Zwei Wanderer genehmigen sich in der Nähe von Michelstadt im südhessischen Odenwald eine Rast in der goldenen Herbstsonne.

So warm war es zu dieser Jahreszeit noch nie: In Michelstadt ist am Sonntag der späteste hessische Sommertag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gemessen worden. Auch die Monatsbilanz fällt warm, im Bundesvergleich aber eher trüb aus.

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alle wetter! vom 31.10.2022

Grube Messel
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Das Wolkenglück war Michelstadt tatsächlich hold: Nachdem sich die nächtlichen Wolken und der morgendliche Nebel verzogen hatten, erlebte die größte Stadt des Odenwaldkreises am Sonntag den spätesten Sommertag in einem Oktober in Hessen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Die Temperatur stieg in Michelstadt auf 25,1 Grad - und überschritt damit die für einen meteorologischen Sommertag relevante 25-Grad-Marke hauchzart.

"Generell war es der drittwärmste Oktober seit Beginn der Aufzeichnungen", sagte hr-Meteorologe Tim Staeger. Spitzenreiter sind der Oktober 2006 und der Oktober 2001. Beide erreichten mehr als 3 Grad über dem Vergleichswert der sogenannten Klimanormalperiode von 1961 bis 1990.

"Weiteres Zeichen des Erderwärmungstrends"

Mit einer Durchschnittstemperatur von 12,2 Grad fiel dieser Oktober nun um 3,17 Grad wärmer aus und reiht sich knapp hinter 2001 ein. "Das lag an den vielen Hochdruckgebieten, die sehr warme Luft aus dem Mittelmeerraum über einen sehr langen Zeitraum zu uns gebracht haben", erklärte Staeger.

Dass sich der Oktober 2022 in die Reihe der Rekord-Wärme-Monate einreiht, sei "ein weiteres Zeichen des Erderwärmungstrends". Dabei zählte Hessen bundesweit sogar zu den kühleren Regionen.

Bundesland mit den wenigsten Sonnenstunden

Mit der Wärme einher geht die Anzahl der Sonnenstunden. "Die ist in diesem Oktober überdurchschnittlich ausgefallen, aber nicht extrem", sagte Staeger. Mit insgesamt 125 Stunden Sonnenschein liegt die Bilanz um 25 Prozent höher als bei den sonst üblichen 100 Sonnenstunden im Oktober. Im deutschlandweiten Vergleich belegt Hessen damit allerdings den letzten Platz als das Bundesland mit den wenigsten Sonnenstunden.

Durchschnittliche Werte erreichte der Oktober in Hinsicht auf den Niederschlag. "Es fielen 65 Liter pro Quadratmeter hessenweit - das entspricht dem Normalbereich", so Staeger.

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