Ein Mann steht auf einer Bühne und wirbelt mit brennnenden Stäben. Eine Digitaluhr zeigt 57 Sekunden an.

Der allerbeste der Welt zu sein: Diesen Traum hat sich Jongleur Kai Siegenthaler in zwei Kategorien erfüllt. Anderthalb Jahre Training, ein Feuerstab, drei brennende Kugeln sowie ein Balance-Board waren dafür notwendig. Und eine Menge Planung.

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Feuerkünstler aus Groß-Umstadt jongliert sich ins Guinness-Buch der Rekorde

Rekord-Jongleur im Interview
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Seine Hände sähen ganz normal aus, sagt Kai Siegenthaler. Klar, nach seinem Weltrekord waren sie schwarz vor Ruß – aber Brandwunden gab es glücklicherweise nicht. Selbstverständlich ist das nicht, denn Siegenthaler hat einen in Flammen stehenden Stab rotieren lassen – 192-mal in 60 Sekunden. Das sind vier Umdrehungen mehr als der vorherige Rekordhalter aufgeboten hatte.

Nicht der einzige Rekord von Siegenthaler. 49-mal hat er drei brennende Kugeln bei einer Jonglage auf einem Balance-Board aufgefangen. Spezielle Schutzcreme oder -kleidung hat der 34 Jahre alte Jongleur aus Groß-Umstadt (Darmstadt-Dieburg) dabei nicht getragen.

"Das würde Guinness nicht zulassen“, sagt Siegenthaler. Und darum geht es ja: Die Rekorde sollen im bekannten Guinness-Buch der Rekorde erscheinen, das seit 1954 zum einen spektakuläre, aber auf der anderen Seite auch kuriose Rekorde auflistet.

Wie etwa die von Kai Siegenthaler. Die Bestätigung dafür flatterte dem Südhessen kurz vor den Weihnachtsfeiertagen in den Briefkasten: in Form zweier Umschläge mit den entsprechenenden Rekord-Benachrichtigungen.

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Gleich zwei Weltrekorde von Siegenthaler

  • Schnellster Stabspieler der Welt, die meisten Umdrehungen mit einem Feuerstab pro Minute (192 Umdrehungen).
  • Die meisten Würfe bei einer Jonglage auf einem Balance-Board mit drei brennenden Kugeln an Seilen (49 Fänge insgesamt).
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20 Jahre Erfahrung und anderthalb Jahre spezielles Training

Die Idee für den Rekordversuch sei ihm während der Corona-Pandemie gekommen. Als Jongleur und Feuerkünstler hatte er während der Lockdowns keine Auftritte und viel Zeit. "Ich wollte trotzdem etwas sinnvolles tun."

Obwohl er schon rund 20 Jahre jongliere und Grundkönnen habe, seien noch anderthalb Jahre Training notwendig gewesen für den Rekord-Auftritt, sagt Siegenthaler. "Es hat nur der letzte Schliff gefehlt, damit es ein Guinness-Rekord ist."

Drei Kameras und vier Zeugen

Doch zuvor stand das Organisatorische. Und das hatte es ebenfalls in sich. Rund zwei Jahre nach dem Beginn der Planung sei es dann endlich soweit gewesen. "Weil Guinness sehr hohe Ansprüche hat“, sagt Siegenthaler. Gefordert waren unter anderem zwei professionelle Artisten als Augenzeugen und vereidigte Zeitmesser.

Aufgenommen werden müssen die Rekordversuche mit Kameras aus mindestens zwei Perspektiven. Auch eine Slow-Motion-Kamera ist notwendig, um die schnellen Rotationen des Feuerstabs korrekt zu zählen. Vor der Jonglage müsse die Stäbe und Kugeln vermessen werden – auch das vor einer Kamera.

Einer von vielen

Rund 284 Einträge von Rekorden verzeichnet der Online-Auftritt von Guinness World Records unter dem Stichwort Jonglage. Und jongliert wird mit erstaunlichen vielen Gegenständen, von brennenden Fackeln, bis hin zu Fußbällen und Samurai-Schwertern. Ja, ein US-Amerikaner jonglierte tatsächlich 2017 mit vier scharfen Schwertern gleichzeitig.

Ein Mann mit schwarzem Poloshirt hält eine Fackel und zwei Urkunden in den Händen, mit der Aufschrift "Guiness World Records"

Siegenthaler ist nur einer von vielen deutschen Jongleuren mit Rekord-Ambitionen, denn nicht wenige in der Guinness-Bestenliste stammen aus der Bundesrepublik. Einer der bekanntesten ist Luca Pferdmenges, der zwischenzeitlich sogar mit vier Rekorden vertreten war und 2022 vom Forbes-Magazin in der Kategorie "Sport & Spiele" als einer von "30 under 30" ausgezeichnet wurde.

Auch Siegenthaler hatte nicht mit so viel Resonanz auf seinen Rekord gerechnet, als es so weit war. Auf der Bühne der Veranstaltung "Quellsommer" in Bad Vilbel fand die Rekord-Jonglage bereits im August 2023 statt. "Die Leute haben das ernster genommen als ich", sagt der gebürtige Frankfurter.

Dass Guinness keine Schutzkleidung zulasse, sei zum Glück nicht schlimm, meint Siegenthaler. Auch mit fackelnden Flammen sei Jonglieren sicher. "Selbst wenn man das Feuer kurz berührt, heißt es nicht, dass man sich sofort Verbrennungen zuzieht", sagt der Rekordhalter. Zum Nachahmen scheint seine Rekord-Jonglage dennoch nur bedingt geeignet.

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