Amtssitz des hessischen Ministerpräsidenten: die Staatskanzlei am Kochbrunnenplatz in Wiesbaden

Ministerpräsident Boris Rhein und seine CDU haben Grund zum Optimismus - aber nicht zum Zurücklehnen. Denn der hr-Hessentrend zeigt auch: Die Wunschkoalition mit den höchsten Zustimmungswerten ist eine ohne die Christdemokraten.

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Grund zur Freude, nicht zum Zurücklehnen

Das Foto zeigt den Eingang zum Plenarsaal des Hessischen Landtags.
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Es gibt momentan keine Wechselstimmung im Hessen, im Gegenteil: Im neuen hr-Hessentrend hat die CDU dazugewonnen, die Grünen bleiben stabil. Mehr als die Hälfte der Befragten ist mit der Landesregierung zufrieden. Dass Boris Rhein Ministerpräsident bleibt, wollen sogar noch einige Menschen mehr als bei der vorherigen Befragung im Oktober. Boris Rhein und seine CDU können sich also beruhigt zurücklehnen, oder?

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Portrait von Ute Wellstein. Daneben steht "Meinung".

Ute Wellstein
Leiterin hr-Landtagsstudio Wiesbaden

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Das wäre sicherlich unvorsichtig. Denn in der Umfrage sieben Monate vor der Landtagswahl am 8. Oktober gibt es ein paar weitere beachtenswerte Ergebnisse. Sie zeigen: Es könnte auch ganz anders kommen. Beispielsweise ist das Flüchtlingsthema zurück, es liegt auf Platz zwei der wichtigsten Probleme für die Menschen in Hessen.

Und sowohl die Bundes-, als auch die Landesregierung tun in den Augen der Befragten nicht genug, um die Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen zu unterstützen. Das Thema hat also das Potential, nicht nur der zuständigen Bundesinnenministerin und SPD-Spitzenkandidaten Nancy Faeser im Wahlkampf zu schaden, sondern auch der amtierenden Landesregierung.

Das Thema Energie dagegen, dass im Oktober noch als größtes Problem empfunden wurde, macht den meisten Befragten momentan keine großen Sorgen mehr. So schnell kann sich das ändern heutzutage. So schnell könnte auch ein anderes, vielleicht wahlentscheidendes Thema auftauchen oder verschwinden.

SPD und auch Grüne müssen noch liefern

Interessant sind die Ergebnisse zur Frage nach der Wunschregierung. Auf Platz eins liegt bei den Befragten eine Koalition aus SPD und Grünen. Die Wählerinnen und Wähler können sich also auch gut eine andere Regierung vorstellen als die bisherige schwarz-grüne. Verwirrenderweise will aber der größte Teil der Befragten, dass die CDU die nächste Regierung anführt. Wie das zusammenpasst? Gar nicht.

Diese Ungereimtheiten zeigen vor allem eins: Die Hessen zerbrechen sich noch nicht den Kopf über die Landtagswahl, die in sieben Monaten stattfindet. Anscheinend sind sie einigermaßen zufrieden mit der Landesregierung, doch zeigen die Hessen sich auch offen für andere Konstellationen. Wenn die SPD mit Nancy Faeser oder die Grünen mit Tarek Al-Wazir Boris Rhein (CDU) als Regierungschef ablösen wollen, dann ist das nicht unmöglich. Aber dann müssen sie sich noch etwas Zündendes einfallen lassen.

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