Christoph Zimmermann

Wenn der SV Darmstadt 98 im Pokal auf Gladbach trifft, ist das für Christoph Zimmermann ein ganz besonderes Spiel. Denn er trifft auf 14 Jahre seiner Vergangenheit.

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PokaLove im Heimspiel

Links Eintracht-Spieler, rechts Fußball-Präsident von Darmstadt
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20:45 Uhr, Flutlicht, ein ausverkauftes Stadion an einem emotionalen Pokalabend – besonders viel Zeit für einen Plausch über die gute alte Zeit wird für Christoph Zimmermann wohl nicht sein. Und dennoch: Wenn Zimmermann am Dienstag mit dem SV Darmstadt 98 auf Borussia Mönchengladbach trifft, trifft er auch auf seine Vergangenheit. "Ich freue mich riesig. Ein spezielleres Los hätte es nicht geben können", sagt Zimmermann.

Und das gleich in doppelter Hinsicht. In der Jugend schnürte Zimmermann acht Jahre lang für Borussia die Schuhe. Seine Mannschaften, in denen unter anderem Marc-Andre ter Stegen, Yunus Malli oder Amin Younes kickten, führte er zeitweise als Kapitän aufs Feld. Aber anders als ter Stegen, Malli oder Younes führte Zimmermanns Weg nicht in die Bundesliga.

"Der Sprung von der Regional- in die Bundesliga ist riesig"

"Ich hatte viel Spielzeit in den Jugendmannschaften, war Kapitän und bin in die U23 übernommen worden", sagt Zimmermann rückblickend. "Da habe ich aber kaum gespielt, im ersten Jahr hatte ich vier Startelfeinsätze. In der zweiten Saison war es mehr, vielleicht hätte es zum Sprung zu den Profis gereicht. Aber ich habe mich entschieden, zum BVB II in die Dritte Liga zu gehen. Der Sprung von der Regionalliga in die Bundesliga ist riesig."

Für Zimmermann die richtige Entscheidung. Mit Dortmund steigt er zwar aus der Dritten Liga ab, doch beim BVB trifft er mit Daniel Farke auf den Trainer, der doch noch dafür sorgt, dass sein Weg in den Profifußball führt. Und nicht an die Uni, wo Zimmermann zeitweise Lehramt studiert, um sich bereits auf eine Karriere abseits des Fußballs vorzubereiten.

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Darmstadt vor Pokalknaller! | hessenschau Sport vom 17.10.2022

hessenschau vom 17.10.2022
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"Ich glaube, das war eine sehr, sehr gute Verpflichtung"

Farke, mittlerweile Cheftrainer bei Borussia Mönchengladbach, beeindruckt Zimmermann vom ersten Tag. "Bei Farke hat man in den ersten ein, zwei, drei Tagen gemerkt, dass er einen sehr klaren Plan vom Fußball hat. Nach ein paar Tagen stand ich bei Teammanager Ingo Preuß im Büro und habe gesagt: 'Ich glaube, das war eine sehr, sehr gute Verpflichtung.'" Vor allem für Zimmermann selbst, denn unter Farke wird er 2016 schnell zum Kapitän und Führungsspieler. Als der englische Zweitligist Norwich City Farke 2017 verpflichtet, nimmt der seinen Kapitän mit.

Gemeinsam steigen sie zweimal in die Premier League auf, auch dort zieht Farke seinen Plan vom intensiven, attraktiven Offensivfußball durch. "Er kann sehr hartnäckig und stur sein, er will seinen Fußball spielen. Das haben wir auch in der Premier League durchgezogen. Manchmal hat es geklappt, zum Beispiel als wir Manchester City geschlagen haben. Und manchmal hat es nicht geklappt", grinst Zimmermann. Zwei Aufstiegen stehen freilich auch zwei Abstiege entgegen. Vor allem aber: Sechs Jahre unter Farke, in denen Zimmermann vom Regionalliga- zum Premier-League-Spieler reifte. Über diesen Werdegang zum Profi hielt Zimmermann an der Universität von Norwich sogar einen Vortrag, das Lehramtsstudium ist längst vergessen.

"Ein sehr gutes Gefühl, als Fußballer und als Mensch"

Dort, in Norwich, lief es für Zimmermann zuletzt nicht mehr so rund. In den letzten Jahren hatte er, der "The Canaries" in der Premier League auch als Kapitän aufs Feld führte, immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Auch in Erwartung fehlender Spielzeit in Norwich nahm Zimmermann das Angebot der Lilien im Sommer an. "Wenn man endlich wieder spielen spielen darf, ist das ein sehr gutes Gefühl, als Fußballer und als Mensch. Denn so ganz kann man das Berufliche nicht vom Privaten trennen. Es ist schön, wenn man weiß, dass man seinen Job gemacht hat."

Ein Job, der bei den Lilien wieder Zimmermanns Alltag ist, und der idealerweise so aussieht: "Gewinnen und zu null spielen. Es gibt nichts Schöneres als ein dreckiges, hart erarbeitetes 1:0." Gegen ein dreckiges, hart erarbeitetes 1:0 hätte bei den Lilien sicher auch am Dienstag niemand etwas. Und vielleicht ist dann ja im Anschluss Zeit für einen kurzen Plausch mit Ex-Trainer Farke.

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