauergästen in der voll besetzten Halle auf dem Hauptfriedhof zählten neben Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) auch Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wallmanns Nachfolger als Ministerpräsident, Hans Eichel (SPD). Auch Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD), dessen Vorgängerin, Ex-OB Petra Roth (CDU), SPD-Landeschef Thorsten Schäfer-Gümbel und Grünen-Landesvorsitzende Kordula Schulz-Asche erwiesen Wallmann die letzte Ehre. 

Vieles von dem, was Wallmann in seiner politischen Karriere bewirkt hat, findet über die Parteigrenzen hinaus Anerkennung – bis heute. Mit seiner "Offenheit und Liberalität" habe Wallmann die oft zerrissene Stadt Frankfurt befriedet, würdigte Feldmann seinen Vorgänger. Und mit dem Museumsufer und dem Wiederaufbau der Alten Oper habe er seine Vision der weltoffenen Kulturmetropole umgesetzt. Amtsvorgängerin Roth sagte, Wallmann habe den Frankfurtern neue Identifikationspunkte geschaffen. "Was uns heute Heimat ist, das weltoffene, moderne und heimelige Frankfurt - dieses Bild hat seine Wurzeln in Walter Wallmann."

Erster Bundesumweltminister

Wallmann wurde 1932 im niedersächsischen Uelzen als Sohn eines Lehrers geboren. Als erster Christdemokrat zog der promovierte Jurist 1977 als Oberbürgermeister im einst roten Frankfurter Römer ein. Dieses Amt bekleidete er bis 1986. In der Bundesregierung unter Helmut Kohl (CDU) wurde Wallmann 1986 Bundesumweltminister - der erste überhaupt, der dieses nach der Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl gegründete Amt bekleidete. Lange war er nicht in diesem Amt.

Schon 1987 wechselte er von Bonn nach Wiesbaden, wo er bis 1991 als hessischer Ministerpräsident wirkte. Gemeinsam mit der FDP hatte die CDU mit Wallmann als Spitzenkandidaten die Landtagswahl im April 1987 mit knappem Vorsprung gewonnen. Das Ergebnis war eine Sensation, da zuvor jahrzehntelang die SPD in Hessen regiert hatte. 1991 wurde die damalige schwarz-gelbe Koalition im Land wieder abgewählt, der CDU-Mann zog sich aus der Politik zurück und arbeitete wieder in seinem erlernten Beruf als Rechtsanwalt. Wallmann starb am 21. September nach schwerer Krankheit im Alter von 80 Jahren in seinem Wohnort Frankfurt.