Darmstadt 98 Jubel Paderborn

Der SV Darmstadt 98 gewinnt auch gegen Paderborn und macht einen weiteren Schritt in Richtung Bundesliga. Dank minimalistischer Genauigkeit und Wut auch im Moment der Freude.

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Highlights: SV Darmstadt 98 - SC Paderborn

Highlights: SV Darmstadt 98 - SC Paderborn 07
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Man muss nur ein Tor mehr schießen als der Gegner. Fußball, welch Binsenweisheit, kann manchmal sehr, sehr einfach sein. Besonders verinnerlicht hat das in dieser Saison der SV Darmstadt 98. Das 2:1 (1:1) am Sonntag gegen den SC Paderborn war schon das sage und schreibe zwölfte Spiel in dieser Saison, das die Südhessen mit gerade einmal einem Tor Unterschied gewannen. Minimalismus in Perfektion – das Geheimrezept der Lilien.

Auch gegen die Ostwestfalen war die Partie eng, umkämpft, ein Remis wäre aus Sicht der Gäste nicht unverdient gewesen. Die Darmstädter aber waren zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle und hielten am Ende die wacklige Führung. "Wir mussten sehr viel tun für diese drei Punkte", betonte Coach Torsten Lieberknecht daher auch nach der umkämpften Begegnung folgerichtig. "Wir sind sehr froh, dass wir dieses Spiel ziehen konnten."

Das ist Qualität

Am Ende könnte aber genau das, die Fähigkeit, solch enge Begegnungen zu ziehen, um im Lieberknecht-Sprech zu bleiben, der Faktor sein, der die Lilien in die Bundesliga manövriert. Zwölf Spiele sind irgendwann kein Zufall mehr, die Südhessen schaffen es, wie auch gegen Paderborn, in engen Spielen die Nerven zu bewahren. "Das Spiel hätte immer kippen können", wusste auch Keeper Marcel Schuhen. Aber: Es kippte eben nicht. Und eben das ist Qualität.

"Es kommt nicht von ungefähr, wenn man so knappe Dinger zieht", betonte auch Abwehr-Chef Christoph Zimmermann. "Da gehört aber Arbeit dazu." Und nicht nur das. Auch das Sinneschärfen in wichtigen Situationen ist ein Teil davon. Ein gutes Beispiel dafür war die Situation nach dem am Ende entscheidenden 2:1 von Braydon Manu in der zweiten Hälfte. Während die gesamte Lilien-Elf auf dem Platz jubelte, lief Keeper Marcel Schuhen erregt auf Co-Trainer Ovid Hajou zu.

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Darmstadt 98 gewinnt auch gegen den SC Paderborn

Philipp Tietz von Darmstadt 98 im Spiel gegen Paderborn
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"Danach war es dann auch besser"

Der Grund: Der zornige Keeper hatte erkannt, dass sich die Lilien immer wieder unnötig in gefährliche Situationen brachten. Es knirschte im Spiel der Südhessen. Tor hin oder her, das musste an dieser Stelle dann auch raus. "Es war ja laut im Stadion, deswegen musste auch ich lauter werden", erklärte Schuhen nach dem Spiel mit einem Lächeln.

"Diese Phasen nach einem Tor sind sehr wichtig, um etwas zu verändern", ging er im Anschluss aber noch ins Detail. "Ich war in der Phase nicht so zufrieden mit unserem Spiel. Danach war es dann auch besser." Schuhens Schlussfolgerung: "Daher war das vielleicht gar nicht so schlecht in diesem Moment."

"Der ganze Verein möchte das"

Nein, definitiv nicht. Es war einer der Bausteine, der zu einem Sieg führte, der die Südhessen weiter in Richtung Bundesliga hievte. Elf Punkte Vorsprung sind es auf Platz vier, nach diesem Spieltag nun schon sieben auf Relegationsrang drei. Und das bei nur noch sieben Partien, die zu absolvieren sind. Das Wort Aufstieg ist längst kein Wunschtraum mehr in Darmstadt.

"Der ganze Verein möchte das. Ich möchte das auch", erklärte Coach Lieberknecht bestimmt, fügte aber auch hinzu: "Wir spucken keine großen Töne. Der heutige Tag ist der Grund, warum wir in der Bodenständigkeit bleiben." Aber auch ihm ist freilich bewusst: "Wenn wir alles gewinnen, können wir es nicht mehr verhindern." Und dazu reicht oft ja auch nur ein Tor. Die Lilien haben das mehr verinnerlicht als alle anderen.

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