Jetzt ist es Gewissheit: Filip Kostic verlässt nach vier Jahren die Frankfurter Eintracht und wechselt zu Juventus Turin. Bei den Hessen soll schnellstmöglich Ersatz für den serbischen Ausnahmespieler her.

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Kostic verlässt die Eintracht

Filip Kostic
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Es war nur noch eine Frage der Zeit, am Freitag folgte schließlich die Bestätigung. Filip Kostic ist kein Spieler mehr von Eintracht Frankfurt. Der 29 Jahre alte linke Mittelfeldspieler wechselt wie erwartet zu Juventus Turin in die Serie A. Das teilten beide Vereine nun offiziell mit.

"Die Entwicklung von Eintracht Frankfurt in den vergangenen Jahren und nicht zuletzt der Gewinn der Europa League wird immer mit Filip Kostic verbunden bleiben", lobte Sportvorstand Markus Krösche, der angesichts des auslaufenden Vertrags des Serben von einer "für alle Seiten zufriedenstellende Lösung" spricht.

Vertragsverlängerung abgelehnt

Kostic hat bei Juve einen Vierjahresvertrag bis 2026 unterschrieben. Die Ablöse beträgt nach Juve-Angaben zwölf Millionen Euro plus Nebenkosten, dazu kommen mögliche Erfolgsboni in Höhe von drei Millionen Euro. Knapp eine Million davon müssen die Frankfurter wegen einer Weiterverkaufsklausel an Kostics Ex-Klub Hamburger SV überweisen.

Kostic, der 2018 vom HSV kam, hatte bei den Hessen noch einen Vertrag bis Sommer 2023, eine Verlängerung lehnte der Serbe trotz deutlich verbesserter Bezüge ab. Bei Juventus soll er ein Grundgehalt von 2,5 Millionen Euro im Jahr kassieren, zudem genießen ausländische Fußballprofis in Italien deutliche Steuervorteile.

Italien-Fan geht als Held

Bereits im vergangenen Jahr hatte der erklärte Italien-Fan Kostic einen Wechsel zu Lazio Rom forciert, die Vereine konnten sich trotz eines zwischenzeitlichen Streiks des Profis allerdings nicht auf eine Ablöse verständigen. Jetzt folgte die Einigung mit den Turinern. "Wir haben immer gesagt, dass wir ihm bei einem für alle Seiten guten Angebot keine Steine in den Weg legen und gesprächsbereit sind", hatte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche schon im Vorfeld erklärt.

Kostic gehe als Held, betonte auch Trainer Oliver Glasner. In vier Jahren absolvierte der Serbe 171 Pflichtspiele für die Eintracht, kam dabei auf 33 Tore und 64 Vorlagen. Nicht selten war der Linksfuß Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Hessen. Großen Anteil hatte er auch am Europa-League-Triumph in der abgelaufenen Saison, bei dem Kostic von der UEFA zum besten Spieler des Wettbewerbs gekürt wurde.

Entsprechend emotionale Worte fand der Serbe zum Abschied: "Danke Eintracht Frankfurt, dass du an mich geglaubt hast, als es sonst niemand getan hat", schrieb Kostic bereits am Donnerstagabend nach bestandenem Medizincheck bei Instagram. Er dankte seinen Mitspielern, Trainern, dem Management und natürlich auch den Fans: "Gemeinsam haben wir es geschafft, mit dem Gewinn der Europa League Vereinsgeschichte zu schreiben. Ich werde euch für immer in meinem Herzen tragen."

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Ersatz soll schnell kommen

Bei der Eintracht laufen derweil die Bemühungen nach einem Ersatzmann auf der linken Außenbahn auf Hochtouren. "Ich gehe davon aus, dass wir noch einen externen Zugang bekommen", sagte Coach Glasner am Mittwochabend am Rand des verlorenen Supercups gegen Real Madrid, bei dem Kostic bereits nicht mehr zum Aufgebot der Frankfurter gehörte.

Neben Christopher Lenz gebe es "keinen Linksfuß für diese Position", so Glasner: "Da wird relativ zeitnah etwas passieren." Als möglicher Kandidat wurde zuletzt der Norweger Ola Solbakken von Meister FK Bodö/Glimt gehandelt. Der 23-Jährige laboriert jedoch an einer hartnäckigen Schulterverletzung und droht noch mehrere Wochen auszufallen. Eine Verpflichtung als benötigte Soforthilfe scheint daher eher unwahrscheinlich.

Am Donnerstag brachte der italienische Transfermarkt-Experte Fabrizio Romano dann Luca Pellegrini ins Gespräch. Der Linksverteidiger steht noch bis 2025 bei Juventus unter Vertrag, hat dort aber kaum Chancen auf Einsätze. Die Eintracht sei mit den Turinern im Gespräch über ein Leihgeschäft. Am Freitag soll Pellegrini angeblich bereits den Medizincheck in Frankfurt absolvieren.

Luca Pellegrini