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Rathaus Taunusstein nach Geldautomatensprengung geschlossen

Verwüstung am Eingang zur Bank nach der Geldautomatensprengung

In Taunusstein-Hahn ist ein Geldautomat im Rathausgebäude gesprengt worden. Die Zerstörung ist immens: Mitarbeiter wurden ins Homeoffice geschickt, Termine abgesagt. Damit geht die Serie an Geldautomaten-Sprengungen im neuen Jahr weiter.

Unbekannte haben in der Nacht zum Mittwoch in Taunusstein (Rheingau-Taunus) einen Geldautomaten in der Filiale einer Bank gesprengt. Anwohner hatten gegen 3.30 Uhr Knallgeräusche gehört und die Polizei alarmiert, wie diese mitteilte. Verletzt wurde niemand.

Rathaus und Busbahnhof gesperrt

Der Vorraum der Bank wurde schwer beschädigt und die Fassade komplett zerstört. In dem Bürogebäude im Ortsteil Hahn befindet sich unter anderem das Rathaus. Die Räumlichkeiten wurden zunächst ebenso wie der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) und Teile der angrenzenden Aarstraße gesperrt.

Im Verlauf des Vormittags konnte die Sperrung der Straße und des Busbahnhofs wieder aufgehoben werden, wenig später öffnete auch das Rathaus wieder. Ausgefallene Termine sollen demnach zeitnah nachgeholt werden.

"Heftige Explosion" und große Verwüstung

Bürgermeister Sandro Zehner (CDU), der in der Nacht selbst als Einsatzleiter der Feuerwehr vor Ort war, hatte die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Morgen vorerst alle ins Homeoffice geschickt. Er sprach von einer "heftigen Explosion" und einem "sehr, sehr großen Gesamtschaden auch am Gebäude". Die Verwüstung sei groß.

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Bürgermeister Zehner im Interview: "Wir hatten Glück im Unglück"

Bürgermeister Sandro Zehner (CDU) vor der Bankfiliale im Rathausgebäude.
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Statistiker konnten nach einer Begutachtung aber schließlich Entwarnung geben. "Wir hatten Glück im Unglück", sagte Rathauschef Zehner dem hr. Fassadenelemente und einzelne Wände seien zwar teilweise zerstört worden, das Gebäude sei dadurch aber nicht einsturzgefährdet.

Fahndung mit Hubschrauber

Zunächst war unklar, welches Sprengmittel die Täter benutzten, daher waren Sprengtechniker des Landeskriminalamtes im Einsatz. Ob die Automatensprenger Beute machten und wie hoch der Schaden ist, ist nach Angaben der Polizei weiter unklar.

Ersten Ermittlungen der Beamten zufolge waren mindestens zwei Täter am Werk. Sie konnten in den frühen Morgenstunden unerkannt vom Tatort fliehen. Polizisten suchten die Umgebung unter anderem mit einem Hubschrauber ab.

Neunte Sprengung in diesem Jahr

Damit setzte sich die Serie von Geldautomaten-Sprengungen in diesem Jahr in Hessen weiter fort. Nach aktuellen Zahlen des Innenministeriums war die Tat in Taunusstein bereits die neunte Sprengung seit Jahresbeginn. Nachdem die Fallzahlen 2022 im Jahresvergleich von 56 auf 41 gesunken waren, zeichnet sich nun ein deutlicher Anstieg ab.

Wie im Fall der Taunussteiner Rathaus-Bankfiliale richten die Tätergruppen bei ihren Explosionen oft hohen Sachschaden an. Bei einer erbeuteten Bargeldsumme von 2,3 Millionen Euro lag der verursachte Schaden an Gebäuden im vergangenen Jahr bei 6,1 Millionen Euro.

Vor allem das vermehrte Verwenden von festen Sprengstoffen statt Industriegasen habe höhere Schäden zur Folge, sagte der Präsident des Landeskriminalamts (LKA), Andreas Röhrig, am Mittwoch dem hr.

Lob und Kritik für Banken-Allianz

Eine im vergangenen Frühjahr von Innenminister Peter Beuth (CDU) eingeführte "Allianz Geldautomaten", in der Land, Banken und Polizei gemeinsame Strategien für mehr Sicherheit entwickeln wollen, bezeichnete Röhrig dennoch als erfolgreich. "Es braucht seine Zeit, die Automaten mit neuer Sicherheitstechnik umzustellen", so der LKA-Präsident.

Deutliche Kritik an der Allianz kam dagegen von der Opposition. "Herr Beuth hat viel angekündigt und wenig geliefert", sagte SPD-Fraktionschef Günter Rudolph dem hr. Konkretes Handeln sei jetzt angebracht. "Wenn sich die Verbrecher weiterentwickeln, erwarte ich das auch von der Polizei", forderte Rudolph.

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