Fernie zieht Saisonbilanz bei Darmstadt 98 Achterbahnfahrt ins Niemandsland – Lilien müssen sich sortieren

Lilien-Sportdirektor Paul Fernie geht mit einem ambivalenten Gefühl in die Sommerpause. Mit der Entwicklung des Teams ist er zufrieden, schönreden möchte er aber auch nichts. Klar ist: Darmstadt 98 muss sich in der kommenden Spielzeit steigern.

Paul Fernie von Darmstadt 98 umarmt Tobias Kempe
Paul Fernie und Darmstadt 98 stehen vor einem arbeitsreichen Sommer. Bild © Imago Images
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Paul Fernie still
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Die Saisonbilanz von Darmstadt 98 liest sich wie eine Blaupause für graue Zweitliga-Mäuse. Elf Siegen stehen 14 Niederlagen gegenüber, neun Partien endeten mit einem Unentschieden. Abgerundet wird das Nicht-Fisch-und-nicht-Fleisch-Gefühl von Tabellenplatz zwölf. Wer wissen will, wo das fußballerische Niemandsland ist, sollte mal in Südhessen suchen.

Nun entspricht die erreichte Platzierung letztlich zwar genau dem von Trainer Florian Kohfeldt geäußerten Ziel, für einen Bundesliga-Absteiger ist das Abschneiden dennoch natürlich nicht zufriedenstellend. Der Strich, den die Lilien unter diese Spielzeit machen, fällt dementsprechend eher wellig aus. "Wir wollen nichts schönreden, wir lassen uns aber auch nichts einreden", fasste Sportdirektor Paul Fernie am ARD-Mikrofon zusammen. So klingt Ambivalenz.

Kohfeldts Ideen fruchten

Nun ging es bei den Lilien nach dem katastrophalen Saisonstart und dem Aus von Torsten Lieberknecht in dieser Spielzeit natürlich zunächst einmal um Konsolidierung. Auf der Aufgabenliste von Coach Kohfeldt stand Stabilität an erster Stelle, Darmstadt 98 brauchte einen Neustart und bekam genau diesen. "Wir haben Fortschritte gemacht bei der Spielidee", bescheinigte Fernie.

Kohfeldt impfte den Südhessen seine Spielidee ein und überzeugte Spieler und Club von seinem Weg. Die Richtung, in die es gehen soll, ist nun allen klar. Der direkte Weg wird allerdings noch gesucht. "Die Entwicklung ist noch nicht fertig", so Fernie. Trotzdem, und das ist das Entscheidende: "Wir haben einiges erlebt, das schweißt uns zusammen. Das Fundament ist gelegt." Die Lilien müssen sich in der Sommerpause einmal schütteln und neu sortieren, dann gilt es, das Positive fortzuführen und am Negativen zu arbeiten.

Auswärts hakt es sehr

Allen voran müssen die noch zu großen Schwankungen in den Leistungen und die akute Phobie vor fremden Stadien abgestellt werden. Zudem spricht der Trend aktuell klar gegen die Lilien. Dass die Darmstädter in der Auswärts- und der Rückrunden-Tabelle jeweils Platz 15 belegen, darf in der Saison-Analyse nicht untergehen. Hier herrscht definitiv Handlungsbedarf. "Mit der Rückrunde und der Auswärtsbilanz sind wir nicht zufrieden", betonte Fernie. Die Probleme sind also bekannt, die fußballerische Achterbahnfahrt soll und muss enden.

Was hingegen noch offen ist, ist die Zusammenstellung des künftigen Kaders. Nach dem großen Umbruch im vergangenen Sommer soll die Fluktuation dieses Jahr zwar deutlich kleiner ausfallen. Allein die Personalie Isac Lidberg, der Begehrlichkeiten bei größeren Vereinen geweckt hat und bei guten Angeboten wohl nur schwer zu halten wäre, könnte aber erneut für Turbulenzen sorgen. Das Gerüst des Teams steht, Qualität wird allerdings in fast allen Mannschaftsteilen noch benötigt.

"Wir haben Verbesserungsbedarf und einige Ideen, die wir umsetzen wollen", so Fernie. An Urlaub ist beim Sportdirektor vorerst also definitiv nicht zu denken.

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Highlights: Darmstadt - Regensburg

Fotocollage: zwei Vereinslogos nebeneinander: links Darmstadt 1898, rechts Regensburg. Im Hintergrund unscharf ein Symbolbild des Darmstädter Fußballstadions.
Bild © Wikimedia, imago-images, picture-alliance/dpa, Collage: hessenschau.de
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